ALTDORF – „Bei der ersten Aufführung stand ich hinter der Bühne mit zwei Kassettenrekordern und 15 Kassetten mit der Musik für die einzelnen Nummern, immer in der Angst, es könnte Bandsalat geben. Knapp dreißig Akteure auf der Bühne“, erinnert sich Circus-Chaotini-Gründerin Gisela Schuster an die Anfänge. Das war 1994. Heute hat sich die Anzahl der Artisten vervierfacht: Über 120 Schüler begeistern das Publikum bei der Jubiläumsvorstellung in der Turnhalle der Förderschule.
Den jungen Artisten sind Aufregung und Spaß ins Gesicht geschrieben, als sie auf der Bühne zeigen, worauf sie das vergangene Jahr hingearbeitet haben: In kurzweiligen Nummern präsentierten sie ihre Fertigkeiten mit Jonglierbällen, -keulen, -ringen, Diabolos, Flowersticks, Pois, Einrädern und nicht zuletzt dem eigenen Körper. Das meiste entspringt dabei der Fantasie und Kreativität der Schüler, die bei viele Nummern selbst Regie führen.

Jungenhafter Witz triff Anmut
Elegant und biegsam lassen die Tänzerinnen von Elke Geß zu Lady Marmalade und anderen Songs die Hüften kreisen und Mähnen fliegen. Besonders beeindruckend in diesem Jahr Winfried Liebels und Bettina Biebelriethers Akrobatik-Gruppen mit mehreren Flickflacks hintereinander, doppelten Salti und waghalsigen Sprüngen.
Ein 80er Workout mit Petzibällen besticht durch jungenhaften Witz. Sehr effektvoll treten Ralf „Pancho“ Komischkes Jongleure mit Hemd und Fiege als Orchester zu Brahms Ungarischem Tanz Nummer 5 auf. Im Charme der 50er kommt die Wettervorhersage der Einräder daher: Mit aufgespannten Regenschirmen gleiten sie zur Rock’n’Roll-Interpretation der Baseballs von Rihannas Umbrella durch die Halle.

Solidarisches Zirkusvolk
Durchwegs zu beobachten ist, wie sehr sich die Schüler gegenseitig unterstützen und beispringen, wenn etwas nicht ganz klappt. Ein runtergefallener Ball, ein verirrtes Diabolo, ein wegrutschendes Einrad sind alles keine Katastrophen und werden von den Jugendlichen mit einem Lächeln aufgefangen.
Professioneller Gaststar
Letzte Nummer und Höhepunkt der Freitagsvorstellung ist der Gastauftritt von Julius Preu. Der ehemalige Leibniz-Schüler hat aus seinem Traum Wirklichkeit gemacht und jongliert nun als Profi. Musik und Jonglage sind perfekt miteinander koordiniert, jede Bewegung sitzt.
Das Internet-Motto der diesjährigen Aufführung wirkt stellenweise etwas bemüht, was der Vorstellung und dem Zauber der einzelnen Nummern jedoch keinen Abbruch tut.