Widerstand gegen geplante PWC-Anlage wächst

Zank an der Jurahöhe

42 Stellplätze für Lastwagen, 29 für Autos, vier für Busse – je Autobahnseite. Damit wäre die PWC-Anlage Zankschlag etwas größer als der Rastplatz Ludergraben an der A3. | Foto: Christian Geist2021/02/Altdorf-PWC-Eismannsberg-Ludergraben-scaled.jpg

Eine neue Bürgerinitiative will die geplante PWC-Anlage Zankschlag bei Eismannsberg verhindern. Sie sieht Mensch und Natur durch einen solchen Bau auf der Hochfläche massiv beeinträchtigt.

Der geplante Bau einer PWC-Anlage (Rastplatz mit WC) nahe Eismannsberg an der A6 erhitzt nach wie vor die Gemüter. „Wir werden es Ihnen so schwer wie möglich machen“, kündigte Bürgermeister Martin Tabor (SPD) bereits Anfang Dezember im Stadtrat an, nachdem dieser das Vorhaben einstimmig abgelehnt hatte (wir berichteten). Damals versuchte Björn Letz, Planungsreferent der Autobahndirektion Nordbayern, dem Gremium zu erklären, warum die Anlage nun nicht mehr bei Oberrieden, sondern nördlich von Eismannsberg, nahe der neuen Windräder, entstehen soll.

Auf insgesamt sieben Hektar Fläche beiderseits der Autobahn soll sie Platz für je 42 Lastwagen, 29 Autos und vier Reisebusse bieten. Nötig wird sie, weil „in einem Abstand von 15 bis 20 Kilometer Rastanlagen zur Verfügung gestellt werden müssen“, betonte Letz. Der einstige Planungsreferent wird sich zwar nicht mehr selbst um das Vorhaben kümmern, da er seit 1. Januar die Gebietsabteilung im Landkreis Schwandorf übernommen hat. Am Plan des Baus der Anlage hält die Autobahndirektion dennoch fest.

Massiver Widerstand der Stadt

Jedoch nicht ohne heftigen Widerstand von Seiten der Stadt, so viel ist sicher. In der Beschlussvorlage des Altdorfer Stadtrats heißt es klipp und klar: „Der geplante Standort der PWC Anlage Zankschlag bei Eismannsberg wird in der vorgestellten Lage und Form abgelehnt. Es wird eine Verschiebung an den geprüften Alternativstandort im Osten (Waldstück nordöstlich von Traunfeld) gefordert. Die Stadt Altdorf wird im folgenden formellen Verfahren den Rechtsweg prüfen.“

Das hat sie mittlerweile auch getan: Nicht nur wurde eine verwaltungsinterne Arbeitsgruppe um Juristin Alexandra Tafel (Stadtplanung) und Stadtbauamtsleiter Bernhard Dotzer gegründet. Auch ein Gespräch mit Wolfgang Baumann, einem Fachanwalt für Verwaltungsrecht, der die Stadt bereits in Fragen der geplanten Juraleitung P 53 vertritt, wurde bereits geführt. In Sachen Rechtsbeistand scheint Altdorf im drohenden Streit mit der Autobahndirektion demnach gut aufgestellt.

Bienen und Feldlerche in Gefahr

Und es organisiert sich weiterer Widerstand: Unter dem Namen „Schutz der Jurahöhe“ hat sich eine Bürgerinitiative gegründet. Die Einwohner von Eismannsberg, Wappeltshofen und den umliegenden Ortschaften streiten die Notwendigkeit einer weiteren PWC-Anlage an der A6 auch gar nicht ab, nur halten sie den Standort für denkbar ungeeignet. Die Hochfläche habe sich in den vergangenen Jahren über die Landkreisgrenzen hinweg zu einem Ganzjahres-Naherholungsort entwickelt. Die Mitglieder der BI sorgen sich nun um das Landschaftsbild an einem der höchsten Punkte des Landkreises und fürchten die Lärm- und Lichtbelastung für Mensch und Natur.

Unter anderem fielen dem Rastplatz mehrere kleine Biotope und eine halbe Bienenweide zum Opfer. Sebastian Zwengauer, einer von vier gleichberechtigten BI-Sprechern, sieht dadurch die Feldlerche sowie den Roten Milan ihres Lebensraums beraubt. Und besagte Bienenweide hat ein Landwirt gerade erst angelegt. Auf sechs Hektar Fläche soll in den kommenden zehn Jahren die Donau Silphie wachsen. Sie wird bis zu drei Meter groß, blüht von Juni bis September und kann zudem als Energiepflanze in der nahen Biogasanlage genutzt werden.


Versiegelungsfläche ausgereizt

Dass auf der Hochfläche bereits Windräder, Funkmasten und eben jene Biogasanlage zu finden sind, sieht Zwengauer als weiteres Argument auf Seiten der BI. „Diese Bauwerke zeigen, dass man in Eismannsberg nicht grundsätzlich gegen alles ist und man sich nicht gegen den Fortschritt wehrt, sondern einen großen Beitrag zur Energiewende leistet“, meint Zwengauer und sieht „die Versiegelungsfläche auf der Hochebene mehr als ausgereizt“. Zwar kann die BI aufgrund der anhaltenden Pandemie noch keine Informationsveranstaltungen abhalten. Altdorfs Bürgermeister Martin Tabor verpsricht der Initiative aber bereits volle Rückendeckung: „Wir werden die BI unterstützen, wo immer es geht.

Info:
Erreichen kann man die Bürgerinitiative per E-Mail an [email protected], zudem gibt es Unterstützerlisten: in der Bäckerei Müller in Eismannsberg und im Internt unter http://chng.it/vmm7bK89Tf. Bei Facebook und Instagram ist die BI unter „BI Schutz der Jurahöhe“ zu finden.

 

Nichts Neues verpassen! - Newsletter abonnieren