WOLFSHÖHE — Wer am Freitag auf der A 9 von Lauf in Richtung Berlin unterwegs war, musste sich darauf gefasst machen, auf Befehl von Polizisten in orangen Westen seinen Kofferraum zu leeren. Rund 60 Einsatzkräfte leiteten im Rahmen einer großen Kontrollaktion zufällig gewählte Fahrer auf den Autobahnparkplatz Wolfshöhe und prüften die Personalien und das Gepäck der Reisenden.
Schwerpunkt des Einsatzes war die Fahndung nach Einbrechern und kriminellen Banden, die sich unter anderem durch den Fund von Diebesgut und Einbruchwerkzeug in ihren Wägen verdächtig machen.
„Die Fahnder achten zum Beispiel auf Autos, die auf ungewöhnlichen Routen unterwegs sind. So nimmt ein Fahrer mit rumänischem Kennzeichen eigentlich nicht die A 9, um ins Heimatland zu fahren. Wenn er dann außerdem nicht wie der sympathische Schwiegersohn aussieht, geben die Kollegen per Funk den Rat, den Fahrer auf den Parkplatz zu lotsen“, sagte der Einsatzleiter Frank Maciol.
Herrmann im Blitzlichtgewitter
Bayerns Innenminister Joachim Herrmann stattete den Einsatzkräften an der Kontrollstelle Wolfshöhe einen öffentlichkeitswirksamen Besuch vor zahlreichen Fernseh- und Fotokameras ab. Er lobte die Arbeit der Kriminalpolizei, die für einen stetigen Rückgang der Wohnungseinbrüche in Bayern um 38 Prozent seit 2014 gesorgt hätte.
Bayern sei mit seinen übergreifenden Kontrollen Vorbild für andere Bundesländer. Inzwischen beteiligen sich Sachsen, Thüringen, Baden-Württemberg, Hessen und Rheinland-Pfalz an den Kontrollen mit Schwerpunkt Einbruchkriminalität.
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„Innerhalb von 14 Tagen führt jedes der Länder eine Kontrolle dieser Größenordnung durch und anschließend vergleichen wir die aufgenommenen Daten und prüfen, ob bestimmte Fahrer mehreren Stellen aufgefallen sind“, sagte Georg Schalkhauser, Leiter des Kriminalfachdezernats Vier in Nürnberg, das unter anderem nach kriminellen Banden fahndet.
Die elfte überregionale Kontrollaktion
Die bayerische Polizei führte am Freitag zum elften Mal die länderübergreifende Kontrollaktion gegen Wohnungseinbrecher durch, zuletzt im Februar. Damals kontrollierten mehr als 1200 bayerische Einsatzkräfte rund 10 700 Personen und Fahrzeuge. Die Fahnder nahmen dabei 47 Personen vorläufig fest und brachten 250 Straftaten und Ordnungswidrigkeiten zur Anzeige.
„Mit so einer öffentlichen Aktion soll auch das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung gestärkt werden“, sagte Innenminister Herrmann. Die Fahrer, die an der Wolfshöhe im Angesicht junger Männer, bewaffnet mit Maschinenpistolen, ihren Wagen ausräumten, wirkten wenig begeistert. Ob Flixbus oder Abschleppwagen: Die verschiedensten Fahrzeuge wurden von den Polizisten kontrolliert, auch mithilfe des holländischen Schäferhundes Max. Ob die Aktion positiv in die Statistik eingeht, will die Polizei am 20. November verkünden.