Kunst beim Filmsommer

Schlichte Drucke, die bestechen

Künstlerin Nora Matocza unterhält sich angeregt mit einem Besucher. Über der Szene „wacht“ ihr Selbstportrait im Hintergrund. Foto: U. Scharrer2013/08/5_2_3_2_20130822_NORA.jpg

KIRCHENSITTENBACH – Schloss im Schloss, Kunst und Kino – der neu gegründete Förderverein „Kunst, Kultur und Bildung“ hat sich wirklich Einiges einfallen lassen, um anziehende Veranstaltungen ins Kirchensittenbacher Tetzelschloss zu holen. Parallel zu den laufenden Freiluftkinoabenden kann im Schloss selbst eine Ausstellung mit atmosphärischen Drucken der Künstlerin Nora Matocza besucht werden.

Das Kulturschloss Theuern bei Amberg ist das wiederkehrende Motiv in den Radierungen, die Nora Matocza im „Kulturschloss“ von Kirchensittenbach zeigt. Die taktile Duftigkeit, die lichte Schlichtheit und der weiche Strich sind nicht das, was man sich von Drucken erwartet. Der Grund dafür liegt in der von Nora Matocza bevorzugten Vernis-Mou-Technik.

Dank ihr entstehen anstelle von beliebig reproduzierbaren Tiefdrucken aufwändig nachbearbeitete Einzelstücke mit individuell gestalteter Betonung im Bereich Licht und Schatten, Präzision und Unschärfe.

Das Credo der vielfach ausgezeichneten und in Weigendorf lebenden Künstlerin lautet, dass die genaue Beobachtung, das Auge das Entscheidende im Schaffensprozess sei. Damit meint sie nicht ein Abkupfern von Bildvorlagen, sondern ein „Vor-Ort-Sein“, um die vorgefundene Stimmung eins zu eins in Bildkompositionen zu übersetzen, in denen das Flimmern der Hochsommerhitze auf den Schlossdächern wichtiger ist als fotografische Genauigkeit.

Das gilt für die Drucke ebenso wie für die farbigen Impressionen aus dem Wallis oder das eigene Selbstporträt. Der Wiedererkennungswert ist hoch, die zeitlose Gültigkeit der emotional gefilterten Sicht der Dinge aber herrscht vor.

Dabei erzielt Nora Matocza eine Virtuosität des Pinselstrichs, die Laudatorin Petra Lorey-Nimsch an die locker-fluffige Bildoberfläche der Impressionisten denken lässt: „Farbwerte werden in ihre Bestandteile zerlegt und in Licht und Schatten neu zusammengesetzt.“

Die sehenswerte Schau kann sehr gut mit einem Besuch des Freiluftkinos oder des idyllischen Biergartens verbunden werden: Am Samstag, 24. August, ist der Biergarten von 15 bis 19 Uhr geöffnet und die Künstlerin selbst vor Ort.

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