„Extrem physische Mannschaft“

Im Flugmodus

Im Hinspiel (2:0) hatte die Feuchter Defensive Bambergs Angreifer Sayko Trawally gut im Griff. Bislang erzielte der 22-Jährige aus Gambia sieben Treffer - dabei soll es aus Feuchter Sicht am Sonntag bleiben. | Foto: Daniel Frasch2021/10/SC-Feucht-NEU-Don-Bosco-Bamberg-Abwehrszene-scaled.jpg

Bayernliga Nord: Zum Rückrundenstart ist der 1. SC Feucht zu Gast bei Don Bosco Bamberg. 
Trainer Florian Schlicker kehrt dabei an die Seitenlinie zurück – er rechnet mit einer „fiesen und engen Partie“.

Florian Schlicker ist um eine Erfahrung reicher. Eine, die er kein zweites Mal machen möchte. Nachdem im engeren Umfeld von Feuchts Trainer eine Corona-Infektion bestätigt wurde, blieb er dem Auswärtsspiel seiner Mannschaft bei der SpVgg Ansbach (2:3) vergangenen Samstag vorsorglich fern (wir berichteten) und erlebte die Partie zu Hause am Bildschirm. Als „richtig ekelhaft“ bezeichnet Schlicker die Situation, am Rechner zu sitzen, das Spiel seiner Mannschaft nur aus der Ferne zu sehen und nicht wie gewohnt eingreifen zu können.

Natürlich steht man über das Telefon in Kontakt und gibt das ein oder andere Kommando über Whatsapp durch“, sagt er. Die Frage sei allerdings, was davon überhaupt ankomme, zumal die zeitliche Verzögerung ein direktes Einschreiten von außen so gut wie unmöglich mache.

„Keine beneidenswerte Situation“

Julian Nagelsmann, Trainer des FC Bayern München und aktuell ebenfalls zum Distanzcoachen gezwungen, verfüge freilich über andere technische Möglichkeiten. Die Bewegtbilder, die Schlicker über einen Streamingdienst sehen konnte, gaben ihm keinen besseren Überblick über das Feld – im Gegenteil. Die teils ruckende und zuckende Übertragung im Internet sei beileibe „keine beneidenswerte Situation“, wie er berichtet.

Da trifft es sich gut, dass Schlicker in der Partie bei der DJK Don Bosco Bamberg (Sonntag, 15 Uhr) wieder am Seitenrand stehen und dirigieren kann. Zumal seine Erinnerungen an das Hinspiel weitaus schöner sind als die an das vergangene Wochenende: Nach anfänglichen Schwierigkeiten setzte sich die Feuchter Mannschaft zum Saisonauftakt zu Hause mit 2:0 durch – Philipp Spießl und Tim Ruhrseitz brachten die Zeidler auf die Siegerstraße. „Die erste Viertelstunde hat es uns ordentlich durchgeschüttelt, da haben wir eine Weile gebraucht, bis wir das angenommen haben. Dann haben sich die Jungs aber sehr gut freigeschwommen und sich richtig stark in die Partie gekämpft“, resümierte Schlicker damals.

Und auch drei Monate später hat sich an seiner Einschätzung der Oberfranken nicht viel geändert: „Don Bosco ist eine extrem physische Mannschaft, die 90 Minuten marschieren kann“, beschreibt Schlicker den Kontrahenten, der sich mit 23 Zählern drei Plätze hinter dem Aufsteiger aus Mittelfranken (28 Punkte, Platz sieben) befindet und den es auf Distanz zu halten gilt. „Ich erwarte ein Spiel auf Augenhöhe, es wird sicherlich eine fiese und enge Partie“, blickt Schlicker voraus.

Kunstrasen ein Vorteil für den SC?

Auch, weil die Begegnung auf der Bamberger Rudi-Ziegler-Sportanlage auf Kunstrasen ausgetragen wird. „Das muss für uns grundsätzlich kein Nachteil sein, im Gegenteil: Wir wollen über das Fußballerische kommen, da könnte uns der Platz sogar in die Karten spielen“, meint der Feuchter Coach, der dennoch gespannt ist, wie seine Mannschaft das ungewohnte Geläuf annehmen und damit zurechtkommen wird.

Personell bleibt die Situation beim SC Feucht weiterhin sehr angespannt, für den Rückrundenauftakt drohen mit Marco Weber und Nico Wessner zwei Spieler auszufallen. Auch auf seinen Defensivspieler Junior Betsi Mbetssi wird Schlicker voraussichtlich verzichten müssen, „er macht gerade seine ersten Gehversuche“, sagt er.

Verzichten darf er während der 90 Minuten hingegen auf sein Telefon. Anstatt nervös auf kleine Buchstaben zu tippen, kann Schlicker sein Gerät in Bamberg in den Flugmodus versetzen, wie gewohnt an der Seitenlinie entlangtigern und eingreifen – ganz ohne Zeitverzögerung.

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