Verkauf am Wochenende

Jahreskalender der Original Hersbrucker Bücherwerkstätte

Die Kunstdrucker der Hersbrucker Bücherwerkstätte, Günther Tobisch, Siggi Zimmermann und Michael Gölling (von links), zeigen ihr Werk. | Foto: D. Seitz2017/12/8638647.jpg

HERSBRUCK – Der neue Kalender der Hersbrucker Bücherwerkstätte ist fertig: Am Wochenende gehen die 200 signierten Unikate in den Verkauf. Zum Jahresthema „Kanne Blumma“ hat der für den deutschen Buchpreis nominierte Autor Gerhard Falkner die fränkischen Texte beigesteuert.

Solche Hochkaräter zu finden, ist für die Druck-Künstler keine schwere Arbeit, denn ihr Kalender ist seit Jahrzehnten Kult. Es ist ein Gesamtkunstwerk für das ganze Jahr: Zwölf einzeln signierte und nummerierte Blätter mit Linolschnitten, entstanden in einer urigen Herzblut-Werkstatt in der Hersbrucker Stadtmauer. Und wie gewohnt ist der Kult-Kalender ein echtes Unikat aus den Händen hochkarätiger Künstler.

Die Texte 2018 stammen aus der Feder von Gerhard Falkner. Der in Weigendorf und Berlin lebende Autor war heuer einer der letzten sechs Anwärter für den deutschen Buchpreis. Sein Gedichtband „Kanne Blumma“ ist Falkners einziges Werk in Mundart. „Was Lyrik angeht, ist das erste Liga“, findet Günther Tobisch von der Bücherwerkstätte.

Teils amüsant, teils morbide, stets lyrisch und fränkisch-trocken sind die zwölf „verbalen Klangstücke“. Und damit weit tiefsinniger als andere fränkische Mundart á la Schamberger oder Regenauer. Das zeigt sich schon an der eigensinnigen Schreibweise, etwa im November: „wos blaibd Cindy finsdärn aussichdn“ (was bleibt sind die finsteren Aussichten). Wer sich damit schwer tut – auf der letzten Kalenderseite findet man die hochdeutsche Übersetzung.

In 48 Druckgängen ist das Stück an der 60 Jahre alten Druckmaschine entstanden, stets unter den prüfenden Augen des Meisters „Siggers“ Zimmermann. Er ist einer von vielleicht noch zwei Dutzend Druckern in Süddeutschland, die den schwarzen Koloss im Mauerweg noch bedienen können.

Neben ihm haben sich die Bücherwerkstätten-Urgesteine Michael Gölling und Günther Tobisch mit ihren künstlerischen Kumpanen Dan Reeder, Woldemar Fuhrman, Armin Krohne, Thomas Lunz und Timo Reger mit Schneidewerkzeug und Linoleum ins Zeug gelegt. Auch zwei etablierte Vollzeit-Künstler haben heuer als Gäste am Kalender mitgearbeitet: Sebastian Tröger sowie der Fotograf und Medienkünstler Christian Oberlander.

Wer meint, die Kunstdrucker können die Weihnachtszeit dann ruhig angehen lassen: weit gefehlt. Momentan laufen die Vorbereitungen für die Druck-Ausstellung „Zwiebelfisch und Schusterjunge“ im Laufer Industriemuseum, wo die alteingesessenen Druckkünstler den Machern der Expo als Berater zur Seite stehen. Noch bis zu diesem Wochenende zeigt das Literaturhaus Oberpfalz eine Ausstellung über die Arbeiten der Bücherwerkstätte. Und dann steht noch ein kleiner Umzug an, Ziel ungewiss: Das Dach der kleinen Scheune hinter der Stadtmauer, in der die Bücherwerkstätten-Künstler einige historische Maschinen lagern, ist baufällig und muss dringend renoviert werden.

Den Kalender gibt es an den Samstagen, 16. und 23. Dezember, von 11 bis 17 Uhr und am Sonntag, 17. Dezember, von 13 bis 17 Uhr bei Glühwein, Bier und Plätzchen in der Original Hersbrucker Bücherwerkstätte zu kaufen.

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