Neue Hilfsorganisation unterstützt flexibel und wählt selbstständig Projekte aus

„Burgthann hilft“ – Zweites Standbein für Ehrenamtliche

Gudrun Hartmann, Mimberg, erste Vorsitzende.2014/07/hartmann.jpg

BURGTHANN – Seit 14 Jahren gibt es in Burgthann eine kleine, aber äußerst aktive Ortsgruppe der großen Hilfsorganisation Plan International. Ein fester Kern von acht Leuten und viele zusätzliche Helfer stellten in dieser Zeit zahlreiche Benefiz-Veranstaltungen auf die Beine und sammelten Gelder für Projekte der Kinderhilfsvereinigung in der sogenannten Dritten Welt. Nun hoben sieben dieser Aktiven zusätzlich eine eigene Hilfsorganisation aus der Taufe: „Burgthann hilft e.V.“. Warum?

Gudrun Hartmann war von Anfang an dabei. Mit einer Handvoll Leute hat sie die Aktionsgruppe gegründet, hat sich überlegt, wie man an den vielen Baustellen helfend eingreifen kann, hat sich mit den Organisatoren von Plan in Hamburg kurzgeschlossen. Gemeinsam hat man sich jeweils für ein Projekt entschieden, das Plan für dringlich hielt und es meist langfristig unterstützt. Hartmann selbst hat, wie viele andere, ein Patenkind in Kenia, das sie schon mehrmals besucht hat, um zu erfahren, wie es lebt und was es braucht. Als sie im vergangenen Sommer das letzte Mal in Kenia zu Besuch war und dort feststellte, dass in dem kleinen Dorf, in dem ihre neunjährige Patentochter lebt, nur eine sehr einfache Krankenstation existiert, die über keinerlei technisches Equipment verfügt, kam sie auf die Idee, spontan mit den Leuten, die dort arbeiten, einkaufen zu gehen, um ihnen das zu geben, was sie am nötigsten brauchen: Verbände, Mittel zur Wundversorgung, Fieberthermometer und andere Hilfsmittel, die mit Sicherheit keinen Luxus darstellen würden. „Geld, das hier investiert wird, ist in jedem Fall gut angelegt“, weiß die Mimbergerin. Sie glaubte, dass es ein Leichtes sein würde, über die Dachorganisation Plan den Auftrag und vor allem die Mittel zu erhalten, hier kleinere, sinnvolle Anschaffungen zu machen. Doch dort lehnte man ab. Das ginge nicht, hieß es, verfolgt würden nur die eigenen, langfristig angelegten Projekte.

Durch die Größe und hierarchische Gliederung der internationalen Organisation ist so viel Flexibilität und Spontaneität nicht möglich.

Spontan helfen

Ähnliches ist den Burgthannern schon öfter passiert. Auf die Schnelle gezielt dort helfend eingreifen, wo es gerade nötig ist, andere Dinge momentan zurückstellen, vielleicht auch mal einen Notfall in der unmittelbaren Umgebung aufgreifen, all dies ist unter dem Dach der großen Hilfsorganisation nicht möglich. Gudrun Hartmann und ihre Mitstreiter haben dafür Verständnis. Dennoch möchten sie fähig sein, unkonventionell und ohne große bürokratische Verrenkungen schnell zu helfen. Aus diesem Grund gründeten sieben Burgthann Bürger in den vergangenen Wochen die Vereinigung „Burgthann hilft“, die sich auf solche Projekte konzentrieren will und ihr eigener Herr ist. Ausdrücklich betonen sie jedoch, dass dies nicht als Bruch mit Plan verstanden werden darf. „Dort engagieren wir uns weiter, aber eben nicht mehr für die Langzeitprojekte“, so Gudrun Hartmann. Ihr und ihrer Truppe liegen die aktuellen Themen mehr am Herzen. Auch bei Plan hat man Verständnis für dieses Verhalten. Schließlich hat man die effektiven Helfer ja nicht gänzlich verloren. In Burgthann wurde nun eine Satzung ausgearbeitet, ein Vorstand gewählt, der sich aus folgenden Personen zusammensetzt: 1. Vorsitzende Gudrun Mimberg, Burgthann, 2. Vorsitzende Andrea Hubmann, Burgthann, 1. Kassier Irene Heimbach, Burgthann, 2. Kassier Mario Hartmann, Mimberg, 1. Schriftführerin Elisabeth Henze, Schwarzenbach, 2. Schriftführerin, Hildegard Kremer-König, Pattenhofen, weiteres Gründungsmitglied Claudia Rock, Mimberg. Die bisherigen Mitglieder halten es für einen Vorteil, dass sich die Vorstandschaft aus verschiedenen Altersklassen und sozialen Bereichen sowie unterschiedlichen Burgthanner Ortsteilen zusammensetzt, aber: Weitere Mitglieder oder Mitarbeiter werden dringend gesucht, auch passive Mitglieder, die einen jährlichen Beitrag von 30 Euro zahlen, sind willkommen. Da die Organisation ein eingetragener Verein ist, ist sie berechtigt, Spendenquittungen auszustellen.

Und natürlich auch Sponsoren, denn ohne großherzige Mitbürger geht nichts. Doch hier haben Gudrun Hartmann und ihre Kolleginnen und Kollegen in Burgthann gute Erfahrungen gemacht. Die Menschen sind interessiert am Wohlergehen anderer, vor allem wenn die unverschuldet in Not geraten sind. Wenn sie wissen, wohin die Spenden fließen, dann sind sie freigiebig. Und so hofft Hartmann auch auf eine kleine Unterstützung oder einen hilfreichen Tipp für eines der ersten Projekte, die sie vorhat: Sie möchte im August zusammen mit ihren Söhnen Mario, der ebenfalls im Vorstand von „Burgthann hilft“ sitzt, und dem kleinen Nico ihr Patenkind in Kenia besuchen, das dann seinen Geburtstag feiert. Der Aufenthalt soll etwa eine Woche dauern und ausschließlich der Arbeit von „Burgthann hilft“ vor Ort dienen, speziell der besseren Ausstattung der Krankenstation. Da Flüge nach Kenia einen ordentlichen Preis haben, steht das Projekt für die Kosmetikerin und ihren Nachwuchs noch auf wackligen Beinen. Schließlich sollen die Spenden ja ausschließlich und zwar ohne jegliche Abzüge den Bedürftigen zugutekommen. Deshalb wird es auch keine Überweisungen oder Verwaltungskosten geben. Daher würde sie sich freuen, wenn sie und ihre Familie für den Aufenthalt gezielt Unterstützung erhielten oder zumindest einen Tipp, wie und wo sie einen günstigen Flieger nach Kenia ausfindig machen kann.

Weitere Infos gibt es bald auf einer eigenen Homepage und unter der Telefonnummer 09183 3719 bei Hartmann.

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