Dreiakter der Theaterabteilung des TSV Rückersdorf feierte gelungene Premiere

Zwei Bäuerinnen im Schönheitswahn

Turbulenzen in der guten Stube des Bauernhofs: Der Schönheits-Wissenschaftler Eugen Hasenfratz, auf dessen Rezeptur es finstere Gestalten abgesehen hatten, wird gerettet, während der Viehhändler und die Leute vom Werbefernsehen miteinander streiten. | Foto: Kohl2017/01/tsv-ruck-theater-premiere-Odl-Mist-und-Schonheitswahn-ko.jpg

RÜCKERSDORF — Zwei Bäuerinnen im besten Midlife-Crisis-Alter haben mit ihrem allein bewirtschafteten Hof eines gemeinsam: Auch ihr Leben dümpelt so vor sich hin. Bis die Kuhstall-Amazonen beschließen, sich für ein Schönheitskur-Experiment anzumelden. Sie werden genommen, mit ungeahnten Folgen. Die Theaterabteilung des TSV Rückersdorf führt das in dem Dreiakter „Odl, Mist und Schönheitswahn“ vor. Nach der Premiere am Samstagabend gibt es im Januar drei weitere Aufführungen.

Der Mundart-Schwank von Lukas Bühler wirkt nicht durch gedanklichen Tiefgang, erzeugt aber viele spontane Lacher, wie die Premiere im Bürgersaal zeigt. Eigentlich ist alles ganz einfach: Die Bäuerinnen Rosi Wüst (Dagmar Pirner) und Trudi Wüst (Johanna Braun) haben es satt, unverheiratete Kuhstall-Mauerblümchen zu sein. Sie bewerben sich für ein (nur zunächst seriös wirkendes) Experiment, das quasi aus hässlichen Entchen anmutige Schwäne machen soll.

Der Erfinder der Wundermedizin, Eugen Hasenfratz (Markus Neubauer), ist ein Chaot. Im Glanz seiner konfusen Selbstbeweihräucherung merkt er gar nicht, dass die Bäuerin Trudi seinen „strikt einzuhaltenden“ Zubereitungs-Anweisungen nicht ganz folgen kann. Trudi ist sowieso eine naiv-sympathische Chaotin: Köstlich wie sie sich freut, als sie eine ihrer löchrigen, verschwitzten Socken doch noch in der allmählich leer getrunkenen Kaffeekanne wiederfindet!

Aber auch Rosi hat einen besonderen Wesenszug: Sie kann ganz tolle Schokoladencreme zubereiten – so ziemlich das Einzige, was sie überhaupt kann. Die Nachbarin Marie (Monika Reißer), im Dauerstreit mit ihrem stoisch-geduldigen Ehemann Sepp (Jürgen Vogt), möchte das Rezept ergattern, um einen mindestens ebenso guten Schokoladenstreichbelag herzustellen. Die Übergabe – falls überhaupt gewollt – klappt lange Zeit nicht. Dafür sammeln sich in der Wohnung immer mehr Zettel an, mit großer Verwechslungsgefahr.

Dann naht die Stunde der Nicht-Wahrheit: Werbefilmer Harry Müller (Thomas Fuchs) kommt mit zwei Frauen auf den Bauernhof. Kamerafrau Nicki (Heide Aulinger) kann ihren chaotischen Chef nicht ausstehen, während die hübsche, sexy aufgetakelte Schauspielerin Mizzi (Nicole Gruber) ihn anhimmelt. Die junge Hübsche, die ihren Kopf hauptsächlich zum Schminken und Frisieren hat, weiß, wie sie am ehesten an Folgeaufträge kommt.

Das Verwirrspiel um Menschen, Papiere und eine Kuh steigert sich immer weiter, als auch noch Viehhändler Bruno Moser (Alfred Vogt) ins Spiel kommt.

Apropos Alfred Vogt. Das Urgestein des Rückersdorfer Theaters feiert heuer sein 60-jähriges Bühnenjubiläum. „Ich habe 1957 mit zehn Jahren im Kindertheater begonnen“, sagt er. Solche Leute wünscht sich die TSV-Theaterabteilung auch für die Zukunft.

Interessierte können sich bei Evi Pazin unter der Telefonnummer 0151/18044603 melden. Sie können sich aber auch vor Ort ein Bild von der Theaterarbeit des TSV machen, zum Beispiel bei einer der drei weiteren Aufführungen des aktuellen Stücks.

Der Schwank „Odl, Mist und Schönheitswahn“ wird nochmal an den Samstagen, 14. und 21. Januar, jeweils um 19.30 Uhr im Bürgersaal an der Kirchgasse aufgeführt, am Sonntag, 15. Januar, um 18 Uhr.

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