FEUCHT – Wie viele Lastwagen rollen täglich durch Feucht? Wo wollen Autofahrer hin, die durch den Ort fahren? Verkehrsplaner Christian Lademacher hat die ersten Ergebnisse des von der Marktgemeinde beauftragten Gutachtens vorgestellt. Eine Zwischenbilanz.
Das letzte Verkehrsgutachten liegt 21 Jahre zurück. Im Oktober 2012 beauftragte der Gemeinderat deshalb ein neues Gutachten. An insgesamt vier Stellen führten Studenten im Juni neun Stunden lang eine Verkehrsbefragung durch: An der Schwabacher, Regensburger, Altdorfer und Nürnberger Straße fragten sie Ziel und Grund der Fahrt wissen. 7672 Fahrzeuge hielten sie dazu an.
Die meisten Befragten gaben an, zur Arbeit (zwischen 30 und 45 Prozent) oder wegen privater Zwecke (zwischen 34 und 43 Prozent) unterwegs zu sein. Zwischen zwei und drei Prozent waren auf dem Weg zur Ausbildung, der Rest verteilte sich auf die Kategorien „Beruf“ und „Einkaufen“ (zwischen sechs und 16 Prozent).
Mautflüchtlinge?
An allen vier Messstellen zeigte sich zudem: Um die 90 Prozent der Fahrzeuge, die den Ortskern passieren, sind Pkw. Lkw machen gerade einmal zwischen einem und zwei Prozent aus. Die Frage nach mautflüchtligen Lastwagenfahrern interessierte die Gemeinderäte besonders. „Die Zahlen geben das nicht her“, sagte Lademacher. „Die Lkw könnten auch zum Gewerbegebiet unterwegs sein.“ Sein Fazit deshalb: „Es sind keine klassischen Flüchtlinge dabei.“ Allerdings wurde bei der Messung die Verkehrsteilnehmer gezählt, die durch den Ort fahren und nicht etwa Fahrzeuge, die auf der Staatsstraße zwischen Feucht und Altdorf an der Marktgemeinde vorbeifahren, um Maut zu sparen. An weiteren sieben Stellen wurde außerdem eine Verkehrszählung durchgeführt. Ein Vergleich mit den Daten aus dem Jahr 1992 erscheint schwierig. Schließlich zählten die Planer damals nur vier Stunden lang den Verkehr und potenzierten diese Zahlen für 24 Stunden. Busse und Sonderfahrzeuge wie Rettungswagen wurden dabei nicht gewertet.
Beim öffentlichen Nahverkehr spricht Planer Lademacher von einer „Komfortzone Feucht“: Dank der S-Bahnen sei der Markt hervorragend angebunden, Ausname seien einzig die Wohngebiete im Süden. Deswegen sei vom regionalen Nahverkehrsplan auch kein weiteres Geld zu erwarten. Doch Stadtbusse oder Sammeltaxen wären eine Möglichkeit, auch die entlegeneren Wohngebiete besser an den Ortskern und an Nürnberg anzubinden.
Der Verkehrsplaner vermisst zudem ein zusammenhängendes Radwegenetz in der Gemeinde. „Es gibt Bruchpunkte, an denen der Radler allein gelassen wird.“ Im nächsten Schritt will der Verkehrsplaner deshalb die Bedingugnen für Fußgänger und Radler genauer unter die Lupe nehmen, die Parksituation näher beleuchten. Sein Augenmerk liegt ebenfalls auf der Frage, ob Knotenpunkte umgebaut und Staatsstraßen weiter zurückgestuft werden können. Auch das Konzept Hauptstraße will Lademacher überprüfen. Im Frühjahr will er mit seinen Ausführungen fertig sein und dem Gemeinderat das fertige Gutachten präsentieren.