ÖDP-Radtour im Albachtal

Es klappern die Mühlen …

Bei der alten Thalheimer Mühle mit dem noch vorhandenen, stark beschädigten oberschächtigen Wasserrad ist eine Nutzung nicht mehr möglich. | Foto: H. Neitz2016/08/7379885.jpeg

ALBACHTAL – Unter dem Motto „Auf den Spuren der Wasserkraft“ lud die ÖDP (Ökologisch-Demokratische Partei) Naturliebhaber und Radelfreunde zu einer ganz speziellen Radtour ins Albachtal ein. Dabei standen die Mühlen im Fokus.

Mühlen waren die ersten Kraftwerke in den Dörfern und die Müller die Pioniere der Elektrizität in den ländlichen Gebieten Frankens. Damit haben sie schon vor vielen Jahrhunderten die Kraft des Wassers genutzt und seit über hundert Jahren auch erneuerbare elektrische Energie erzeugt.

Die Teilnehmer der Tour erfuhren auf ihrer Route neben allgemeinen „Mühleninfos“ auch interessante Details, die die heutigen Besitzer oder Betreiber bei den Zwischenstopps der kleinen Radlergruppe gerne erzählten. Los ging es in Happurg. Das Wehr am Ellenbacher Weg, Untere und Obere Mühle, großes Wehr in der Förrenbacher Straße standen hier auf dem Programm. Hernach ging es am Stausee entlang zur Förrenbacher Mühle, nur etwa 150 Meter weiter liegt das Obere Wehr.

Im Bereich des heutigen Schlosses in Thalheim war in uralter Zeit – etwa im 14. Jahrhundert – ein gewaltiger Hammer, angetrieben von drei Wasserrädern, in Betrieb. Hier wurde damals Eisenerz abgebaut und verarbeitet, die Grundlage für einen stattlichen Herrensitz. In einem weiteren schön renovierten alten Wohngebäude unweit des Schlosses treibt der Rohrbach in einer ehemaligen Mühle eine erst vor einigen Jahren wieder neu eingebaute Turbine zur Stromerzeugung an.

Gerade mal 200 Meter weiter steht das noch immer vorhandene Gebäude der Thalheimer Mühle. Hier wurde das von den einheimischen Bauern angelieferte Getreide gemahlen, aber über eine Turbine auch noch bis in die 60er Jahre Strom erzeugt. Die älteren Thalheimer erinnern sich noch gut, wie das durch die Fenster schimmernde Licht in diesem Haus durch den etwas unregelmäßigen Lauf des Wasserrades im ständigen Wechsel heller und dunkler wurde. Für die Glühlampe reichte es allemal. Ein Computer hätte mit diesen Stromverhältnissen wohl große Probleme gehabt …

Mahlen als Alltag
Etwa 1,5 Kilometer weiter Richtung Alfeld war dann das unbestrittene Highlight zu bestaunen. Die Claramühle ist bis zum heutigen Tag in Betrieb. Das imposante Wasserrad an der Rückseite des schön renovierten Anwesens treibt noch immer die vielen Wellen und Zahnräder des Mühlenwerkes an. Und das nicht nur am „Mühlentag“ oder als Museumsstück.

Neben der Landwirtschaft gehört das Getreidemahlen für Landwirt und Müllermeister Hans Pürner zum ganz normalen Alltag. Über die Regelsmühle und Rosenmühle wurde der nächste Stop an der Wetzlasmühle erreicht. Die junge Familie hat das Anwesen erst vor etwa einem Jahr gekauft und möchte Zug um Zug sowohl das alte Gebäude wie auch das noch vorhandene, aber arg ramponierte Wasserrad wieder auf Vordermann bringen.

Radweg nötig
Auch hier gibt es, nur wenige Häuser nebenan, eine weitere, nämlich die Haubmühle. Über Molsberg und Wettersberg ging die Tour weiter nach Kainsbach zum Hotel zur Mühle und wieder zurück zum Ausgangspunkt nach Happurg.  Sehr bedauert wurde von der Radlergruppe, dass die Strecke in weiten Teilen auf der Staatsstraße gefahren werden musste. Ein Radweg durch diese herrliche Landschaft wäre dringend erforderlich und würde auch Familien mit Kindern tolle und ungefährliche Ausflug ermöglichen.

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