Heiterer Vortrag bei Landfrauentag in Lauf

Die Lokalprominenz lockert sich gegenseitig

Unter der Anleitung von Dekan Günther Werner (rechts vorne) reiben Landrat Armin Kroder, seine Frau Britta, Kreisbäuerin Betty Schmidt und Landtagsabgeordneter Norbert Dünkel (vorne, v.r.) den Rücken des Vordermanns
Unter der Anleitung von Dekan Günther Werner (rechts vorne) reiben Landrat Armin Kroder, seine Frau Britta, Kreisbäuerin Betty Schmidt und Landtagsabgeordneter Norbert Dünkel (vorne, v.r.) den Rücken des Vordermanns2015/03/Landfrauentag_2015_Dekan_Gu__nther_Werner_Polonaise.jpg

LAUF — Wer nicht gerade als Redner geladen ist, ist auf Empfängen oft nur unbeteiligter Zuhörer. „Sitzfleisch mitbringen“ ist ein geflügeltes Wort. Beim diesjährigen Landfrauentag in der Laufer Bertleinaula sorgte allerdings Referent Dekan Günther Werner mit einer Polonaise-Aktion für Auflockerung.

Werner vom Dekanat Forchheim/Muggendorf sprach zum Thema „Aktives Ehrenamt – Lebendiges Land“. Auf gelungene Art verband der evangelische Geistliche den Schwerpunkt Ehrenamt mit einer Geschichte aus dem Neuen Testament, seine Rede glich einer launigen Predigt.

„Das Ehrenamt gibt viel zurück“, sagte Werner, vor allem sei es gut für die Persönlichkeitsentwicklung, weil es Idealismus fördere. Er wies aber auch auf die „Gefahr des Ausnützens“ hin. „Manche machen das so intensiv, dass sie am Schluss k.o. sind“, so der Dekan. „Es ist notwendig, dass Ehrenamt auch Anerkennung findet.“

Zum Abschluss ließ Werner alle Anwesenden, die Landfrauen ebenso wie Politiker von Bundestagsabgeordneter Marlene Mortler (CSU) und Landrat Armin Kroder (Freie Wähler) bis zum Laufer Bürgermeister Benedikt Bisping (Grüne), weitere Gäste wie Polizeioberkommissar Lars Drescher und Thomas Feneberg von der Sparkasse Nürnberg aufstehen. Man solle die Schultern hängen lassen, den Kopf senken und zu Boden sehen, das beengte Blickfeld auf sich wirken lassen. Und dann als Kontrast nach vorne schauen, sich strecken, umsehen. Die Botschaft des Dekans: Ein neuer Blickwinkel kann manchmal sehr viel bewirken.

„Auch das Ehrenamt braucht immer wieder Menschen, die eine neue Perspektive entwickeln“, so Werner. Und weil er auch die Gemeinschaft als etwas Besonderes und Wichtiges hervorheben wollte, ließ er die Gäste zu einer Polonaise Blankenese antreten. In einer langen Schlange stellten sich die Anwesenden auf und legten dem jeweiligen Vordermann die Hände auf die Schultern.

Baumann massiert Pitterlein

Doch statt durch die Halle zu marschieren, gab es einen Austausch von Streicheleinheiten: Die Umrisse der Kontinente sollte man dem Vordermann mit den Fingern auf den Rücken malen und danach das Wetter nachbilden. Und so ergab sich für Neunkirchens Bürgermeisterin Martina Baumann (SPD) die Gelegenheit, dem Schnaittacher Rathauschef Frank Pitterlein (CSU) den Rücken zu kraulen. Dieser gab die Streicheleinheiten an Bürgermeisterstellvertreterin und Parteikollegin Tanja Riedel aus Ottensoos weiter. Die Massenmassage war der heitere Höhepunkt des Landfrauentags, der wieder allerlei Lokalprominenz aus Politik und Wirtschaft in die Laufer Bertleinaula lockte.

Bei der einführenden Talkrunde ging es bereits um das Thema „Ehrenamt“. So erinnerte sich der Landtagsabgeordnete Norbert Dünkel (CSU) an sein erstes Ehrenamt bei der Feuerwehr Hersbruck vor 28 Jahren, das „sehr viel Freude“ gemacht habe.

Laufs Rathauschef Benedikt Bisping verwies auf frühe Tätigkeiten beim SK Heuchling und dem Bund Naturschutz. „Ohne Ehrenamt wäre ich jetzt nicht Bürgermeister“, sagte Bisping. „Man opfert nicht, sondern man bringt sich ein und hat auch etwas davon.“

Bundestagsabgeordnete Marlene Mortler stieß ins gleiche Horn und beteuerte, dass erst die ehrenamtliche Tätigkeit als Kreisbäuerin ihr den Weg in die Bundespolitik ermöglicht hätte. „Ich möchte die Zeit nicht missen.“ Auch Günther Felßner, stellvertretender Vorsitzender des Bayerischen Bauernverbands, kam zu Wort. Er dankte allen Landfrauen für ihren Einsatz. „Ihr macht eine irre gute Arbeit“, sagte Felßner und überreichte Kreisbäuerin Betty Schmidt stellvertretend für alle Landfrauen einen Blumenstrauß.

Schmidt appellierte an Politik und Wirtschaft, sich gemeinsam für ein lebendiges Dorfleben einzusetzen. „Lassen sie uns zusammen die Zukunft gestalten.“

Einige Landfrauen hatten auch bei einer Modenschau ihren Einsatz: Unter der Leitung von Evelyn Gillmeister-Geisenhof von der Trachtenforschungs- und Beratungsstelle des Bezirks Mittelfranken präsentierten sie moderne Trachten. „Man soll sich nicht hineinzwängen, man soll sich wohlfühlen“, so Gillmeister-Geisenhof. „Tracht war nie statisch“ und müsse immer offen für Neuerungen sein. Für Musik sorgte der Landfrauenchor Nürnberger Land.

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