NÜRNBERGER LAND – Die Schließung des Hersbrucker Krankenhauses 2019 haben viele Landkreisbürger noch in Erinnerung. Eine ganze Region fühlte sich dadurch abgehängt, in und um Hersbruck wurde Widerstand laut. Nun hat Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach eine „Revolution“ für die Kliniken in Deutschland angekündigt – und wieder werden Befürchtungen laut. Um die Auswirkungen der geplanten Reform auf die Krankenhausversorgung im Nürnberger Land geht es in der nächsten Woche an zwei Infoabenden.
Die Bunte Liste Nürnberger Land, die ÖDP und die Linke fürchten, dass Teile der Versorgung im Altdorfer Krankenhaus der Reform zum Opfer fallen könnten. Auch fragen sie offen: „Müssen wir um unsere letzte Entbindungsstation im Nürnberger Land bangen?“ Die Befürchtung: Das Laufer Krankenhaus könnte zur Klinik des Levels 1n erklärt werden. Nach Lauterbachs Vorstellungen sollen sich solche Häuser vor allem um die Notversorgung kümmern. „Für die Versorgung in der Region ist das ein beängstigender Gedanke“, heißt es in der Ankündigung.
Eingeladen haben die drei Gruppierungen einen früheren Klinikvorstand, den bekannten Buchautor Klaus Emmerich. Er ist am Montag, 8. Mai, um 19.30 Uhr zu Gast im Laufer Wollnersaal. Emmerich hat bereits 2015 ein Buch verfasst: „Kliniksterben in ländlichen Regionen Deutschlands“.
„Was Krankenhäuser jetzt brauchen?“, darum geht es hingegen am Infoabend tags darauf, am Dienstag, 9. Mai, um 19 Uhr im Rückersdorfer Schmidtbauernhof in der Schlossgasse 15. Der CSU-Ortsverband hat einen echten Kenner der Krankenhauslandschaft im Nürnberger Land zu Gast: Dr. Michael Hitzschke, den Geschäftsführer des Theresien-Krankenhauses in Nürnberg. Hitzschke hat bis 2017 die Krankenhäuser Nürnberger Land GmbH geleitet.
Unter anderem geht Hitzschke auf Zahlen des Dachverbands DKG ein. Er warnt vor einer Pleitewelle in der zweiten Jahreshälfte 2023. Es bestehe ein strukturelles Defizit von 15 Milliarden Euro bis Jahresende.