HERSBRUCK – Auf Einladung der Fairtrade-Stadt kam Buchautor Frank Herrmann nach Hersbruck. Auf seiner Fairen Bike-Tour von Sylt nach Bad Reichenhall machte er hier Station und sprach unter dem Titel „Siegel-Flut“ über Produktsiegel im Fairen Handel und darüber hinaus.
In einer systematischen Einteilung zeigte er zunächst die verschiedenen Produktgruppen, für die Gütesiegel existieren – wie Lebensmittel und Kosmetik, Bekleidung, Reisen oder Elektronik und Mobiltelefone. Gleichzeitig werden Siegel mit unterschiedlichen Themenfeldern vergeben. So gibt es Bio-Siegel, Fair-Kennzeichnungen und Regional- oder Klima-Siegel. Sie können ganze Firmen und Produktionsketten beurteilen oder einzelne Aspekte aus Herstellung, Handel und Transport, heißt es in der Pressemeldung der Stadt Hersbruck.
Das führt zu einer wahren Flut an Siegeln, die Verbraucherinnen und Verbraucher verwirren können. Wer über ihre Aussagekraft und Inhalte informiert ist, erhält aber auch wichtige Anhaltspunkte zur Kaufentscheidung. Wichtig dabei ist eine unabhängige Überwachung der Vergabe von Gütesiegeln, was im Fairtrade-Bereich bei den elf vom „Forum Fairer Handel“ anerkannten Siegeln gegeben ist. Wertvolle Informationen und einen Überblick liefern dazu die Zusammenstellungen von Verbraucherzentralen oder der digitalen App „Siegelklarheit“, die von der Bundesregierung und der GIZ (Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit) herausgegeben wurde.
Frank Herrmann zeigte auch Neuheiten wie ein spezielles Siegel für Erzeugnisse von Kleinproduzenten oder die Bestrebung, die Auswirkungen eines Produkts auf Pestizide, Artenvielfalt und Klima in einem Ampel-System zu erfassen, dem „planet score“. Zusammenfassend stellte er fest, dass alle Siegel nur Hilfen sein und nicht die eigene Verantwortung ersetzen können. Manchmal sei es besser, mehr für ein Produkt auszugeben und weniger davon zu konsumieren, zum Beispiel bei Fleisch oder Schokolade.
