REICHENSCHWAND – Im Rahmen des Veranstaltungsjahres zum 800-jährigen Jubiläum der Gemeinde Reichenschwand hatte der VdK Reichenschwand den stellvertretenden VdK-Landesvorsitzenden Hermann Imhof aus Nürnberg zu einem Vortrag eingeladen.
VDK-Ortsvorsitzende Alexandra Zimmermann konnte neben Bürgermeister Manfred Schmidt auch die VdK-Kreisvorsitzende Martina Hoffmann und ihre Stellvertreterin Edeltraud Koslitz begrüßen. Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung von VdK-Mitglied Franz Stark.
Alexandra Zimmermann ging in ihrer Begrüßung auf die aktuell stark und kontrovers diskutierte „Generationen-Gerechtigkeit“ ein. Sie beleuchtete dabei die Sorge der „Jungen“ über ihre Zukunft mit den Lasten aus der „Alten“-Generation und gleichzeitig zukunftsfähiges Leben für die nächste Generation ermöglichen zu müssen. Darüber hinaus wüssten die „Alten“, dass sie sehr viele seien. Sie hätten jedoch auch ihren Beitrag für die Gesellschaft geleistet. Zimmermann spann einen Bogen über die letzten vier Generationen hinweg mit den jeweiligen Herausforderungen und Nöten wie Gesundheitsverlust, Krieg und Zerstörung, Umwelt- und Ressourcen-Sünden, verändernde Arbeitswelten, Leistungsdruck, Alterssicherung.
VdK Reichenschwand hat 340 Mitglieder
Mit der Hoffnung, einmal sagen zu können, dass man nicht nur voneinander, sondern füreinander gelebt habe und keine Generation ohne die andere bestehen konnte und zukünftig auch nicht könne, übergab sie an Bürgermeister Manfred Schmidt. Er bedankte sich beim Ortsverband mit seinen mittlerweile 340 Mitgliedern ausdrücklich über das Engagement im Ort und das umfangreiche Angebot nicht nur für die Mitglieder sondern für die ganze Bevölkerung.
Hermann Imhof, ehemaliger Landtagsabgeordneter und Stadtrat in Nürnberg, engagierte sich während seiner Laufbahn vehement für sozialpolitische Themen, war unter anderem Direktor bei der Caritas sowie Patienten- und Pflegebeauftragter der bayerischen Staatsregierung. Neben seiner Tätigkeit als stellv. VdK-Landesvorsitzender war er 2023 Mitbegründer des parteiübergreifenden Demokratiepaktes „Zammrüggn“ in Nürnberg. „Unsere Demokratie ist in Gefahr und sie ist es wert, erhalten zu werden und dafür zu kämpfen“, befand Imhof. Man solle sich nicht in einer „Empörungskultur“ verlieren, nicht in Eskalation und im Zerstören von Bewährtem und ebenso wenig an Sachthemen vorbei alles schlecht reden.
Hermann Imhof spricht sich gegen ein AfD-Verbot aus
Imhof machte sich stark für ein soziales Miteinander und für Verbesserungen der Infrastruktur in der Tages- und Nachtpflege sowie für pflegende Angehörige. Die aktuelle Diskussion über den Sozialstaat halte er für brandgefährlich, wenngleich er sich aber auch vehement für die Bekämpfung des Missbrauchs von Bürgergeld ausspricht. In seiner Rede ging Imhof auch auf die Themen Vermögens- und Finanztransaktionssteuer ein, für die es bis dato keine europaweite einheitliche Umsetzung gebe. Steuerprüfungen massiv zu forcieren, wäre beispielsweise ein probates Mittel für den Staat, Einnahmen zu generieren und so nicht am Sozialstaat sparen zu müssen heißt es in der Pressemeldung des Ortsverbands.
Die Frage nach einem AfD-Verbot verneinte Imhof mit dem Hinweis, dass ein Verbotsverfahren vermutlich Jahre andauern würde und die AfD sich noch mehr in der Opferrolle ausruhen könnte. Er plädierte für eine politische Auseinandersetzung mit der AfD und eine zielorientierte Zusammenarbeit aller demokratischen Parteien: „Vielmehr müsse es um die Sache gehen und nicht um die Profilierung einzelner Parteien oder Politiker.“
