ALTDORF – „Ich liebe es, Filme zu machen“, sagt Jonathan Holz. Mit der Kamera eine Szene einfangen, mit Licht, Farben und Bewegung zu experimentieren, ist Jonathans große Leidenschaft seit über fünf Jahren. Gedreht hat der junge Filmemacher aus Altdorf seitdem ganz viel, eine Auswahl hat er auf seiner Website zusammengestellt – auch als Orientierung und Übersicht für potentielle Kunden. Im vergangenen Jahr hat der 18-Jährige nämlich ein Gewerbe angemeldet und verdient Geld mit seinen Drehs.
Kundenkreis wie Einnahmen sind bislang zwar noch recht übersichtlich. Für einen Gymnasiasten, der im Sommer sein Abitur am Leibniz-Gymnasium ablegen will und sich dafür ordentlich ins Zeug legen muss, hat Jonathan aber richtig viel Zeit für sein zur Profession gewordenes Hobby frei geschaufelt.
Alles selbst beigebracht
Für Technik-Fans: Jonathan filmt mit einer Canon EOS 70D und verwendet zur Stabilisierung der Kamera die Glidecam HD-2000 und manchmal Gimbals, wie den DJI Ronin. Alles klar? Natürlich nicht. Die technischen Details der Ausrüstung muss man lernen, ebenso wie das Drehen selbst. Hat Jonathan also Kurse belegt? Ist er bei einem Profi-Kameramann in die Schule gegangen? Weder noch. „Ich habe mir alles selbst beigebracht“, sagt er, ohne dass da Stolz oder Überheblichkeit mitklingt. Selbst beigebracht bedeutet für einen jungen Filmemacher: Man schaut sich Youtube-Videos an. Da gibt es Dutzende, Hunderte, die das Metier erklären, die Tipps geben für Kamera-Einstellungen, Licht und Farben.
Jonathan hat also seit seinem 13. Lebensjahr Informationen per Video über das Filmemachen gesammelt und umgesetzt, vieles zusammen mit Freunden, etwa dem Musiker Michael Domaschka (Doschk), mit dem Jonathan vor zwei Jahren das Musikvideo „Gestrandet“ drehte, das Intro zu Doschks Album „Converse“. Der Dreh ist jetzt für das Mittelfränkische Jugendfilmfestival nominiert, das vom 15. bis 17. März in Nürnberg stattfindet.
Ziel Filmakademie
„Seit über fünf Jahren mache ich das jetzt: Filmen, Editieren, mit Farben arbeiten, schneiden und visuelle Effekte einbauen. Da habe ich schon einiges an Erfahrung gesammelt“, sagt Jonathan. Und jetzt klingt doch ein bisschen Stolz mit. Was macht er also mit so viel Wissen um das Filmemachen nach dem Abitur? Dann will Jonathan zu den Profis.
Er wird sich um eine Aufnahme in der Filmakademie Baden-Württemberg bewerben, einer der weltweit besten Filmhochschulen, von der Fachzeitschrift „The Hollywood Reporter“ als einzige deutsche Einrichtung in der Liste der großen internationalen Hochschulen aufgenommen. Rund 450 junge Filmemacher studieren derzeit an der Hochschule in Ludwigsburg, betreut von 300 Fachleuten aus der Film- und Medienbranche.
Die Hürden für eine Aufnahme an der Akademie sind hoch, viele angehende Studierende bewerben sich mit jahrelanger beruflicher Erfahrung. Jonathan dagegen kann im kommenden September, wenn er sich bewirbt, erst auf ein Jahr mit eigener Firma zurückschauen. Aber er ist zuversichtlich, dass er die Hochschule mit den für die Aufnahme geforderten Filmbeiträgen überzeugen kann.
Wenn es nicht klappt, hat er einen Plan B. Es gibt noch weitere Filmhochschulen in Deutschland, nicht viele und nicht so gute wie die Filmakademie Baden-Württemberg. „Außerdem habe ich ja noch meine Firma Woodyfilms“, sagt Jonathan. Vor der Zukunft ist ihm jedenfalls nicht bange.
Weitere Infos über Jonathan Holz und seine Arbeiten gibt es im Internet unter www.woodyfilms.de.