Gruppenausstellung

Galerie im Bonifatiusturm der Röthenbacher Kirche: „Frauen.Taten.Werke: 12 Dialoge“

Künstlerinnen (Nina Knöll links und daneben Rosa Brunner) im Gespräch mit Besucherinnen beim Rundgang durch die Ausstellung im Röthenbacher Bonifatiusturm.
Künstlerinnen (Nina Knöll links und daneben Rosa Brunner) im Gespräch mit Besucherinnen beim Rundgang durch die Ausstellung im Röthenbacher Bonifatiusturm. | Foto: Hans Peter Miehling2024/06/Frauen-Taten-Werke.jpeg

RÖTHENBACH„Resonare“ – Wer sich das Wort auf der Zunge zergehen lässt spürt, dass hier etwas nachklingt und widerhallt. Nicht laut, aber doch klar und bestimmend. Nichts anderes steckt hinter der aktuellen Ausstellung im Röthenbacher Kunstkirchturm mit seinen Treppenaufgängen, Galerien und drei Ebenen. Wenn dann noch, wie bei der viel beachteten Vernissage, der Stundenschlag der Turmglocken ertönt, wird der Glockenschlag beim Gang durch die Ausstellung zum Mysterium.

Mit der aktuellen Gruppenausstellung in Röthenbach klingt die Ausstellung „Frauen.Taten.Werke: 12 Dialoge“ nach, die das Bamberger Diözesanmuseum 2023 in Kooperation mit dem Referat Frauenpastoral des Erzbistums Bamberg in seinen Räumen präsentierte. Beide treten auch, zusammen mit der Galerie im Bonifatiusturm, als Kooperationspartner auf.

Frauenbiografien als Kunstwerke

Für die Bamberger Ausstellung gestalteten zwölf Künstlerinnen auf ganz unterschiedliche Weise zwölf Frauenbiografien aus Bibel und Zeitgeschichte unter intensiver Gesprächsbegleitung von zwölf Theologinnen, Historikerinnen und Pädagoginnen. Ein Jahr später klingt die viel beachtete Bamberger Ausstellung in Röthenbach nach.

Neun der Künstlerinnen zeigen im Kunstkirchturm Vorentwürfe und Vorstudien bis hin zu neuen Werken, die den damals begonnenen Dialog erneut aufgreifen und in oft überraschender, neuer und kreativer Gestaltung resonieren lassen.

Anna-Maria Kursawe aus Leipzig hatte unter dem Titel „Transition“ erneut die schwangere Maria ins Bild genommen. Elke Zauner aus Tacherting näherte sich in Aquarellen Maria von Magdala mit bunten Gartenszenen an, in die hell strahlendes Licht einfällt.

Mit einem goldenen Gabionenkorb, gefüllt mit schwarzen samtenen Rosen, hatte die Nürnberger Objektkünstlerin Margarete Schrüfer das legendäre Rosenwunder der Elisabeth von Thüringen aufgegriffen. Nun thematisiert sie in „Nature-Studies“ mit einer Serie von kleinformatigen Aquarell- und Kohlezeichnungen von Bonsai-Bäumchen das Thema des geistlichen Missbrauchs.

Ausdrucksstark ist Lisa Wölfels großformatige Malerei mit Tusche, Öl, Pastell und Kohle auf rohem Leinen zu Klara von Assisi und dem treffenden Titel „Die Entscheidung (Haare ab!)“. Mit goldfarbenen Messingstäben hatte sich Anne Fischer, Silberschmiedin mit Atelier in Kersbach, der Engelthaler Dominikanerin Christine Ebner angenähert und zeigt diese als weiterentwickelte Wandinstallation in neuer Form.

Die Weimarer Kunstdozentin Linda Schumann präsentiert mit zahlreichen Skizzen die überzeugte Christin und Politikerin Ellen Amann als „die Unermüdliche“. Mit Kohle, Acryl und Kreide auf Zeitungspapier zeichnet die Fürtherin Corinna Smok drei Ausschnitte aus dem Zyklus „Mein ganzes Leben“ über die in Trabelsdorf bei Bamberg geborene Ordensfrau und Holocaustopfer Luise von Löwenfels. Schließlich zeigt Nina Knöll aus Nürnberg mit einer fünfteiligen Serie „Radikal-soft“ das Engagement von engagierten „Frauen heute“ und setzt ihre eigenen Texte hinzu.

Kunstsplitter zum Mitnehmen

Beim Aufsteigen in den Turm mögen so manche Besucher der Vernissage ins Schmunzeln gekommen sein. Rosa Brunner, Bildhauerin aus Bamberg, hatte für die Bamberger Ausstellung die Schuhe Mary Wards, Zeichen ihres steten Unterwegsseins in ganz Europa, aus belgischem Blaustein modelliert. Die gab es nun als Splitter in kleinen Briefchen abgepackt, nummeriert und zum Mitnehmen. Gleichsam als Erinnerung und Nachklang an die Ausstellung. „Resonare“ eben.

Info: Die Ausstellung im Bonifatiusturm (Alter Kirchenweg 7) ist noch bis 7. Juli jeweils sonntags von 11 Uhr bis 16 Uhr sowie nach Voranmeldung unter Telefon 0911/577661 oder [email protected] geöffnet. Am letzten Ausstellungstag findet um 11 Uhr eine Finissage statt.

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