HERSBRUCK – Auch wenn das Thema inzwischen fast von der Tagesordnung verschwunden ist – viele Menschen leiden bis heute an den Folgen der verheerenden Flut-Katastrophe im Juli in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen. Nicht so bei den Miniköchen Hersbruck: Sie unterstützen jetzt die Opfer rund um den kleinen Eifel-Ort Meckel mit 6000 Euro.
Die Bilder aus dem völlig zerstörten Ahrtal, von der Erft und der südlichen Eifel hinterließen auch bei Peter Bauer vom Restaurant Café Bauer aus Hersbruck, Kreisvorsitzender des BHG und Teamchef der hiesigen Miniköche, große Betroffenheit – und den Wunsch, den teils schwer von den Fluten getroffenen Familien ihrer Miniköche-Kollegen aus der Gruppe Eifel „direkt vor Ort“ zu helfen.
Zusammen mit dem Kreisverband des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbands starteten sie deshalb im August eine Spendenaktion und organisierten spontan für 24 Jugendliche im Alter von 9 bis 14 Jahren, die allesamt unmittelbar von der Katastrophe betroffen waren, eine kurzweilige Ferienwoche in der Cittaslow, um ihnen ein paar unbeschwerte Tage zu gönnen.
Jetzt waren deren „Chefausbilder“ Thomas Herrig und Stephan Kohler von der Eifel Tourismus GmbH in Hersbruck, um sich beim Team der hiesigen Miniköche für die hochwillkommene Unterstützung zu bedanken und den Spendenscheck in Empfang zu nehmen. Herrig führt in Meckel, einer 382-Seelen-Gemeinde ein paar Kilometer südlich von Bitburg, seit 30 Jahren ein Restaurant – und kochte seit Ende Juli über 3500 Essen für die Opfer der Flutkatastrophe und die unzähligen Helfer.
„Viel Glück gehabt“
Als der Gastronom in der Flut-Nacht im eigenen Keller bis zur Brust im Wasser stand, habe er sich „erst einmal selbst leid getan“, erzählt er. Als er dann am nächsten Morgen erfuhr, was in den Dörfern ringsum los war, fühlte er schlagartig, dass „wir viel Glück gehabt haben“. Die Bewohner von Birtlingen, das ein paar Kilometer das Tal bergab liegt, hatten das nicht. Die Nims, sonst gerade einmal drei Meter breit, schwoll am 14. Juli auf 200 Meter Breite an. Viele verloren damals nicht nur ihr Haus, sondern auch ihre Existenz, darunter waren auch einige Familien „seiner“ Miniköche, berichtet Herrig.
Mit der Spende aus Hersbruck (zu der auch die Miniköche-Gruppe Rothenburg einen Teil beitrug) will er Familien, die keine Flutversicherung haben, direkt unter die Arme greifen – mit einem höheren dreistelligen Betrag für jedes ihrer Kinder. Dank sagten er und Kohler auch für die Woche „Auszeit“ für die 24 Kinder aus der Eifel in Hersbruck und Umgebung. Die war eine aus dem Augenblick heraus entstandene Idee von Thomas Sperber und seiner Frau Barbara, einer der Betreuerinnen der Hersbrucker Miniköche, die sich dann bei der Organisation als aufwendiger als ursprünglich gedacht herausstellte. Und als sehr wichtig für die Psyche der Kinder, denen die apokalyptischen Eindrücke der Flut-Nacht ziemlich zugesetzt haben, wie die beiden berichteten. So äußerte ein Junge angesichts eines funktionierenden Wasserhahns ein erstauntes „Boah, das gibt’s bei uns nicht“ – bei vielen übrigens bis heute nicht, wie Herrig und Kohler bestätigten.
Viele Gänsehautmomente
Gänsehaut verspüre sie bis heute, sagte Barbara Sperber, wenn sie von einem kleinen, zurückhaltenden Mädchen erzählt, das trotz seiner großen Höhenangst kurzentschlossen eine Runde mit einem Segelflieger der Luftsportgemeinschaft drehte und am Tag danach wie selbstverständlich auf dem NürnBärLand ins Kettenkarussell stieg: „Seit gestern habe ich keine Höhenangst mehr“, habe sie damals nur gesagt, so Barbara Sperber.
Bürgermeister Robert Ilg zeigte sich beeindruckt von der „starken Verbindung“ zwischen den Miniköche-Gruppen, die sich in Notlagen so unbürokratisch gegenseitig helfen. Diese Woche und nun die Geldspende seien „eine tolle Geschichte“, die den Betroffenen auch das Gefühl sende, dass auch „in der Not jemand da ist und hilft“.