ALFELD – Nach einer coronabedingten Pause im vergangenen Jahr versuchten die Alfelder heuer das Beste aus der Situation zu machen und zumindest wieder ein bisschen ihre Brauchtumskirchweih zu feiern.
Die Alfelder Kirwa hat eine lange Tradition, verbunden mit einem einmaligen Brauch. Der bis 1806 geteilte Ort feiert jedes Jahr zur Kirwa seine Wiedervereinigung. Dazu wird ein 240 Meter langes Seil vom Schneiderberg zum Kegelberg gespannt. In seiner Mitte hängt ein goldener Buschn, der zum Baumaustanzen langsam herabgelassen wird. Dieser Buschn geht an das Mädchen, dessen Partner den Hut bekommt und so zum Houterer gekürt wird.
Zur Vogelsuppe im Gasthof Berghof spielten die Alfelder Musikanten auf. Getanzt werden durfte zwar nicht, trotzdem hatten die meisten das typische „Kirwagefühl“. Dann fuhren die Kirwaboum schon zeitig in den Wald, um den Baum zu holen. Mit viel Muskelkraft wurde der 40 Meter lange Baum auf dem Marktplatz unter Anleitung von Fabian Maier in die Senkrechte gebracht. Im Hintergrund hielten sich die früher dafür Verantwortlichen – Schreinermeister Friedrich Maiß und Zimmermeister Martin Kellermann.
Keine Werbung
Am Abend lud der Kirwaverein dann auf das überdachte Pirner-Areal ein, wo Livemusik mit „Luke 2“ geboten war. An selber Stelle traten am Sonntag zur besten Kaffeezeit die „Jungen Alfelder“ an, die ihre Gäste ganz in der Manier der Alfelder Musikanten unterhielten.
Der Höhepunkt begann für die Kirwapaare mit dem Frühschoppen im Gasthof „Berghof“, wo wieder die Alfelder Musikanten aufspielten. Dort fanden heuer weit weniger Menschen Platz als in den Jahren vor Corona. In Alfeld hatte man nämlich auch ganz bewusst auf Werbung vor der Kirwa verzichtet, um den Besucheransturm in Grenzen zu halten und die Auflagen erfüllen zu können. Am Nachmittag machten sich die Kirwapaare dann auf den Weg in die Ortsmitte – samt Eilwagen mit den Musikanten und den zwei Rußerern auf dem ausgedienten Bulldogreifen. In diesem Jahr waren Max Rösel und Moritz Loos komplett mit Ruß geschwärzt.
Mit der Musik vorneweg
Nach dem Einzug ins Dorf machten sich die Kirwapaare auf den Weg nach Hause, um sich für das Baumaustanzen umzuziehen. Vom ehemaligen Gasthaus „Scharfes Eck“ ging es dann mit den Musikanten vorneweg auf den Weg zum Marktplatz. Nach einigen Runden mit Singen und Tanzen sank der goldene Buschn immer weiter auf den Marktplatz herab.
Als schließlich der Schuss fiel, hielt Julia Waurig den Blumenstrauß in Händen und die Kirwaboum krönten ihren Partner Matthias Kohl zum Houterer 2021. Diese Ehre wurde vor genau 40 Jahren bereits seinen Eltern Peter und Ute Kohl zuteil. Den Abend beschloss ein Open Air auf dem Pirner-Areal mit „Fake Point“.