NÜRNBERGER LAND — Umweltschützer haben stark erhöhte Nitratwerte in Brunnenwasserproben aus dem Nürnberger Land und dem Raum Nürnberg/Fürth festgestellt.
Rund ein Viertel der 85 analysierten Proben wies nach Angaben des VSR-Gewässerschutz e.V. Nitratwerte von über 50 Milligramm pro Liter auf. Ein Spitzenwert von 281 Milligramm wurde in Wasser aus Schnepfenreuth gemessen. Weitere belastete Brunnen befinden sich ebenfalls im Knoblauchsland, etwa in Poppenreuth oder Lohe, aber auch im Nürnberger Land – in Günthersbühl (138 Milligramm) und Heuchling (88 Milligramm). Zur Einordnung: Der Schwellenwert für Nitrat im Grundwasser liegt bei 50 Milligramm pro Liter. Wird er überschritten, sind laut Umweltbundesamt Gegenmaßnahmen angezeigt.
Kein akutes Gesundheitsrisiko
Harald Gülzow vom VSR-Gewässerschutz weist darauf hin, dass das Wasser aus privaten Brunnen stammt, die für die Gartenbewässerung genutzt werden. Ein akutes Gesundheitsrisiko ergibt sich aus den gemessenen Werten also nicht – „aber das Nitrat gelangt auch in Oberflächengewässer, und da macht es ökologisch viel kaputt“. Die betroffenen Gartenbesitzer sollten ihr Wasser zum Beispiel nicht für das Befüllen von Fischteichen nutzen: „Es besteht die Gefahr, dass es zu einer Massenvermehrung von Algen kommt.“
Der Verein tourt mit einem Labormobil durch Deutschland und bietet Brunnenbesitzern Analysen gegen Entgelt an. Er kritisiert, dass vor allem im Gemüseanbau nach wie vor viel Dünger eingesetzt werde. Auch nach der Ernte seien deshalb große Stickstoffmengen übrig.
Nitrat ist eine Stickstoffverbindung. In Pflanzen wird sie in energiereiches Eiweiß umgewandelt, im menschlichen Körper kann aus ihr jedoch Nitrit entstehen, das laut Bundesinstitut für Risikobewertung im Tierversuch Krebs auslöst. Bei Säuglingen droht die lebensgefährliche Blausucht. In der Flora führt zu viel Stickstoff nach Einschätzung des Landesamts für Umwelt hingegen zu Artenarmut.
Behördenleiter warnt vor schnellen Schlüssen
Während Diplom-Physiker Gülzow einen klaren Zusammenhang zwischen landwirtschaftlicher Nutzung beziehungsweise Gemüseanbau und jeweils gemessener Nitratkonzentration sieht, warnt Ulrich Fitzthum vom Wasserwirtschaftsamt Nürnberg vor schnellen Schlüssen. Einzelproben seien nur wenig aussagekräftig: „Das ist halt nur ein Wimpernschlag“, sagt der Behördenleiter. Lokale Einflüsse könnten dabei nicht ausgeschlossen werden – also zum Beispiel der Düngemitteleinsatz durch Gartenbesitzer selbst. Im stadtnahen Knoblauchsland gebe es zudem weitere mögliche Stickstoffquellen wie das von Autos ausgestoßene Stickoxid.
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Beim staatlichen Monitoring werden laut Fitzthum deshalb größere Grundwassermengen über längere Zeiträume betrachtet. Für das Nürnberger Land spricht er von einem „insgesamt guten Zustand“. Dem würden „einzelne hohe Werte“ nicht widersprechen.
Auf die staatlichen Werte beruft sich der Bayerische Bauernverband. Dessen Vizepräsident Günther Felßner – sein Hof liegt in Günthersbühl – sagte im November 2016: „Für die Bauern hat der Schutz des Trinkwassers höchste Priorität. Bei der Düngung ihrer Pflanzen gehen die Landwirte verantwortungsvoll, gezielt und grundwasserschonend vor.“
In Güntersbühl? Wo mag denn da dieser hohe Wert wohl herkommen? Da sollte man mal den Herrn Felßner fragen, der kennt sich da aus…
Warum wird die überflüssige Gülle der Landwirte nicht zur Kläranlage gefahren?
Kostet das zu viel?
Gibt es da noch kein Fördermittel?
Wo bleibt die Verantwortung?
Bitte die Kirche im Dorf lassen. Felsner ist nicht verurteilt.
Und wenn die Verbraucher ein wenig mehr für die landwirtschaftlichen Produkte bezahlen würden müsste die gesamte Landwirtschaft nicht so intensiv wirtschaften.
Nein für verbringen der Gülle in Kläranlagen gibt es keine Fördergelder!