Sporteln, essen und informieren

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NÜRNBERGER LAND – Arbeits- und zeitintensive Vorbereitungen steckten in dem Gesundheitstag, der am Samstag an allen bayerischen Schulen stattfand. Kreative Aktionen erwarteten die Schüler, aber auch Erwachsene. So wurden begeistert gerannt, gebeugt, gehüpft, geschmiert, gemeinsam gefuttert oder wissbegierig Informationen eingeholt. Stellvertretend für die Aktivitäten an allen Schulen haben wir uns an der Grund-, Haupt- und Realschule in Feucht sowie an der Grund- und Hauptschule in Burgthann umgesehen.

Übungen zur Kräftigung, Gesundheitsquiz und -parcours sowie „1001 belegte Brote“ waren Angebote an Feuchts Hauptschule. Die 308 Schüler konnten ihr Wunschbrot zusammen stellen lassen. Sie notierten es auf Zetteln, nach denen Gruppen der 5b und 9b in der Hausmeisterloge wie am Fließband Vollkornbrote mit Aufstrich, Belag und Garnituren belegten. Dieser Baukasten für abwechslungsreiche Ernährung lasse 1001 Varianten zu, erklärte Stefanie Rosa, Klassenleiterin der Neunten. Umsichtiges und sorgfältiges Arbeiten der Schüler war auch für Agnes Urbanski, Klassenleiterin der Fünften, eine gute Nebenwirkung dieser Aktion, nach der die Schüler Schlange standen. Nahrungsmittelspenden von den Feuchter Märkten Aldi, Edeka und Rewe sowie von einer Nürnberger Beck-Filiale machten gesundes Essen für alle möglich. Energie wurde gleich wieder in Bewegung umgesetzt, als die Mädchen der 6c zum Beispiel bei Katharina Burger Situps und Liegestütze trainierten.

Alle 16 Grundschulklassen Feuchts wurden in das Verhalten und Versorgen bei kleineren wie größeren Unfällen und Verletzungen eingeführt. Das übernahmen Studierende der Privaten Fachakademie für Heilpädagogik, die im selben Gebäude untergebracht ist. Sie orientierten sich an dem Erste-Hilfe-Programm für Kinder „Juniorhelfer I“ des Bayerischen Roten Kreuzes. Studentin Birgit Guckenberger übte mit den Jungen und Mädchen der 3c, wie eine Wunde versorgt wird.

Das war auch Thema in der 4a, die lange über den Zusammenhang zwischen einem Gummibär und einem Pflaster rätselte. Michael Otzmann und Sven Ebersbach erklärten, dass ein solcher Bär ziemlich genau die Form hat, in der ein Pflaster für eine Wunde am Ellenbogen geschnitten werden sollte. Da war das „Aha“ groß, machte Unterricht Spaß. Tobias bekam von seinen Klassenkameraden der 3a spontan Beifall, als er tatsächlich die 0911/19222 wählte und dem Mann von der Rettungsleitstelle vom Pausenunfall berichtete. Das Herz des Achtjährigen klopfte ganz schön. Für alle war der Live-Anruf über das Handy von Alexandra Hofmann eine tolle Sache, die Mut machte für den Ernstfall. Mit der Leitstelle waren der Testanruf vorher abgesprochen worden.

Schulleiter Wolfgang Vetter war sehr zufrieden mit den Studenten. „Es läuft ganz toll“, sagte er. „Uns ist es wichtig, dass sich das Thema Gesundheit durch das ganze Jahr zieht.“ Es werde viel Wert darauf gelegt zu vermitteln, wie wichtig gemeinsame Mahlzeiten sind. Viele Grundfertigkeiten würden verloren gehen, da Kinder kaum noch mit ihren Eltern zusammen kochen. Spürbar nachgelassen habe auch die Beweglichkeit der Kinder.

Auch die 10e der Realschule Feucht hatte ein tolles Programm aufgelegt: einen Bewegungsparcours für die Jungen und Mädchen der 5d. Sie nahmen danach an liebevoll gedeckten Tischen ein Pausenfrühstück ein. Alle 798 Realschüler konnten am Samstag in ihren Klassen aktiv sein – zum Auftakt wurde gesund gefrühstückt.

Damit auch Menschen genügend zu essen haben, denen es nicht so gut geht, hatte die 10c Lebensmittel gesammelt und sie in Sternform im Foyer ausgelegt als Zeichen für die kommende Weihnachtszeit und Nächstenliebe. Mittags wurde alles an die Feuchter Tafel übergeben.

Schüler der Klasse 6a setzten mit ihrem Lehrer Peter Appelsmeier im Werkunterricht gebaute Trommeln unter Anleitung von Musiklehrerin Sandra Brandl ein. „Trommeln ist über manuelle Fertigkeiten hinaus vor allem eine Ganzkörpererfahrung“, erklärte der Lehrer dazu. Es könne dabei helfen, eine neue Harmonie zwischen Körperlichem, Geistigem und Emotionalem zu schaffen.

In Burgthann begrüßte Grundschulrektorin Renate Ott-Schwander noch vor Beginn des Gesundheitstages neben Ehrengästen wie den beiden Bürgermeistern Heinz Meyer und Hermann Bloß sowie Dr. Gerald Klenk vom Staatlichen Schulamt in Lauf, auch den gesamten Lehrkörper der Grund- und Hauptschule sowie die zahlreichen Eltern. Gerade diese und der Elternbeirat seien es gewesen, so die Rektorin, die bei den Vorbereitungen tatkräftig mitgewirkt hätten. Musikalisch begrüßte alle der Grundschulchor.

„Gesundheit kann man sich nicht mit ein paar bunten Tabletten erkaufen“, mahnte die Rektorin. Dazu gehörten aber auch die Vorsorge, die „Erste Hilfe“, „First Responder“, Polizei und Feuerwehr. Diese alle und noch mehr waren beim Gesundheitstag vertreten. Neben der sowieso gesunden Ernährung betreibe man an den Schulen viel Sport, gönne Körper und Geist die benötigten Ruhepausen, die sie bräuchten, um gesund zu bleiben.

Als „Mammutveranstaltung“ bezeichnete Hauptschulrektor Herbert Roth das, was Ott-Schwander vorbereitet hatte. Das Programm verzeichnete sage und schreibe 38 Punkte, die sich lohnten, besucht zu werden. Zwar durften die Schülerinnen und Schüler von ihnen bevorzugte Workshops auswählen, doch beileibe nicht jeder fand dort seinen Platz. Dass sich auch Eltern in den Ablauf einbinden ließen, gab dem Schulfest seine familiäre Note.

„Voll in Form“, so lautete das Motto dieses Aktionstages. Sportlich Motivierte trafen sich in der Aula an den Tischtennisplatten, andere wiederum bevorzugten das Geräteturnen in der Schulturnhalle. Dort galt dem Fußball besonderes Interesse. Im Pausenhof hingegen trotzten die ganz Abgehärteten den winterlichen Verhältnissen und ließen beim französischen „Pétanque“ die Kugeln rollen und fliegen.

Beim Aikido, einer japanische Verteidigungsart, galt es, seine Kraft intelligent einzusetzen, bei Taekwondo steht mehr die Schnelligkeit der Bewegungsabläufe im Vordergrund. Das Kennenlern-Angebot von Yoga zielte mehr ab auf geistige Meditationen und körperliche Übungen zur inneren Sammlung und Konzentration. Besonderen Spaß hatten die Kinder, wenn sie bei den „Entspannungsgeschichten“ auf dem Rücken der Eltern sitzend diese mitunter ganz schön necken durften.

Trommeln und tanzen

Beträchtlichen Zulauf fand das Trommeln, ob im „Drumcircle“ oder bei „Bodypercussion“, bei dem der Körper das Klanginstrument ersetzt. Ausschließlich Mädchen interessierten sich für anmutige Körperbewegungen beim Bauchtanz. Eine ähnliche Konstellation gab es beim Einstudieren von Formationstänzen, ganz im Stil der „Fanny Dancers“. Lockerer indes bewegten sich die Besucher des „Tanz dich fit“-Kurses.

Ernsthaft ging der Gesundheitstag das weitläufige Thema Ernährung an. So zeigte die Ernährungspyramide an, wo sich in unserem Essen Fette, Zucker oder richtig viel Energie verstecken. Wie die Lebensmittel gekennzeichnet werden und wie viel Zucker darin sich verstecke, darüber klärten Infostände mit fachkundiger Besetzung auf.

Abnehmen oder Modelgewicht? Der „Body-Mass-Index“ ließ sich per Computer feststellen. Was die Zähne anbetrifft, so gab es professionelle Aufklärung von einem Dentisten. Und was passiert in einer Arztpraxis? Impfen und Blutdruckmessen sei nicht das Einzige, war da aus berufenem Munde zu vernehmen. Was vom „Rauchgenuss“ übrig bleibt ist Kohlenmonoxid, das heute schon mit einem handlich-kleinen Gerät nachgewiesen werden kann. Der Vortrag „Fit, aber ohne Rauchen“ hatte dies unter anderem zum Ziel.

Wie gut ist noch meine Gehör, wie stark ist meine Sehkraft? An zwei Stationen erhielten Schüler und Erwachsene mit modernster Technik darauf eine Antwort. Dass gesundes Sitzen gut tut, bewies ein Workshop, bei dem man dies üben konnte. Gegen Rückenschmerzen würde auch Gymnastik helfen. Das überzeugte doch viele Besucher. Die Luftmenge unserer Lunge wird gerne unterschätzt. Deshalb hieß es an einem weiteren Stand: einfach mal spielerisch ausprobieren.

Zur Schulung von Balance, Koordination und Feinmotorik diente ein „Motopad“, welches einiges an Stehvermögen erforderte. Die Besucher erlebten: Auch mit einfachsten Übungen kann man die Muskeln entspannen, notfalls sogar mit Gegenständen in der Wohnung. Für eine zünftige Tour an der frischen Luft genügt schon ein einfaches Fahrrad. Dazu ermunterte die Besatzung eines Standes, direkt neben der Tür ins Freie. Und wer badet nach solchem Vergnügen nicht gerne in herrlich duftenden, womöglich selbst hergestellten Wellness-Badeölen? Der Zuspruch war auch bei diesem Workshop enorm.

Wie sehr sich auch das Rote Kreuz, die Feuerwehr, der „First Responder“ oder die Polizei um Gesundheit und Unversehrtheit kümmern, das bewiesen ein verkürzter Erste-Hilfe-Kurs, die Einsatzfahrzeuge der „Floriansjünger“, die Demonstration lebensrettender Sofortmaßnahmen durch den „First Responder“ und die Ratschläge der Schutz- und Bereitschaftspolizei. Deren Wasserwerfer war ständig umlagert und das Innenleben ein begehrtes Anschauungsobjekt.

Resümee eines erfolgversprechenden Tages: Der enorme organisatorische und zeitliche Aufwand hat sich durchaus gelohnt. Allen Beteiligten wurde dabei klar, wie wichtig eine gesunde Lebensweise samt deren Vor- und Nachsorge ist. Angenehm auch die vielfältigen menschlichen Begegnungen untereinander. Kurzum: Ein gelungener und wertvoller Gesundheitstag für die gesamte „Schulfamilie“.

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