LAUF — Das emanzipierte Burgfräulein Bö lebt auf der Eisernen Burg von Ritter Rost und seinen Freunden – doch am Wochenende hat sie der Laufer Bertleinaula einen Besuch abgestattet. Vor ausverkauftem Haus sang, spielte, tanzte und moderierte Patricia Prawit und begeisterte Kinder und Eltern.
Rostig sind hier nur die Ritter. Wendig erweckt die Sängerin Patricia Prawit die Hauptfiguren des Buches„Ritter Rost und das Gespenst“ zum Leben, einer von nunmehr zwölf Bänden der beliebten Kinderbuchreihe von Jörg Hilbert und Felix Janosa.
„Wisst ihr, wie eine Lesung bei den Erwachsenen funktioniert? Da sitzt der Autor einfach nur da und guckt in sein Buch und liest und liest. So machen wir das heute nicht“, beruhigt Prawit zunächst ihre kleinen Zuhörer. Denn Prawit, selber Mama, nimmt die Kinder an die Hand und erklärt ihnen, was eigentlich eine Sängerin ist, was sie so alles singt – und vor allem wie. Kurze, überzeichnete Kostproben demonstrieren, wie eine „schöne Sängerin“ oder ein Jazzauftritt („dabadidabdidabdiedabdiedu“) klingen. Das macht den Kindern einfach Spass. Auch wie ein Buch entsteht oder im Studio Geräusche aufgenommen werden: für alles findet sie die richtigen Worte.
Prawit leiht dem couragierten Burgfräulein mitsamt sprechendem Hut seit 1992 ihre Stimme, aber auch der kleine Drache Koks sowie Ritter Rost persönlich quietschen und schnarren durch sie überzeugend.
Drache Koks allein zu Haus: Nachdem Ritter Rost und sein Burgfräulein unterwegs sind zum Schloss von König Bleifuß, dem Verbogenen, weil der ein Turnier veranstalten will, hat Koks sturmfreie Bude. Also telefoniert er stundenlang mit seinem Onkel in Amerika, mampft alle Süßigkeiten auf und entdeckt schließlich in einer Tonne einen Geist. Währenddessen stimmt das Burgfräulein das Lied „Ritter können“ an und bittet die Kinder um Mithilfe. Die sollen den „Refräää“ mitsingen. Die tun das gerne, Jungs und Mädchen gleichermaßen sind ganz bei der Sache. Das Burgfräulein reitet von der Bühne, saust durch die Reihen der Kinder und wieder zurück.
Die Erfahrung einer Mutter
Rost und Bö reiten nun schon eine Weile so vor sich hin und es dauert nicht lange, da überfällt den Ritter Rost dieses doofe Gefühl. Mama Patricia greift auf ihre Erfahrung zurück; es geht um Langeweile. Das kennen alle Kinder sehr gut. Recht schnell wird klar, warum die Geschichten vom Ritter Rost und die stets zwölf Lieder auf der CD jeden Buches der Reihe sich so gut als Familiengeschichten eignen: die Musik ist einfach wunderschön. Fetzig und groovig, aber nicht krachig, harmonisch und melodig, dabei aber witzig. Einfach für die Kinder, augenzwinkernd für die Großen.
Als das kecke Burgfräulein auf der Bühne wieder angelangt ist, teilt Prawit die Kinder in kleine, mittlere und große Geister ein. Das wird für die Gespenstershow benötigt, die Koks mit seinem neuen Freund, dem Geist aus der Tonne, auf der Burg von König Bleifuß veranstalten will. Der findet das Gespenst aus der Tonne „richtig cool“ und will ein Turnier abhalten, dessen Sieger das Gespenst als Preis mitnehmen darf.
Die Disziplinen beim Ritterturnier sind zum Beispiel „Kuhmistweitwurf“ oder „Turniertortenteilen“. Ritter Rost schlägt sich wacker, steht aber im Finale einem unbekannten Ritter gegenüber. Er will sich verdünnisieren. Es ist „zu spät, zu spät zum Gänseblümchenpflücken“, heißt es daraufhin in einem Lied, in dem es ums Durchhalten und Mutmachen geht. Bö packt ihn bei der Ehre und gleichzeitig tröstet sie. Falls er nicht siegen würde, hätte sie ihn genauso lieb und alle auf der Burg würden ihn umarmen. Und alle freuen sich auf die Kochkünste von Rosts Oma, die Röstsuppe, Schraubensalat und Schrotttorte servieren wird.