Dreiste Abzocke mit Gewinn-Versprechen

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Der Bote
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WINKELHAID/ALTDORF – Eigentlich sind es doch Lachnummern, diese Anschreiben mit Gewinnmitteilungen, in denen man erfährt, dass man bei irgendeinem Rätsel, an dem man nie teilgenommen hat, 5000 Euro gewonnen haben soll. Alfonso Cuesta aus Winkelhaid hat sich aber so geärgert, dass er zur Polizei gegangen ist.
Den 3. Preis bei einem Kreuzworträtsel „Schönes Europa“ soll er angeblich gewonnen und dann nie abgeholt haben. Jetzt bietet ihm ein Reiseservice Hömmen mit angeblichem Sitz in Löningen (Oldenburger Münsterland) eine Busfahrt für Montag, 21. Juni, zur Abholung seines Gewinns an. Angeblich wurden die beiden ersten Preise für das Kreuzworträtsel bereits vergeben, eine Kreuzfahrt im Wert von 10.000 Euro an einen Ernst Hoffmann aus Mannheim und eine Marken-Einbauküche im Wert von 9000 Euro an eine Hilde Günther aus Bremen.

Bei der Feuchter Polizei erfährt Cuesta, dass die Firma Hömmen in der Region bislang noch nicht aufgetaucht ist, dass man aber ohnehin erst dann tätig werden kann, wenn Cuesta geschädigt wurde. Der schlägt daraufhin vor, einfach einmal bei Hömmen mitzufahren. Wenn ihm dann keine 5000 Euro ausgezahlt werden, wie im Brief angekündigt, dann ist das aus seiner Sicht nichts anderes als Betrug.
Cuesta meldet sich also zur Fahrt an und erhält prompt eine Bestätigung aus der „Buchungszentrale der Rätselfreunde“. Alles klar, schreibt man ihm, er bekomme mit diesem Schreiben noch einmal die „Hauptgewinnauszahlungsbestätigung“ und müsse diese unbedingt bei der Fahrt mitbringen. Und dann folgt der Hinweis, der Cuesta die Zornesröte ins Gesicht treibt: „Bei Nichtantritt dieser Reise werden wir Ihnen die Planungskosten in Rechnung stellen.“  Von wegen. Der Winkelhaider ist inzwischen per Einschreiben von der Buchung zurück getreten. Weil er befürchtet, dass aus der Region gerade viele Senioren auf die Masche mit dem 5000-Euro-Gewinn hereinfallen, geht er jetzt an die Öffentlichkeit und warnt vor einer Teilnahme an der Fahrt. Im Internet sind inzwischen ganze Blogs mit Mitteilungen über den Reiseservice Hömmen gefüllt. Verbraucherschutzzentralen warnen dringend davor, sich auf Verkaufsveranstaltungen des Unternehmens abzocken zu lassen.

Wie Alfonso Cuesta ist auch der Altdorfer Reinhard Zielbauer von Hömmen angeschrieben worden und hat sich über das dubiose Angebot erkundigt. Das Unternehmen verspricht jedem Adressaten die Auszahlung eines Gewinns in Höhe von 1500 bis 5000 Euro. Bis zu 5000 Einladungen werden in einer Region für eine Verkaufsfahrt versandt, haben Staatsanwälte in einem Verfahren gegen einen Kaffeefahrten-Anbieter im Jahr 2002 recherchiert.


Multipliziert man die Zahl der Einladungen mit dem angeblichen Gewinn, dann müsste eine Gewinnsumme in Höhe von 25 Millionen Euro zur Verfügung stehen. Also: ein großer Schwindel. Zielbauer hofft deshalb wie Cuesta, den Abzockern vom Hömmen-Reiseservice mit einer öffentlichen Warnung einen Strich durch die Rechnung zu machen.

Alfons Fleischmann, stellvertretender Leiter der Polizeiinspektion in Feucht, rät allen, die Gewinnmitteilungen wie die von Hömmen bekommen, die Schreiben umgehend in der Altpapiertonne zu entsorgen. Verbraucherschutz-Zentralen haben in der Regel umfangreiche Informationen zu den einschlägig bekannten Kaffeefahrten-Anbietern, natürlich auch zum Reiseservice Hömmen, mit dem wir übrigens auch gern gesprochen hätten. In Löningen im schönen Münsterland gibt es aber keinen Reiseservice Hömmen.

Wer da also am kommenden Montag in Altdorf, Burgthann, Winkelhaid, Feucht und Schwarzenbruck mit dem Bus die Treffpunkte abfährt, an denen sich all die glücklichen Gewinner in Erwartung ihrer 5000 Euro versammeln, bleibt abzuwarten.

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