250 Teilnehmer aus elf Nationen bei IPSC-Wettkampf

Schützen-Elite maß sich in Heuchling

IPSC-Schießen – eine Herausforderung für starke Frauen. Das Bild zeigt Agnes Baumgärtner, Mitglied des Deutschen Nationalteams, die beim Wettkampf in Heuchling in der Open Division den 2. Platz belegte. Im Hintergrund wacht der Schiedsrichter, der Range Officer, mit Argusaugen über die Einhaltung des komplizierten Regelwerks. Foto: Privat
IPSC-Schießen – eine Herausforderung für starke Frauen. Das Bild zeigt Agnes Baumgärtner, Mitglied des Deutschen Nationalteams, die beim Wettkampf in Heuchling in der Open Division den 2. Platz belegte. Im Hintergrund wacht der Schiedsrichter, der Range Officer, mit Argusaugen über die Einhaltung des komplizierten Regelwerks. Foto: Privat2013/04/60817_AgnesBaumgaertnerSGHeuchlingIPSC_New_1365580864.jpg

HEUCHLING — Die SG Heuchling richtete auf ihrer Schießanlage das traditionelle „Level-III-Match im IPSC-Kurzwaffenschießen“ aus. An dem Wettkampf beteiligten sich knapp 250 Sportschützen aus elf Nationen. Das Gros der Schützen kam aus Deutschland, außerdem konnte man zahlreiche Teilnehmer aus Österreich und der Schweiz, Tschechien, der Slowakei, den Niederlanden und Dänemark begrüßen. Auch eine stattliche Truppe irischer Athleten fand den Weg nach Franken, die weiteste Reise hatten Schützen aus Russland und Finnland zurückgelegt.

Gemäß Reglement der IPSC (International Practical Shooting Confederation) werden bei einem Kurzwaffenmatch ausschließlich Pistolen und Revolver eingesetzt, die je nach Bauart und Modifikationen in insgesamt fünf Divisions (Disziplinen) eingeteilt werden. Die „Production Division“ beinhaltet beispielsweise Dienstwaffen für Polizei oder Militär, die für den Wettkampf technisch nicht verändert werden dürfen. Im Gegensatz dazu werden die Pistolen der „Open Division“ für den dynamischen Sporteinsatz optimiert (oft als Race Guns bezeichnet): hier finden sich spezielle Visierungen oder Kompensatoren zur Dämpfung der Rückstoßkräfte.

Die Wettkampfteilnehmer starten in unterschiedlichen Kategorien: die Damen werden nur nach der Art ihre Wettkampfwaffe in Divisions unterteilt, die Herren erfahren zusätzlich eine Einordnung in Altersklassen.

Der gesamte Wettkampf wurde mit 15 „Stages“ genannten Stationen unterschiedlicher Länge und Schwierigkeitsgrade geplant, die alle Teilnehmer zu absolvieren hatten. Eine Stage ist eine in sich abgeschlossene IPSC-Schießübung, in welcher der Schütze aus wechselnden Positionen mehrere Ziele beschießt. Reguläre Ziele sind Pappscheiben mit unterschiedlichen Trefferwertungen oder schwere Metallplatten, die nach einem Beschuss umfallen.

Der Schütze beginnt die Stage auf der Startposition. Erst nach einem akustischen Signal des Range Officers (Schiedsrichter) darf er zur Waffe greifen und sich in Bewegung setzen. In dem Parcours geht es sowohl um Geschwindigkeit als auch um Schusspräzision: der Schütze muss abwechselnd mehrere Ziele beschießen oder sich zwischen den Schusspositionen möglichst schnell und behende fortbewegen. Dabei folgt ihm der Range Officer mit der Zeitmessung dichtauf und kontrolliert, ob der Schütze die Regeln korrekt beachtet.

Nach Beendigung einer Stage wird für das Einzelresultat ein Quotient (Hit Factor) aus Zielwertungspunkten (abzüglich eventueller Strafpunkte) und der hierfür benötigten Zeit (in Sekunden) gebildet, die Einzelwertungen aller Stages summieren sich zum Gesamtergebnis eines Wettkampfschützen.

Das IPSC-Schießen hat sich von seinen militärischen Ursprüngen zu einer rein sportlichen Disziplin gewandelt, wegen seiner Dynamik und „Power“ wird es als die Formel I des Schießsports bezeichnet. Dementsprechend umfangreich und streng entwickelte sich das internationale Regelwerk. Schmerzlich mussten dies zwölf Wettkampfschützen im Eifer ihres sportlichen Engagements erfahren: scheinbar geringe Verstöße gegen eine sichere Waffenhandhabung, das Schießen ohne Zielen sowie die Schussabgabe aus der Bewegung heraus wurden von den Range Officers unmittelbar mit der Disqualifikation geahndet.

Nach drei anspruchsvollen Wettkampftagen konnte am späten Sonntagnachmittag bei einer kleinen Abschlussfeier Laufs 3. Bürgermeister Georg Schweikert die Siegerehrung vornehmen. Unter den diesjährigen Preisträgern dominierten österreichische, schweizerische und tschechische Athleten. Beste Teilnehmerin der Heuchlinger Ironhands war Julia Ebenhöh, Mitglied der Nationalmannschaft, die in der Open Division Ladies den 3. Platz belegte.

WM wirft ihre Schatten voraus

Alle Beteiligten waren sich einig, dass man ein hochklassiges und hervorragend organisiertes Match erlebt habe. Range Master Jürgen Buchner, der Initiator der Heuchlinger Veranstaltung, riskiert einen vorsichtigen Blick in die Zukunft: möglicherweise werde der Stellenwert im kommenden Jahr weiter wachsen, da 2014 die Weltmeisterschaften stattfänden und somit das Heuchlinger Match von einigen Nationalverbänden als Nominierungswettkampf deklariert werden könnte.

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