ALTDORF/DEGGENDORF – Im Sommer 2012 hatte der Zirkus Alberti mit seinem Braunbär Ben in Altdorf und der Region für Wirbel gesorgt. Das Landratsamt in Deggendorf sah nun Verstöße gegen das Tierschutzrecht und nahm Ben in Gewahrsam. Der letzte Zirkusbär Deutschlands geht damit in den Ruhestand.
„Ist Braunbär Ben eine Gefahr?“, titelte unsere Zeitung im Juli 2012. Das Ordnungsamt in Altdorf vermisste ein Sicherheitskonzept, wie das Publikum vor „Big Grizzly“ – so pries der Zirkus das Tier an – geschützt werden könnte. Ohne Genehmigung hätte der Zirkus damals auftreten wollen. Dabei braucht es doch für Raubtiere zusätzlich eine gesonderte Genehmigung. Kurzerhand untersagte die Stadt Altdorf weitere Auftritte – um schließlich nach einem Expertengutachten doch noch grünes Licht zu geben. Der Experte konnte an der Tierhaltung nichts beanstanden.
Während die Stadt Altdorf sich wegen der Sicherheit des Publikums sorgte, ging es dem Landratsamt in Deggendorf um die Pflege des 22 Jahre alten Tiers. Nach Protesten von Tierschützern wurde Ben, der im Herbst in Hilpoltstein und in jüngster Zeit in Schwabach und Treuchtlingen ein Gastspiel hatte, in Plattling bei Deggendorf befreit.
Käfigwagen beschlagnahmt
Wie die Hilpotsteiner Zeitung berichtet, schritt dort am Montag die zuständige Kreisbehörde nach einer Anzeige von „Animals United“ ein. Der Anhänger mit dem Tier stand über zehn Stunden ohne Begleitung auf dem Festgelände, berichten die Tierschützer. Die Behörden beschlagnahmten den Käfigwagen und einen Wohnwagen, in dem zwei verwahrloste Hunde saßen. Sie schleppten den Käfigwagen auf den Hof der benachbarten Feuerwehr. Die Zirkusleute versuchten daraufhin recht spektakulär ihn mit einer Zugmaschine zurückzuholen. Erfolglos.
Unter Polizeischutz habe man Ben vorerst in eine Tierauffangstation gebracht. In einem sogenannten Bärenwald soll Ben seinen Ruhestand verbringen. Den genauen Ort nennen die Tierschützer nicht. Zu groß sei die Gefahr, dass der Zirkus ihn sich wieder holen könnte.