HERSBRUCK – Jetzt ist es raus: Countrymusik ist nicht nur was für dicke Brummifahrer mit langen Bärten oder Typen, die in ihrer Kindheit zu wenig (oder zu viel) Cowboy und Indianer gespielt haben. Im proppenvollen Kick bewies das Nürnberger Quartett „Smokestack Lightnin “ mal wieder, dass der Sound der weiten amerikanischen Landschaft auch in Franken einschlägt. Dabei zeigen sich die vier Herren um Bassist und Sänger Bernie Batke auf ihrer „Camino Royal-Tournee“ so innovativ wie vielfältig.
Sie beginnen ruhig und melancholisch mit „everglades“, einer waschechten Südstaatennummer, legen dann aber schnell an Tempo zu. Ihre ganz eigene Art von Country klingt mal ein bisschen nach ZZ Top, mal nach AC/DC oder einfach nach Sehnsucht und endloser Steppenlandschaft.
Seit 20 Jahren steht die Band, die sich nach einem Klassiker der Blues-Legende Howlin Wolf benannt hat, auf den Bühnen zwischen Franken und Nashville. Ihre Songs stammen aus den Federn von Country-Größen wie Willie Nelson. Neben eigenen Liedern zögern die vier auch nicht, den Beatles ihren eigenen Stempel aufzudrücken. Dabei gehen sie aber immer neue Pfade, abseits vom Mainstream-Country-Pop a la „BossHoss“ oder Dick Brave.
Südstaatenmusik – „die Texte sind immer ein bisschen obskur und handeln oft von verscharrten Leichen und ähnlichen Dingen“, beschreibt Sänger Bernie Batke die eigene Musik. „Smokestack Lightnin “ faszinieren das Hersbrucker Publikum bei jedem Song und sind live echt sehenswert und so fesselnd, dass nach einem Livekonzert in Hamburg sogar „Die Ärzte“-Schlagzeuger Bela B. – ein bekennender Fan von (Kino-)Leichen und anderen schrägen Dingen – die vier Nürnberger als Begleitung für ein Solo-Album und zwei Tourneen engagierte. Im Ernst? Na klar, nach so einem Konzert…