NÜRNBERGER LAND – Das neue Ausbildungsjahr steht vor der Tür. Doch viele Betriebe im Nürnberger Land sind nach wie vor auf der Suche nach Azubis: Bei der Agentur für Arbeit sind noch 332 freie Ausbildungsplätze registriert.
Das teilt die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) mit. „Allein in der Gastronomie und Hotellerie warten 40 Ausbildungsstellen im Nürnberger Land auf Jugendliche, die Spaß daran haben, kreativ zu kochen oder sich um Gäste zu kümmern – und das mit internationalen Kontakten“, sagt Regina Schleser von der NGG Nürnberg-Fürth. Das seien allerdings nur die freien Ausbildungsplätze, die bei der Arbeitsagentur gemeldet wurden. „Die meisten Betriebe starten längst eigene Initiativen, um Azubis zu suchen.“
Schleser wehrt sich dagegen, dass die duale Ausbildung mittlerweile „unter Wert gehandelt“ werde. „Es ist wie ein Reflex: Wer sein Abi oder die Fachhochschulreife in der Tasche hat, meint studieren zu müssen“, so Regina Schleser. Dabei würden gerade Industrie, Handwerk und Dienstleistung in der Region enorme Chancen bieten. Wichtig sei es, schon beim Ausbildungsvertrag auf tarifliche Leistungen zu achten.
Die Zeiten, in denen nur ein Studium ein überdurchschnittliches Einkommen garantiere, seien lange vorbei. So werde in vielen Branchen – zum Beispiel in den Brauereien – gut verdient. „Außerdem kann auf eine Ausbildung oft auch ein Studium draufgesattelt werden“, sagt die NGG-Geschäftsführerin. Eine duale Ausbildung sei „keine berufliche Sackgasse“. Wer in der Lebensmittelindustrie starte, könne den Meister oder Techniker anschließen. Aber auch ein Studium in Lebensmittelchemie, Anlagenbau oder Betriebswirtschaft. In der Gastro-Branche würde sich ein Studium im Tourismus-, Hotel-, Kultur- oder Eventmanagement anbieten. Die Geschäftsführerin der NGG Nürnberg-Fürth rät Jugendlichen, die noch auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz sind, sich bei der Agentur für Arbeit beraten zu lassen.