RUMMELSBERG – Mit einem festlichen Gottesdienst in der Philippuskirche wurde Diakon Christian Oerthel nach 37 Jahren Dienst in der Rummelsberger Diakonie in den Ruhestand verabschiedet. Während der gesamten Feier wurde deutlich, wie sehr er Menschen, Strukturen und Projekte innerhalb der Diakonie und darüber hinaus geprägt hat.
In seiner Ansprache stellte Diakon Peter Barbian, Mitglied des Vorstands der Rummelsberger Diakonie und Leiter der Rummelsberger Brüderschaft, das Bild der „Schwelle“ in den Mittelpunkt. Schwellen seien Orte des Übergangs, keine Plätze zum Verweilen: Sie trennen Lebensabschnitte – wie Arbeitsleben und Ruhestand – und verbinden sie zugleich. So wurde die Entpflichtung Oerthels als Dank für ein erfülltes Berufsleben und als Ermutigung für den kommenden Lebensabschnitt verstanden.
„Künstler der Entwicklung“
Im Anschluss würdigte Vorstand Karl Schulz In seiner Rede Oerthel als „Künstler der Entwicklung“, der Rummelsberg nicht nur mitgestaltet, sondern immer wieder neu interpretiert habe. Schulz erinnerte an Oerthels Weg vom Gemeindediakon über die Jugendhilfe und die Rummelsberger Dienste für junge Menschen bis hin zur Verantwortung für Schulen und Studiengänge und hob seine besondere Gabe hervor, Menschen zu verbinden, Strukturen zu hinterfragen und aus guten Ideen tragfähige Projekte zu machen.
In weiteren Grußworten unterstrichen Landrat Armin Kroder, Michael Löher dem ehemaligen Vorstand des Deutschen Vereins, Wania Olbrich, Vorständin der Evangelischen Schulstiftung in Bayern, Dekan Jörg Sichelstiel als stellvertretender Vorsitzender des Stiftungsrates der Stiftung sowie Stephanie Bäsmann für den Sprecherausschuss die außergewöhnliche Fachlichkeit und Verlässlichkeit Oerthels. Sie beschrieben ihn als engagierten Netzwerker, innovativen Gestalter und Menschen, der soziale Arbeit immer als Raum für Teilhabe, Veränderung und Verantwortung verstanden hat.
Besonders gewürdigt wurden von ihm umgesetzte oder begleitete Projekte, etwa die Fachmesse Consozial, die Schutzbengel-Initiative, Konzepte zum Selbstverantwortlichen Lernen sowie die Begleitung ehemaliger Heimkinder. Immer, so der Tenor, sei es Oerthel wichtig gewesen, Betroffenen zuzuhören, Leid nicht zu relativieren, Schuld zu benennen und um Vergebung zu bitten. Kollegen aus dem Bereich Berufliche Schulen überreichten persönliche und symbolische Geschenke und brachten ihren Dank für vertrauensvolle Zusammenarbeit, klare Haltung und Humor zum Ausdruck.
Zum Abschluss der Feier kam Christian Oerthel selbst zu Wort. In einem persönlichen Rückblick dankte er Kollegen, Weggefährten und Förderern, ohne deren Unterstützung viele Projekte und Veränderungen nicht möglich gewesen wären. Mit warmen Worten wandte er sich an seine Nachfolgerin, Diakonin Tina Dehm, die er ermutigte, ihren eigenen Weg zu gehen und Entwicklungen in ihrem Stil weiterzuführen.
Die Rummelsberger Diakonie verabschiede mit Oerthel, so die Sprecher des Abends, einen „hochgeschätzten Diakon, Gestalter und Brückenbauer“ sowie „einen Menschen, dessen Spuren sichtbar bleiben werden.“

