LILLINGHOF – Viele langgezogene «Ahhs» und «Ohhs» waren gestern auf dem Flugplatz Lillinghof zu hören. Rund 3500 Besucher waren zum Flugtag des Segeflugclubs Lauf gekommen, um das spektakuläre Programm zu verfolgen. Besonders beeindruckend: die Einlagen von «Wing-Walkerin» Peggy Krainz, wenn sie in vollem Flug auf den Tragflächen ihrer Boeing Stearman posiert, und von Uli Dembinski, der den Weltrekord im Looping-Fliegen hält.
Mit offenen Mündern verfolgen die Zuschauer die zum Teil halsbrecherisch wirkenden Flugeinlagen. Da brettern die Maschinen nur wenige Meter über dem Boden am Publikum vorbei, steuern im Sturzflug auf die Landebahn zu, nur um dann kurz vor dem Aufprall noch einen Bogen zu schlagen und wieder in die Lüfte aufzusteigen, wo sie sich mehrfach um die eigene Achse drehen. Da kann einem schon vom Zusehen schwindlig werden.
Vor allem Motorkunstflieger Uli Dembinski – die Kobra genannt – bringt die Zuschauer in seiner Yak 55 immer wieder zum Staunen. Erst im Mai diesen Jahres hatte er seinen eigenen Weltrekord überboten und 333 Loopings hintereinander gezeigt. «Mir wird schon nach drei oder vier ein bisschen mulmig», sagt selbst ein begeisterter Pilot wie Thomas Horz, erster Vorsitzender des Segelflugclubs Lauf mit einem Lachen.
Wie gut er diese Loopings, aber auch Stürzflüge und andere Manöver beherrscht, zeigt Dembinski zunächst allein und später im Duett mit der Boeing von Peggy Krainz, die er umkreist, während diese ihre Showeinlagen zeigt. Als sei es nichts besonderes, klettert die 38-Jährige bei Tempo 150 bis 260 auf die Tragflächen ihres Flugzeuges, zeigt akrobatische Einlagen, lässt den Piloten Loops, Turns und Rollen zeigen und sogar eine Weile kopfüber fliegen. Dabei winkt sie dem staunenden Publikum zu, das diesen sensationellen Auftritt seinersteits mit Zurückwinken und anhaltendem Applaus belohnt.
Ein weiterer Höhepunkt ist der Formationsflug der drei russischen Yak Flugzeuge des AcroYak-Teams, die nebeneinander oder übereinander herfliegen und Cross-Figuren zeigen.
Viele Stammgäste des Flugtags freuen sich auch über ein Wiedersehen mit «alten Bekannten», wie der «Miss Sophie», der «Tigermoth» oder der Antonov (AN 2), dem größten einmotorigen Doppeldecker der Welt, mit 12,74 Metern Länge, 6,10 Metern Höhe und 18,18 Metern Spannweite.
Selbst das trübe Wetter und der eisige Wind auf dem Plateau tun der Stimmung keinen Abbruch. Die Kinder turnen auf der Hüpfburg oder drehen im Mini-Karussel ihre Runden, während sich die Eltern in die Schlagen an den Essens- und Getränkeständen einreihen.
Der Veranstalter jedenfalls kann zufrieden sein. «Wir sind froh, dass wir wieder ein so attraktives Programm zusammenbekommen haben», sagt Thomas Horz. Bereits am Samstag waren zum Tag der offenen Tür etliche Besucher gekommen, um sich von den Piloten oder Segelflug-Mitgliedern Fragen beantworten zu lassen und bis tief in die Nacht zu feiern. Der Flugtag in Lillinghof ist für den Verein nicht nur eine schöne, sondern auch eine wichtige Veranstaltung im Jahr.
6000 bis 8000 Euro kosten die Gagen für die Piloten, rund 4000 weitere Euro kommen für Kerosin dazu. Durch die Eintrittsgelder werden diese Kosten weitgehend gedeckt, was bei den restlichen Verkäufen zusammenkommt, nutzt der cVerein, um sich jedes Jahr weiterzuentwickeln und neue Geräte und Maschinen anzuschaffen.