Abriss von Mercedes Scharrer

Löffler-Firmenzentrale muss noch warten

Eigentlich hätte das Firmengebäude längst abgerissen sein sollen. Doch aufgrund von Corona können die Streetart-Künstler die bunten Flächen noch das ganze Jahr über stetig verändern. | Foto: A. Pitsch2020/07/IMG-20200710-075750.jpg

REICHENSCHWAND / ALTENSITTENBACH – Noch immer leuchten die bunten Streetart-Kunstwerke am ehemaligen Mercedes Scharrer. Eigentlich hätte sie die Abrissbirne längst vernichten sollen.

„Wir haben fünf Monate auf die Abrissgenehmigung gewartet, bekamen sie in der dritten Märzwoche und eine Woche später war der Lockdown“, fasst Werner Löffler die Ereignisse zusammen. Die Corona-Pandemie verzögert seine Pläne vom Neubau der Löffler-Firmenzentrale in Altensittenbach: „Wir werden uns im ersten Quartal 2021 wieder mit dem Thema beschäftigen“, sagt Löffler.

Aber nicht, weil es dem Stuhlhersteller aufgrund der Krise finanziell schlecht gehe, betont er: „Ich möchte mein Geld sparen und schauen, wo es hingeht.“ Denn Löffler befürchtet, dass im Herbst und Winter Firmeninsolvenzen kommen werden, die auch seinen Absatz betreffen könnten. Ziel sei es, dass alle 160 Mitarbeiter von Löffler und Zukauf HDH ihren Job behalten und er notfalls ein Kurzarbeitergeld monetär aufstocken könne.


Wenig weggebrochen

„Aktuell haben wir keine Schulden und auch keine Kurzarbeit.“ Im Gegenteil: Die Firma befinde sich – auch etwas überraschend für Löffler – auf Vorjahresniveau. Woran das liegt? „Wir sind beispielsweise nicht im Objektgeschäft, also der Ausstattung ganzer Firmen und Institutionen, tätig“, erklärt er, „das ist anderen komplett weggebrochen“. Löffler sei von Anfang an selbst der Verkauf eines einzelnen Stuhls sehr wichtig gewesen.

Auch setze er primär nicht auf Export oder den Besuch internationaler Messen, wofür er oft belächelt worden sei. Aber er wolle erst „starke Wurzeln in Deutschland“ bilden, bevor er das Ausland in den Blick nehme. „Jetzt zahlt sich diese nachhaltige Denke aus“, ist Löffler überzeugt.

Zu Gute kämen dem Unternehmen auch die veränderten Wertvorstellungen der jungen Menschen: „Sie wollen Nachhaltigkeit, Verlässlichkeit, Ressourcenschonung und Langlebigkeit“ – alles Dinge, die in der Wirtschaftswelt noch nicht überall vertreten seien. Löffler denkt, dass auch die Pflege von Lieferanten („Wir haben keine Lieferengpässe“) und Kunden ihren Beitrag zur guten Lage der Firma leistet – ganz nach dem Motto: „Was du säst, wirst du ernten.“

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