Echter Rock mit „Cook Ray s Gone“

Der Koch schießt wieder

Alles andere als ruhig: Cook Ray s Gone melden sich zurück. Foto: David Seitz2015/02/5_2_3_2_20150225_NAUND.jpg

HERSBRUCK Es war lange still um die heimische Band „Cook Ray s Gone“. Am Samstag meldeten sich die sechs Rocker im voll besetzten „…na und?“ mit einem Paukenschlag zurück.

Es gibt sie noch, die echten Rocker. Kümmern sich einen Mist um die Charts, proben in der Garage und pfeifen auf jede Musik, die nicht handgemacht ist. Darüber hinaus lässt sich „Cook Ray s Gone“ allerdings in keiner weiteren Schublade verstauen, die Band ist so einzigartig wie ihre Musik.

In Hersbruck waren sie seit dem letzten Abend des „Hemmingway s“ nicht mehr zu hören. War der Abgesang auf die Kultkneipe auch gleichzeitig das eigene Requiem? Zum Glück nicht, denn Ray der Koch hat Verstärkung bekommen: Wolfgang „Wolle“ ist zur Band gestoßen.

Drei Gitarren in eine Band zu packen – was für andere Bands eine Herkulesaufgabe wäre, ist für das Trio mit Sänger Sasi, Drummer Mollerie und Bassist Harald (ebenfalls seit rund einem Jahr neu in der Combo) scheinbar ein Kinderspiel. Die Band zieht aus der zugigen Hütte im alten Steinbruch in die Doppelgarage um, sortiert manche Songs aus, andere werden neu arrangiert. Ein ganzer Schwung neuer Lieder ist während der Bühnenpause dazugekommen, ansonsten bleibt die Band ihrem alten Stil treu.

Was fehlt dann noch? Klar, Live-Konzerte. Nach Lauterhofen folgt Waizenfeld, dann ein Hauptstadt-Gig in Athen und nun endlich wieder Hersbruck – für „Cook Ray s Gone“ ein Heimspiel. Kneipe gerammelt voll und stickige Luft, mehr braucht eine Rockband nicht. Verstärker an, Hall auf die Stimme und los geht s.

Kaum ein Lied unter acht Minuten, denn Cook Ray zelebriert die Musik wie ein guter Koch ein Gourmet-Menü, da gibt es kein Fast Food à la „Vers, Refrain, Solo, Schluss“.

Wer was Ruhiges zum Zuhören sucht, muss schon raus zu den Bahnsteigdurchsagen gehen. Denn die drei Gitarren verweben ihre Melodien psychedelisch ineinander, ein Hauch der 80er Jahre weht durch den Raum, aber nur ein Hauch.

Ray der Koch würzt neuerdings auch mit seiner eigenen Bluesrock-Mischung und einem Hauch Funk. Jeder der sechs Musiker bekommt genug Raum, um sich zu präsentieren oder auf der Bühne einfach eine Jamsession wie im Probenraum hinzulegen. Alles was Spaß macht ist erlaubt, jeder darf mal ran. Und das ist gut so, denn „Cook Ray s Gone“ zeigt sich nach der Live-Pause in Hersbruck so bühnengewaltig wie nie zuvor.

David Seitz

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