LILLINGHOF (mz) – Scharenweise pilgerten gestern die Menschen wieder zum Flugtag nach Lillinghof. An die 4000 müssten es nach Schätzung der Veranstalter gewesen sein, darunter zahlreiche mit Feldstechern und 300er Teleobjektiven ausgestattete Flugzeugfreaks, viele Schaulustige und Familien mit Kindern.
Der Höhepunkt des Programms waren die Vorführungen der Black Jacks. Nach dem offiziellen Programm verunglückte eine Maschine beim Starten, verletzt wurde niemand.
Als die meisten Besucher gestern Abend schon weg waren, brach laut Polizei bei einer Zlin-Maschine, die zum Heimflug starten wollte, das Fahrwerk weg. Das Flugzeug, das schon Tempo hatte, landete darauf hin mit Karacho in einem Gebüsch, das den Schwung mit abfing. Der Pilot kam mit dem Schrecken davon. Geschätzter Schaden: 25000 Euro.
Der Flugtag selbst verlief reibungslos: Die zwei russischen Jak 50 und zwei russischen Jak 52-Propeller-Flugzeuge räucherten beim Start zunächst mächtig die Start- und Landebahn ein, ehe sie zu laut knatternd zu Loopings, Gegencrossmanöver, Spiegelflügen und Apache-Rollen abhoben. Sie wagten die Kunststücke nicht, sondern demnonstrierten äußerst präzise hohes Pilotenkönnen.
Kommentare wie „oh, ein Looping“ oder Ähnliches war des öfteren von den Mädchen und Jungen in der ersten Reihe am Flugfeld zu hören – wenn der Mund nicht einfach offen stehen blieb …
Denn die Show der Hobby-Piloten in den feurig mit einem brennenden Triebwerk bemalten Maschinen ist noch immer sehenswert, obwohl die Flugzeuge ihre große Zeit von Mitte der 60er bis Ende der 70er Jahre hatten.
Für Militärübungszwecke als Zweisitzer konstruiert und standardmäßig für die Pilotenausbildung eingesetzt, war sie auch bald als Einsitzer bei Kunstflugmeisterschaften nicht mehr wegzudenken. Sie sind mit 360 PS starken, neun Zylinder-Sternmotoren ausgerüstet mit jeweils einem Hubraum von 12 Litern.
Doch nicht nur bei ihnen, auch bei den anderen Attraktionen blieben die Augen gebannt auf den Himmel über der Lillinghofer Höhe gerichtet, zum Beispiel beim seltenen, weil ungeheure Präzision erfordernden Dreierschlepp: Ein Pits S1-Doppeldecker zog drei Segelkunstflugzeuge Lo 100 in die Höhe, die dann ihre Kunststücke zeigten.
Ständig im Einsatz war der größte Doppeldecker, der je gebaut wurde: der Antonov 2. Das robuste russische „All-Terrain“-Transportflugzeug brachte die Fallschirmspringer in die Höhe, darunter auch einige mutige Neulinge im Tandem.
Die Antonov flog auch eine Formation mit der Bücker und Tigermoth. Zum Stehen kam auch nicht der Hubschrauberrotor: für Rundflüge und für eine Vorführung, zu deren Beginn sich die Maschine artig in der Luft vor den Zuschauern verneigte.
Ständig war etwas geboten, auch Gleitschirm- und Drachenfliegervorführungen. Sehenswert waren auch die Modellflugvorführungen von Georg Hopf und Karl-Heinz Iwan, beide Laufer und Stammgäste in Lillinghof. Hopf brachte einen Flieger stattlicher Größe via Fernbedienung in der Luft vor sich senkrecht zum Stehen. Iwan brachte seinen kleinen Düsenjet mit Strahlenturbine auf rasante 320 Stundenkilometer und manövrierte dabei noch exakt.