LAUF — Dis Diskussionen um das Gastspiel von Circus Krone in Lauf reißen nicht ab: Weil Bürgermeister Benedikt Bisping den Zirkus nach Lauf einlud, ohne den Stadtrat vorher zu fragen, werfen ihm seine Stellvertreter jetzt schlechten Stil vor.
„Vom Gastspiel von Circus Krone habe ich erfahren, als Bisping es in Facebook gepostet hat“, sagt Thomas Lang, Laufs Dritter Bürgermeister (Freie Wähler). Auch Norbert Maschler, der Zweite Bürgermeister, sagte der Pegnitz-Zeitung, die Neuigkeit auf der Plattform im Internet erfahren zu haben.
„Einsame Entscheidung“
„Das war eine einsame Entscheidung des Bürgermeisters. Der Stadtrat ist vor vollendete Tatsachen gestellt worden“, sagt der CSU-Politiker. Bispings Vorgehen findet er „nicht in Ordnung“. Denn eigentlich sei besprochen gewesen, dass der Stadtrat über Veranstaltungen im Rahmen des Kaiser-Karls-Jahres vorab informiert wird.
„Bei so gravierenden Entscheidungen gehört es sich, dass man die Bürgermeister und den Stadtrat mit ins Boot nimmt“, pflichtet Lang bei. Er möchte sich nicht eindeutig auf die Seite der „Aktionsgruppe Tierrechte Bayern“, die den Protest am Samstag organisiert, stellen. „Ich hätte Circus Krone nicht eingeladen“, sagt er aber, und er werde die Vorführungen auch nicht besuchen. „Ich sehe es nicht ein, dass Elefanten einen Handstand machen müssen.“ Nichtsdestotrotz wünscht sich der Dritte Bürgermeister, dass Zirkusbesucher ohne Beeinträchtigungen auf ihre Kosten kommen.
Norbert Maschler stört sich grundsätzlich nicht am Gastspiel des Zirkusses in Lauf, auch gegen wilde Tiere in der Manege hat er nichts einzuwenden. Er glaubt, dass auch der Stadtrat den Circus Krone eingeladen hätte und plant, den Zirkus selbst zu besuchen. „Wir sind doch froh, wenn in unserer Stadt etwas passiert“, findet er.
„Mit E-Mails bombardiert“
Beide Bürgermeister waren per E-Mail mehrfach von der „Aktionsgruppe Tierrechte Bayern“, die auch die Demo gegen „Krone“ am Samstag, 1. Oktober, organisiert, angeschrieben worden. „Ich wurde mit E-Mails bombardiert, bis ich nicht mehr geantwortet habe“, so Maschler.
Die Aussage, Lang und Maschler hätten aus Facebook vom Gastspiel von Krone erfahren, weist Benedikt Bisping zurück. Er habe die Fraktionssprecher des Laufer Stadtrats sowie die beiden Bürgermeister per E-Mail am 12. Februar kurz vor zehn Uhr morgens darüber informiert, dass Krone nach Lauf käme. Erst später am gleichen Tag wurde eine Pressemeldung veröffentlicht. Die Pegnitz-Zeitung informierte am gleichen Tag auf n-land.de und auf Facebook.
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Verwaltung hatte freie Hand
Krone kommt im Rahmen der Feierlichkeiten anlässlich des 700. Geburtstags Kaiser Karls IV. nach Lauf. Maschlers Kritik, der Stadtrat hätte vorab informiert werden sollen, kontert Bisping. Im Kultur- und Sportausschuss sei bereits im Oktober 2015 einstimmig der Beschluss gefällt worden, dass die Verwaltung beauftragt ist, das Programm zum Jubiläum selbst zusammenzustellen – also ohne den Stadtrat oder den Kulturausschuss ins Boot zu nehmen.
„Generell gibt es keine Regelung, dass die Genehmigung von Zirkussen im Ausschuss zu behandeln sind“, sagt Bisping. „Ich kann nicht erkennen, was die Verwaltung falsch gemacht hat.“
Auch im Nachhinein sieht Bisping keine Notwendigkeit darin, den Stadtrat in die Entscheidung zum Krone-Gastspiel mit einzubeziehen. „Die Zuständigkeiten von Stadtrat, Bürgermeister und Verwaltung sind klar geregelt“, beharrt er. Außerdem habe es ja auch im Nachhinein keine politische Initiative gegen das Zirkus-Gastspiel gegeben.