Wiederherstellung eines geschichtsträchtigen Ortes

Als das Bumberer-Wasser noch Zankapfel war

Kurt Bock und Paul Werner Keilhofer am Überlauf der Bumberer-Quelle. Um das Wasser gab es in früheren Jahren oft Streit. Am Sonntag feiert man nach einer Andacht gemeinsam und erfreut sich daran, dass der ehemalige Felsenkeller nicht in Vergessenheit gerät.
Kurt Bock und Paul Werner Keilhofer am Überlauf der Bumberer-Quelle. Um das Wasser gab es in früheren Jahren oft Streit. Am Sonntag feiert man nach einer Andacht gemeinsam und erfreut sich daran, dass der ehemalige Felsenkeller nicht in Vergessenheit gerät. | Foto: Märtl2016/08/bumberer_1.jpg

BURGTHANN – Am Sonntag ist wieder „Bumberer-Tag“. Ab 16 Uhr laden die Familie Bock, Pfarrer Winkler, der Kirchenvorstand und die fleißigen Helferinnen und Helfer die Kirchengemeinden Altenthann/Burgthann und die gesamte Bevölkerung dazu ganz herzlich ein. Nach einer feierlichen Andacht, die Pfarrer Winkler mit dem Posaunenchor Altenthann unter der Leitung von Rainer Kraußer gestaltet, gibt es ein gemütliches Beisammensein, bei dem nicht nur für das leibliche Wohl sondern auch für dezente musikalische Unterhaltung gesorgt ist. Erich Dormann spielt auf seiner Steirischen auf.

Kurt Bock hat mit der Revitalisierung des „Bumberer“-Felsenkellers, gelegen am Kirchenweg zwischen Burgthann und Altenthann, ein Projekt in Angriff genommen, das ihm eine Herzensanglegenheit ist. Er forscht nicht nur über die Geschichte, sondern investiert Zeit und private Mittel auch dafür, dass der „Bumberer“ sich wieder so präsentiert wie er einmal aussah. Nächstes Projekt ist die Wiederherstellung des Kellervorbaus, dessen Pläne zur Genehmigung derzeit beim Landratsamt liegen.

Bei seinen Nachforschungen zur Geschichte des Sommerkellers der ehemaligen „Wirtschaft zum Felsenkeller“ in Pattenhofen hat Kurt Bock ausgegraben, dass der „Bumberer“ vor 1937 noch einen Zoiglstern über der Eingangstüre (Komunkeller) hatte. Dieser wurde dann in der Umbauphase 1938 entfernt und eine Sandsteinmauer vor den gewachsenen Felsen gezogen. Dieser sechszackige Stern sieht dem Davidstern zum Verwechseln ähnlich und wurde wohl schon im Mittelalter als Handwerkszeichen verwendet.

Da in diesem Gebiet in unmittelbarer Nachbarschaft Wein- und Hopfenanbau betrieben wurde, nutzten die verschiedenen Hausbrauer und Schankstätten den Keller als Lager- und Eiskeller. Da auch eine ergiebige Quelle im Keller vorhanden war, konnte in den Wintermonaten der jährliche Bedarf an Eisstangen auf Vorrat hergestellt werden.

Bierbrauer und Papierhersteller

In den Reichswaldblättern kann man zum „Bumberer“ folgendes lesen: „1686 maßte sich Jobst Ehrlein von Pettenhofen das Bierschänken und Gästesetzen an; das gleiche Recht übte 1754 unbefugter Weise auch Paul Nutz von Pettenhofen aus. Josef Ehrlein war Besitzer des „Ehemaligen Buschguts“ das um 1686 als Schenkstatt genannt wurde (Haus Nummer 1 Gaststätte zum Felsenkeller). 1908 wird als Besitzer der Gaststätte ein Bierbrauer Link aus Altdorf genannt.

Da für die Herstellung von Papier viel sauberes Wasser benötigt wurde, schlossen der Besitzer der Unteren Papiermühle, Georg Meyer, und der Besitzer des Kellers und der Quelle, Johann Müller, 1846 einen Wasserrechtsvertrag ab.
Dieser Vertrag gestattete Meyer das Ableiten einer bestimmten Menge Wasser aus der Quelle für seinen Betrieb.“ Doch Wasser wurde auch andernorts gebraucht. So schreiben die Reichswaldblätter über Altenthann:

„Die schlechten, vielfach unzulänglichen Wasserverhältnisse hatten es mit sich gebracht, dass der Ruf nach Errichtung einer Wasserleitung allgemein wurde. Im Jahre 1925 wurde daher von der Firma A&J Hilpert, Nürnberg, eine solche von Pettenhofen aus errichtet. Ein übles hierzu, bildete eine Gerichtsverhandlung zwischen der Gemeinde Altenthann und den Quellwasserberechtigten.“

Dieses gerichtliche Nachspiel dürfte auch die Ursache zur Verlegung der Altenthanner Kirchweih gewesen sein, die 1926 erstmals verlegt wurde.
Der Altenthanner Hochbehälter stand „Am Mühlberg“ oberhalb der Friedenseichen 1970/71 (1951 wurde ein neuer Hochbehälter betoniert.)
Zwischen den Behältern und den beiden Widdern am Bumberer wurde eine Verbindungsleitung unter dem ehemaligen Kirchenweg verlegt. Hierzu wurden drei Sammelbehälter gebaut, der erste mit einem Wasserverteiler, der eine Einkerbung hatte.

Zwist ums Wasser

Hier gab es immer Streit unter den verschiedenen Nutzern. Jeder verstellte die Einkerbung zu seinem Gunsten und es kam teilweise zu schwierigen Situationen.
Langjähriger Wasserwart der 14 Wasserleitungsbesitzer war Adam Billhöfer. Er hatte ein Manometer mit dem er die Höhe der Wassersäule im Verbindungsrohr nach Altenthann feststellen konnte.

Es herrschte oft Wassermangel, dann füllten die Unterdörfer sämtliche Behälter mit Wasser und die Oberdörfer hatten dann nichts mehr. Eine Verbesserung der Wasserverhältnisse brachte erst eine Tiefenbohrung im Schwarzachtal. Die brachte aber wiederum Streit mit den Burgthannern, der aber zur Zufriedenheit beider Seiten gelöst werden konnte.

Das Wasser des Bumberers wird bis in die heutige Zeit noch genutzt und der Überlauf, den Kurt Bock neu gefasst hat, versorgt einen Brunnen, dessen Ablauf wiederum in eine Fischteichanlage im Talgrund eingespeist wird.

Um das Wasser des Bumberers ist es ruhig geworden. Die Kontrahenten von einst treffen sich nun friedlich und feiern nach der Andacht gemeinsam. Parkplätze stehen auf einer gemähten Wiese neben der Verbindungsstraße von Pattenhofen nach Altenthann (Kirchensteig) zur Verfügung. Den Reinerlös des Nachmittags und eventuelle Spenden werden für die Arbeit der Kirchengemeinden zur Verfügung gestellt.

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