KLEEDORF – Die siebte Gruppe der Hersbrucker Miniköche hat ihre „Lehrzeit“ offiziell abgeschlossen. Bei einem Treffen im familiären Rahmen verabschiedeten sich die Gruppenleiter im „Alten Schloss“ in Kleedorf von den 15 kulinarischen Botschaftern der Cittaslow Hersbruck.
Ein Abschied mit einer kräftigen Prise Wehmut, das war den rund 100 Eltern, Großeltern, Sponsoren und Ehrengästen schon nach den ersten Worten von Küchenchef und Hausherr Hans Heberlein bewusst: Der lobte seine jungen „Azubis“ nicht nur für die knapp drei Stunden schweißtreibender Arbeit, die sie in das für diesen Abend vorbereitete mediterrane Grillbüfett gesteckt hatten, sondern für zwei ganz besondere Jahre in der 2001 begonnenen Geschichte der Hersbrucker Miniköche: „Ihr wart eine tolle Gruppe, eine der besten bis jetzt.“
Von ihrer ersten Kochstunde mit Hans Heberlein, dem aus der „Oberen Mühle“ in Happurg stammenden Küchenmeister in Ruhestand Günther Haberstumpf sowie Michi Bauer und Martin Hannes vom Hersbrucker Gasthof Café Bauer im November 2016 an waren die Mädchen und Jungen mit Feuereifer und immer höchst aufmerksam und hilfsbereit bei der Sache – ob beim Lernen der richtigen Schnitttechnik für Möhren, dem richtigen Eindecken eines festlichen Tischs oder ganz banal beim Wegräumen eines Topfs.
Ein Extralob gebührte den Eltern, die immer bereitstanden – einerlei, ob es darum ging, die Kinder zu Veranstaltungen und Messen wie die Grüne Woche in Berlin, die Aidsgala in Bad Cannstadt oder die Consumenta zu begleiten oder nach den Kochstunden in der Lehrküche des Amts für Landwirtschaft schmutziges Geschirr abzuspülen.
„Immer Spaß gemacht“
Claudia Häffner, die mit Barbara Sperber die „tägliche“ Organisationsarbeit rund um die Gruppe erledigt, verabschiedete sich mit „einem lachenden und einem weinenden Auge“ von den Kindern: „Wir haben viele stressige Situationen erlebt und auch mehr gemacht als in früheren Gruppen – aber es war immer schön und hat allen viel Spaß gemacht“, sagte sie. Das galt natürlich auch für den theoretischen Unterricht, in dem Ernährungswissenschaftlerin Marion Poppers von der PsoriSol-Klinik den Miniköchen Grundkenntnisse in Sachen Lebensmittel näherbrachte. Als „Dankeschön“ und Erinnerung bekamen die Kinder ein Schneidemesser mit Gravur.
Die revanchierten sich ihrerseits mit liebevoll ausgesuchten Geschenken: mit Rosen, einem Wiegebrettchen samt Messer und einer Schürze mit dem Bild der Gruppe – dazu spielte Minikoch Leon Franz auf seinem Akkordeon. Stellvertretend für alle Eltern dankte Christina Reif den Ausbildern dafür, dass „ihr unsere Kinder so gut betreut und ihnen so viel gelehrt habt, auch Sachen, die in diesem Alter nicht so interessant sind – aus welchen Teilen ein Schwein besteht, zum Beispiel.“
Landrat Armin Kroder lobte die Hersbrucker Miniköche im allgemeinen als „großartiges Bildungsprojekt“ und die siebte Gruppe im speziellen: „Wenn Hans Heberlein sagt, ihr gehört zu den Besten, dann ist das auch so.“ Besonders wertvoll sei, dass die Jungen und Mädchen bei ihren Ausbildern „zu 100 Prozent für das Leben lernen“. Also eben nicht nur, was in welches Essen gehört, sondern auch viel über regionale Wirtschaftskreisläufe und damit zum Beispiel, dass „Schnitzel eben nicht im Supermarkt wachsen“.
Dank für Durchhaltevermögen
Hersbrucks zweiter Bürgermeister Peter Uschalt, der selbst vor Jahren im „Alten Schloss“ eine Kochlehre absolvierte, schloss sich dem Lob für eine „vorbildliche Gesamtcrew“ an und dankte den kleinen Köchen für ihr Durchhaltevermögen und dafür, den „Namen Hersbrucks in alle Welt hinausgetragen“ und beste Werbung für die Cittaslow gemacht zu haben.
Teamchef Peter Bauer dankte den vielen, unverzichtbaren Sponsoren der Hersbrucker Miniköchegruppe, die fast alle beim großen Abschlussfest dabei waren: die Firma Fackelmann als Hauptsponsor und deren Chef Alexander Fackelmann als Schirmherr, die Bürgerbräu, die Raiffeisenbank, die Firma Transgourmet, die „Heimat auf’m Teller“-Erzeuger, die Familie Zucker, Fisch Rau, Feine Weine und die Firma Elastoform, die seit 2002 die Europa-Miniköche aller Gruppen mit den Kochkoffern ausstattet, in denen die ihr „Handwerkszeug“ wie Sparschäler, Messer oder Schneidebrettchen verstauen können.
Gemeinsam mit Kurt Tausendpfund vom IHK-Gremium übergab Bauer den kleinen Küchenmeistern schließlich ihr Zertifikat, das „so viel wert ist wie ein gutes Zeugnis“. Die Jahrgangsbeste, Anna-Sophia Plan, bekam obendrein noch ein sogenanntes Lehrlingsset, eine Tasche für die Grundausstattung eines Kochazubis samt eines Messers. Sie bleibt den Miniköchen übrigens erhalten – als Patin wird sie die nächste Gruppe, die im Herbst startet, begleiten und dabei die Ausbildung zum Ernährungscoach absolvieren.
Anmeldung läuft
Wer Lust hat, in der achten Gruppe dabei zu sein und im kommenden Schuljahr in die dritte oder vierte Klasse geht, schreibt eine E-Mail mit Name, Adresse, Geburtsdatum, Schule, Klasse, Kleidergröße sowie einer kurzen Begründung, warum er/sie teilnehmen möchte, an [email protected]. Die Teilnahmegebühr beträgt 150 Euro für beide Jahre. Wichtig ist den Organisatoren, dass die Kinder Interesse am Kochen und gesunder Ernährung mitbringen. Ihre Eltern sollten hinter dem Projekt stehen und es unterstützen.