Wahlvorschau Ottensoos

Ottensoos: Harmonie und viele Pläne

Die ehemalige Synagoge in Ottensoos soll schon in einem Jahr wieder fertiggestellt sein. Foto: PZ-Archiv
Die ehemalige Synagoge in Ottensoos soll schon in einem Jahr wieder fertiggestellt sein. Foto: PZ-Archiv2014/03/synagoge_ottensoos_weitwinkel_as.jpg

OTTENSOOS — Wer in Ottensoos auf hitzigen Wahlkampf wartet, ist fehl am Platz. Denn offensichtlich ist man hier und in Rüblanden mit der Arbeit des seit 2002 amtierenden Bürgermeisters Klaus Falk (CSU) so zufrieden, dass SPD und FWG erst gar keinen Kandidaten ins Rennen geschickt haben. Man darf dennoch gespannt sein: Innerhalb des Gemeinderats wird sich was tun.

Wie auch in den vergangenen sechs Jahren verfügt der Gemeinderat künftig über 14 Sitze, die sich aus der Zahl von aktuell 2051 Einwohnern ergibt. Nach der Wahl 2008 hatte die CSU sechs, die FWG fünf und die SPD drei Sitze im Rat. Doch kurz nach der Wahl trat Gemeinderatsmitglied Jochen Hanrieder aus der CSU aus und schloss sich als parteiloses Mitglied den Freien Wählern an. Damit ergab sich ein Wechsel an der Spitze: Seither ist die FWG mit sechs Sitzen, vor der CSU mit fünf Räten, die stärkste Fraktion. Bürgermeister Klaus Falk ist mit dieser Zusammensetzung, die er damit kommentierte, dass das Leben eben kein Wunschkonzert sei, dennoch zufrieden gewesen. Denn der Rat habe meist einstimmig abgestimmt und nur in wenigen Punkten diskutiert. Auch wenn laut Falk natürlich jede Partei versuche, das Erreichte als persönlichen Erfolg darzustellen.

Die Freien Wähler sind mit der derzeitigen Situation sichtlich zufrieden: „Die Verteilung soll so bleiben – oder noch besser werden“, hofft der Ortsvorsitzende der FWG, Hans-Helmut Schmidt, der seit 1996 im Gemeinderat vertreten ist und nun zum vierten Mal kandidieren wird.

Doch auch in Ottensoos wird es ein paar Veränderungen geben: In der CSU taucht heuer erstmals Helmut Loos (an dritter Stelle) auf der Kandidatenliste für den Rat auf. Der 54-jährige Elektrotechniker ist bereits seit 1978 Mitglied der Partei und seit Anfang 2011 CSU-Ortsvorsitzender in Ottensoos.

Verluste muss hingegen die SPD hinnehmen: Die beiden Gemeinderäte Christine Zierer – die auch Ortsvorsitzende ihrer Partei ist und 24 Jahre im Rat vertreten war – wird aus „gesundheitlichen Gründen“ nicht mehr antreten. Und auch Kollege Thomas Zitzmann räumt freiwillig das Feld.

Für die kommende Legislaturperiode stehen mehrere Themen im Fokus der Gemeinde, mit denen sich die Räte teilweise jedoch schon länger befassen. „Schließlich könne man die Themen bei der Wahl nicht einfach mit dem Messer abschneiden und neu beginnen“, so Falk.

Im Magen liegt dem Bürgermeister das Baugebiet Wellanger II, in das in der Vergangenheit viel Zeit und Kosten investiert wurden und bei dem zwischen den Eigentümern Uneinigkeit herrscht. Der Gemeinderat tendiert derzeit dazu, das Thema abzuschließen: Nach einer baldigen Eigentümerversammlung geht es entweder gemeinsam oder gar nicht mehr weiter. „Dann wäre alles für die Katz gewesen“, sagt Falk.

Hauptschwerpunkte werden in den kommenden Jahren – da ist man sich parteiübergreifend einig – zum einen in der Ortsentwicklung liegen. Das erreichte Zwischenziel zur Entwicklung des Kronenbräu-Areals, für das derzeit ein Architektenwettbewerb läuft und für das bereits ein Vorvertrag für die wbg-Nürnberg (Wohnungsbaugesellschaft) besteht, schreibt sich Hans-Helmut Schmidt (FWG) auf die Fahne. In das Projekt sei, wie er sagt, durch „seine persönliche Vermittlung und eindeutig auf Initiative der Freien Wähler“, Bewegung gekommen. „Jetzt muss es weitergehen, wir würden gerne eine Dorfwirtschaft auf dem Gelände sehen“, so Schmidt. Da alle Cafés am Nachmittag schließen, fehle ein Treffpunkt für Vereine oder auch andere kulturelle Veranstaltungen.

Für die Versorgung der Bürger ist den Ottensoosern die Unterstützung der Hausarztansiedlung wichtig. Um sich vergrößern zu können, hatte ein ortsansässiger Arzt ein Grundstück von der Gemeinde vermittelt bekommen und gekauft. Inzwischen ist der Vorbescheid vom Landratsamt genehmigt. Lediglich Schmidt hat ein paar kleine Bedenken, was die Optik des geplanten Gebäudes angeht: Der zweigeschossige Kubus mit Flachdach passe seiner Meinung nach nicht neben ein Fachwerk- und das alte Hopfenhaus.

Weiteres gemeindliches Ziel: die Fertigstellung der Synagoge binnen eines Jahres. Etwa 260 000 Euro will die Gemeinde heuer in den Innenausbau des Baudenkmals stecken, das künftig kulturell und schulisch, zum Beispiel für Volkshochschulkurse, genutzt werden soll.

Außerdem soll unter anderem die Breitbandversorgung weiter vorangebracht, die gemeindliche Wasserversorgung gesichert, der Erhalt eines attraktiven Schulstandorts gewährleistet und das Spielplatzkonzept weiter umgesetzt werden.

Schmidt freut sich, dass seit der letzten Wahl viele Ziele seiner Partei in Zusammenarbeit mit den anderen Fraktionen verwirklicht werden konnten: So gelang der Gemeinde der verkehrssichere Ausbau der Eichenhainstraße und der Hirschengasse, die Einführung eines Nightliners und die Umsetzung des Spielplatzkonzepts zum Umbau und zur Neugestaltung der Spielplätze.

Helmut Loos (CSU) fügt noch die Sanierung der Trinkwasserversorgung, die Verhinderung der B-14-Ortsumfahrung, die S-Bahn-Anbindung, den DSL-Breitbandausbau und die Verbesserung der Ausstattung der Feuerwehren hinzu. Christine Zierer (SPD) freut sich vor allem über den Wiederaufbau der Synagoge und die gelungene Aufwertung der Vereine. Denn im Jahr 2008 konnten die zuvor gekürzten Zuschüsse wieder auf den alten Stand zurückgebracht werden.

„Es ist schön zu sehen, was man über die Jahre erreicht hat“, freut sich Bürgermeister Falk, dessen Gemeinde auch finanziell gut da steht. In den vergangenen sechs Jahren wurde nicht mehr Geld ausgegeben, als eingenommen wurde. Obwohl investiert wurde, konnten Schulden abgebaut werden. „Wenn es so weiterläuft“, freut sich Falk, „sind wir in den nächsten sechs Jahren schuldenfrei.“

Nichts Neues verpassen! - Newsletter abonnieren