Massenkollaps nur ein schlechter Scherz?

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RÖTHENBACH — Mysteriöser Vorfall im Röthenbacher Hallenbad: Nach einer Schwimmstunde haben am Donnerstagmorgen 15 Schüler über Kreislaufbeschwerden geklagt. Sie wurden in die umliegenden Krankenhäuser gebracht. Die Ursache ist nicht geklärt, womöglich haben sich die Jugendlichen auch nur einen bösen Scherz erlaubt. Eine erhöhte Chlorkonzentration in dem Becken schließen die Verantwortlichen auf jeden Fall aus.

Vier der betroffenen Schüler stufte der Rettungsdienst unmittelbar nach dem Vorfall sogar als schwer verletzt ein. Die Symptome gingen bis hin zur Bewusstlosigkeit, erklärt Peter Gebhard, dessen organisatorischer Leiter vor Ort, im Gespräch mit der Pegnitz-Zeitung. Die Jugendlichen – die zum Großteil die zehnte Klasse des Geschwister-Scholl-Gymnasiums besuchen und zwischen 16 und 18 Jahre alt sind – wurden in die umliegenden Krankenhäuser abtransportiert.

Am Abend dann allerdings schon wieder Entwarnung: Nach Informationen der Stadt Röthenbach war bis 18 Uhr nur noch ein Jugendlicher in Behandlung. Es sei nicht auszuschließen, dass „gruppendynamisches Verhalten“ unter den Schülern eine große Rolle gespielt habe. Also alles nur ein Scherz? Das werden am Freitag wohl Gespräche mit den beteiligten Gymnasiasten zeigen.

Nach der Teilnahme am Schwimm­unterricht in den ersten beiden Unterrichtsstunden hatte in der Pause zunächst nur ein Zehntklässler über Übelkeit geklagt. Als sich nach und nach weitere Jugendliche mit ähnlichen Symptomen im Direktorat meldeten, setzte die Schule einen Notruf ab und verständigte die Stadt, die für das Hallenbad zuständig ist.

Die Schulsanitäter übernahmen die Erstversorgung. Die Besatzungen von über zehn Rettungswagen aus dem Nürnberger Land waren den ganzen Vormittag eingebunden, um alle Verletzten in die umliegenden Krankenhäuser zu transportieren. Auch einige jüngere Schüler der benachbarten Mittelschule klagten über Beschwerden.

Auf der Suche nach einer möglichen Ursache für den Vorfall tappen die Verantwortlichen im Dunkeln: Erste Messungen der Feuerwehr Röthenbach ergaben keine erhöhte Chlorkonzentration in dem Hallenbad, das Teil des Schulzentrums am Steinberg ist. Bei einer Auswertung der internen Messanlage des Bads, sagt der Kreisbrandin­spektor Joachim Geißler, sei ebenfalls nichts Ungewöhnliches bemerkt worden. Das umgehend benachrichtigte Gesundheitsamt des Landkreises kam zu einem ähnlichen Ergebnis.

Der Sportlehrer, der die Zehntklässler unterrichtet, hat während der Schwimmeinheit keinen übermäßig starken Chlorgeruch festgestellt. Alles sei in Ordnung gewesen. In dem Becken kommt kein Gas, sondern festes Chlorgranulat zum Einsatz, das dem Wasser beigemischt wird.

Am Donnerstag blieb das Hallenbad gesperrt. Ob der Badebetrieb am Freitag wieder aufgenommen wird, will die Stadt entscheiden, wenn die Resultate der ärztlichen Untersuchungen vorliegen. „Wir haben alle Messungen gemacht, die wir machen können“, heißt es aus dem Rathaus.

Update: Laut Auskunft des Staatlichen Gesundheitsamts in Lauf seien am Donnerstag alle Kinder bei Eintreffen im Krankenhaus praktisch beschwerdefrei gewesen. Der Betrieb im Hallenbad soll am Samstag wieder aufgenommen werden.

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