SoulBuddies – Konzert leider abgesagt

David Helbock, österreichischer Jazzmusiker, Pianist und Komponist

David Helbock (2. von rechts) mit dem Austrian Syndicate und Roland Neffe (2. von links). | Foto: Severin Koller2025/01/SoulBouddies.jpg

Interview – Herr Helbock, erinnern Sie sich noch an Ihren Auftritt in Altdorf im Jahr 2016?

Ja, ich kann mich gut erinnern. Das war damals mit meinem Trio mit Klavier, Bass und Schlagzeug. Wir hatten gerade unser Album „Into the Mystic“ veröffentlicht und ich kann mich an viele nette Leute und begeistertes Publikum erinnern.

Ende letzten Jahres haben Sie mit dem Austrian Syndicate in Japan getourt. Wie war das für Sie?

In Japan war ich diesmal Solopiano – also alleine. Ich habe 7 Solokonzerte in unterschiedlichen Städten in Japan gespielt. Das war super toll. Schon eine etwas andere, aber sehr faszinierende Welt. Vor allem hat mich beeindruckt, dass wirklich quasi überall, sei es beim Hotelfrühstück oder in irgendeiner Bar, im Hintergrund Jazz gelaufen ist. Außerdem hat Japan die größte Dichte an Jazzcafés – kleinen Jazzclubs – übers ganze Land verteilt. Und natürlich das Essen – ich liebe die japanische Küche!

Wie unterscheidet sich das japanische von dem deutschen Publikum?

Ich habe das Gefühl, dass in Japan mehr die Hardcore-Fans zum Konzert kommen. Es waren einige Leute dabei, die dann auch noch 10 CDs nach dem Konzert mitgenommen haben, weil sie einfach alles von mir wollten – das passiert so in der Form in Deutschland nicht so oft. Japanisches Publikum ist auch sehr leise, höret zu. Und man ist erst nicht sicher, ob es Ihnen wirklich gefällt. Das war auch spannend!

Sie haben eine klassische Ausbildung, stehen aber auch für weltmusikalische Öffnung und berufen sich mit dem Syndicate auf Joe Zawinul, dem Mitbegründer der legendären Band Weather Report, den man mit Fusion, Jazz-Rock und elektronischen Klängen verbindet. Wie passt das zusammen?

Ich mag ganz unterschiedliche Musik. Klassischen Jazz, aber auch Bach und Mozart – brasilianische Rhythmen und Jazzrock. Ich hole einfach all die Musik, die ich selber liebe, mehr oder weniger in meine musikalische Welt und bastle mir dann meinen Stil daraus zusammen.

Sie nennen ihr aktuelles Projekt eine „Herzensangelegenheit“ – was ist Ihnen so wichtig daran?

Das sind alles meine langjährigen Freunde. Claudio Spieler kenne ich noch vom Studium. Und mit Herbert Pirker und Raphael Preuschl hatte ich über viele Jahre ein Trio, mit dem wir weltweit hunderte Konzerte gespielt haben. Peter Madsen, ein amerikanischer Jazzpianist, war über 10 Jahre lang mein Lehrer.

Wie schon bei Joe Zawinul muss man bei Ihnen kein eingefleischter Jazzer sein, um sich mitreißen zu lassen. Ist Ihnen diese Öffnung zum Publikum hin auch eine Herzensangelegenheit?

An erster Stelle steht für mich die Qualität der Musik. Und wenn es den Leuten auch gefällt, freut mich das natürlich. Ja hier in diesem Projekt (und natürlich bei Zawinul auch), steht auf jeden Fall der Groove im Vordergrund – mit viel Percussion und Keyboardsounds. Ich denke, davon können auch Nicht-Jazz-Fans mitgerissen werden.

Mit Raphael Preuschl an Bass und Bass-Ukulele, dem Schlagzeuger Herbert Pirker und dem Perkussionisten Claudio Spieler haben Sie eine versierte Rhythmusgruppe hinter sich. Gibt das der Improvisation mehr Freiheit und Lockerheit?

Ja das ist eine eingefleischte Rhythmusgruppe und wir verstehen uns mittlerweile fast blind. Einfach weil wir schon so viel zusammengespielt haben. Dadurch kann man sicher auch live auf der Bühne neues wagen.

Über David Helbock

David Helbock wurde 1984 in Vorarlberg (Österreich) geboren. Er begann im Alter von sechs Jahren Klavier zu spielen. Das brachte ihn ans Konservatorium Feldkirch, wo er klassisches Klavier studierte. Er ist zudem Schüler von Peter Madsen und Fuat Kent. 2007 und 2010 gewann David Helbock den Jazz-Piano-Solo-Wettbewerb des Jazzfestivals Montreux. David Helbock hat bisher fast 25 Alben unter eigenem Namen als Bandleader veröffentlicht, seit 2016 ist er exklusiver Künstler beim renommierten Münchner Label „ACT-Music“. Auf den bisher veröffentlichten Alben von David Helbock sind insgesamt über 100 Eigenkompositionen erschienen, die weltweit aufgeführt werden. Ein großes Werk. Und dabei ist der Österreicher gerade erst 40 geworden!

Wir bedauern, dass das Konzert von David Helbock für Altdorf am 18. Januar abgesagt werden muss.

Text: db

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