NÜRNBERGER LAND (as) — Der Bund Naturschutz (BN) kritisiert den Einsatz des Pflanzenschutzmittels Dimilin gegen den Eichenprozessionsspinner. Auch im Nürnberger Land findet die nach BN-Angaben krebserregende Substanz Verwendung – viele Kommunen verzichten allerdings auf Sprühaktionen, Lauf setzt einen pflanzlichen Wirkstoff ein.
Das Pflanzenschutzmittel Dimilin wird sowohl im öffentlichen und privaten Wald als auch entlang der Autobahnen eingesetzt. Die A 9 zwischen dem Kreuz Nürnberg und Hormersdorf sowie die A 3 bei Schwaig sind diesmal zwar von der Sprühaktion der Autobahndirektion Nordbayern ausgenommen, dort wurde der Wirkstoff Diflubenzuron allerdings in den vergangenen Jahren großflächig verteilt (wir berichteten). Insgesamt werden nach Angaben der Naturschützer 2600 Hektar Wald in Franken „begiftet“.
Recherchen hätten ergeben, heißt es in einer Pressemitteilung des BN, dass bei den „wiederholten Begiftungen in den letzten Jahren die Auflagen wie Absprerrungen nicht eingehalten wurden“. Dies sei insbesondere problematisch, weil ein Abbauprodukt des Dimilin, 4-Chloranilin, als krebserregend gelte. Außerdem seien auch andere Insektenarten durch das Fraßgift bedroht, das die Raupen des Eichenprozessionsspinners über ihre Nahrung aufnehmen.
Nach Informationen der Pegnitz-Zeitung verzichten in diesem Jahr viele Kommunen im Nürnberger Land allerdings ganz auf vorbeugende Sprühaktionen. In Lauf kommt diese Woche ein rein pflanzliches Insektenschutzmittel zum Einsatz. Es wird aus einem tropischen Baum gewonnen.
Die feinen Haare der Schmetterlingsraupen können bei Berührung oder Einatmen unter anderem Hautreizungen oder sogar einen schweren allergischen Schock auslösen.
Es ist bekannt, dass dem Bund Naturschutz nicht gefällt, dass man Dimilin zur Raupenbekämpfung einsetzt. Das kann man auf Grund der Umwelttoxizität und der unselektiven Wirkung auch nachvollziehen. Darum darf man großflächtige Ausbringungen von Dimilin durchaus kritisieren.
Allerdings sollte der Bund Naturschutz die Kirche im Dorf lassen und keine unnötigen Ängste schüren. Richtig ist, dass sich Dimilin im Erdboden allmählich zu 4-Chloranilin zersetzt. Falsch ist, daraus eine Bedrohung für den Menschen zu konstruieren. Eine Krebs erzeugende Wirkung auf den Menschen wurde bislang nicht nachgewiesen. Das Chloranilin tritt nach einem ordnungsgemäßen Einsatz allenfalls in nicht schädlichen Spurenkonzentrationen auf.
Sehr geehrter Hr. Dr. Fischer,
sie erwähnen es richtig in ihrem letzten Satz.
Wo bitte wird ein ordnungsgemäßer Einsatz durchgeführt?
Die Kanzerogenität ist nachgewiesen, man führt dies natürlich nicht an Menschen durch, sondern an Mäusen und Ratten.
Hier noch ein Link für Sie: http://www.muttenz.ch/dl.php/de/475032914541d/muttenz_dicloraniline_Antwort_zu_Fent.pdf
Für Dimilin (Pflanzenschutzmittel) und auch Diflubenzuron80% (Biozid) gelten Vorschriften, welche unabdingbar eingehalten werden müssen!!!!
Ich kann ihnen und auch allen anderen Lesern mitteilen, dass ich nach unsachgemäßen Einsatz von dem Wirkstoff Diflubenzuron bei meinen Insekten nicht nur eine Fraßgiftwirkung sondern auch eine Kontaktwirkung festgestellt habe. Weiterhin, und das wurde mir von Spezialisten weltweit bestätigt, hat dieser Wirkstoff auch noch eine „Langzeitwirkung“, und zwar die Reproduktion betreffend.
Bei meinen Insekten dauerte dies ca. 8 Generationen.
Wenn jeder nun überlegen würde, was der Einsatz im Freien dies für unsere Insektenwelt bedeutet und natürlich auch die Folgen für unsere Vögel, Amphibien und Reptilien, denen die Nahrungsgrundlage entzogen wird, würden sie vielleicht anders darüber denken und schreiben.
Schon in den 90er Jahren wurde über die Problematik mit den Metaboliten kritische Artikel verfasst. Bis Juni 2011 soll nun nach EU Vorgaben die Bewertung dieser Metaboliten vorliegen, und zwar die Umwelt betreffend.
Eigentlich unvorstellbar, dass es einen Wirkstoff seit den 70er Jahren gibt, aber die genauen Untersuchungen bis heute noch nicht vorliegen.
Wen es wirklich interessiert, der möge sich doch bitte genauer mit der Thematik beschäftigen.
Zum Schluss noch eine Anmerkung: In Kanada darf dieser Wirkstoff nicht mehr in der Nähe von Kindergärten oder Schulen ausgebracht werden, bei uns sollten die Spielgeräte abgedeckt oder zumindest danach abgewaschen werden, die Bereiche für 48 Stunden gesperrt und nur mit Schutzausrüstung betreten werden dürfen. Dies wurde nie und nimmer eingehalten.
Früher hies es auch Lindan, DDT und E605 seien harmlos.
Diflubenzuron ist harmloser als diese Mittel, aber die Langzeitschäden und -auswirkungen MÜSSEN unbedingt vor Verwendung erforscht werden. Nicht nach dem Prinzip, wir testen erstmal.
Übrigens, 67 kg Diflubenzuron nur im Jahr 2010 und nur von der Autobahndirektion Fürth wurden entlang der A3, A6, A9 und A73 versprüht.
Nach LWF würde diese Menge ausreichen um alle Blattfressende Insekten auf 40 km2 zu vernichten.
Gibt das nicht zu denken?