Planung am Försterweg findet breite Zustimmung

Große Einigkeit beim Großprojekt

Der Feuchter Försterweg im Maßstab 1:750. So sieht der Vorentwurf des Lageplans aus, der dem Bauausschuss vergangenen Dienstag präsentiert wurde. Entstehen sollen 78 Wohneinheiten in Mehrfamilienhäusern, drei Doppelhäuser sowie drei freistehende Einfamilienhäuser. | Foto: Grafik Markt Feucht2021/03/Feucht-Foersterweg-Gundstueck.jpg

FEUCHT – Der Feuchter Bauausschuss winkt das Vorhaben am Försterweg durch und zeigt sich trotz kleiner Meinungsverschiedenheiten von
der ersten Planung angetan. Die CSU-Fraktion hingegen sieht sich übergangen und prangert die Informationspolitik der Gemeinde an.

Seit 2002 bereits ist die Marktgemeinde Feucht bemüht, die Fläche zwischen dem Freibad Feuchtasia und dem Försterweg zu überplanen. In der Vergangenheit scheiterte dieses Vorhaben „aus verschiedenen Gründen“, wie Jeanette Thin, Sachbearbeiterin im Feuchter Bauamt, vergangenen Dienstagabend in der Bauausschusssitzung mitteilte. Ende des vergangenen Jahres konnten die Grundstücksverkaufsverhandlungen schließlich abgeschlossen und der Weg somit freigemacht werden für ein Bauleitverfahren in Zusammenarbeit mit dem Investor BPD.

„Das Konzept sieht die Errichtung von rund 78 Wohneinheiten in Mehrfamilienhäusern sowie die Errichtung von drei Doppelhäusern und drei freistehenden Einfamilienhäusern vor. Entstehen sollen sie in Form von zwei Wohnhöfen, um die sich vier Baukörper mit Geschosswohnungen gruppieren“, heißt es in der Projektbeschreibung der Gemeinde Feucht. Ein winkelförmiges Gebäude, in dem sich die dreizügige Kita im Erdgeschoss und der geförderte Wohnungsbau darüber befindet, soll den nördlichen Abschluss an der Altdorfer Straße bilden. Die Außenspielfläche der Kita würde sich dann nach Süden zum Wohnhof hin öffnen. Sowohl im Norden (Altdorfer Straße) als auch im Osten zum Freibad hin sind drei- bis viergeschossige Bauten geplant, die gleichzeitig eine Abschirmung gegen den Freibadlärm aus dem Feuchtasia bieten sollen.

Zwei Tiefgaragen mit 165 Stellplätzen

Entlang des Försterwegs soll eine „aufgelockerte Bebauung“ mit Einfamilienhäusern entstehen, die der vorhandenen Typologie des Wohngebiets entspricht. Um die Parksituation zu entschärfen, sollen zwei Tiegaragen mit insgesamt 165 Stellplätzen für Pkw entstehen, außerdem soll im Zuge der Baumaßnahmen der Försterweg um einen Meter verbreitert werden. „Wir können die Anwohner beruhigen“, sagt Jeanette Thin und beteuert: „Es wird definitiv nicht der gesamte Verkehr der Mehrfamilienhäuser durch das Wohngebiet erfolgen. Unser Ziel ist es, alles über die Freibadzufahrt abzuwickeln.“

Ausschussmitglied Lothar Trapp (SPD) zeigt sich vom Entwurf angetan: „Wir begrüßen den Entwurf, inbesondere weil dabei die 20 Prozent geförderter Wohnungsbau berücksichtig werden. Die Zufahrt sollte über das Freibad erfolgen, wenn dies möglich ist. Im Bebauungsplan sollte jedoch unter anderem vorgeschrieben werden, dass Photovoltaik zum Einsatz kommt.“

Auch Hermann Weichselbaum (Grüne) überzeugt der Entwurf, er gibt jedoch zu bedenken: „In meinen Augen ist es ein guter Entwurf, ein gutes Konzept. Durch den Bebauungsplan erreichen wir eine hohe Transparenz. Allerdings fehlt mir bislang die Durchlässigkeit des Baugebiets für Fußgänger und Fahrradfahrer. Darüber hinaus ist es wichtig, die modernste Technik in Sachen Energie und Haustechnik einzusetzen. Ich könnte mir vorstellen, hier ein Musterbeispiel zu schaffen für eine Null-Emissions-Siedlung.“

Johannes Schmidt (UCS) räumt nach Einsicht der Baupläne ein: „Ich bin grundsätzlich kein Freund von weiteren, großen Bauprojekten im Markt Feucht. Aber diese Planung fügt sich sehr gut ein, muss ich sagen.“
Grundsätzlich mit der Bebauung des Grundstücks einverstanden zeigt sich auch Michael Reiwe (CSU). Für ihn gibt es jedoch noch viele offene Fragen: „Ich denke, es ist ein guter Plan. Allerdings sehe ich die Einfahrten zu den Tiefgaragen kritisch, auch die Parkplatzstruktur insgesamt muss anders geplant werden. Der Mensch ist immer sehr faul. Wer einen großen Freibad-Parkplatz vor der Tür hat, der fährt wahrscheinlich nicht hinunter in die Tiefgarage. So könnte im Sommer der Freibadparkplatz mit Anwohnern zugestellt sein.“

Trotz kleiner Meinungsverschiedenheiten war im Gremium eine grundsätzliche und parteiübergreifende Befürwortung des Großprojekts des Unternehmens BPD zu spüren.

„Eine unglückliche Aussage“

Offen bleibt hingegen, warum die Feuchter Verwaltung nach Bekanntwerden des Bauprojekts auf Zeit spielte und Informationen zurückhielt. Vergangenen Dienstag zeigte sich Jeanette Thin im Gespräch mit dem Boten jedenfalls noch unwissend: „Wir wissen nicht, was sich BPD vorstellt“, lautete ihre Antwort auf die Frage, was das Unternehmen am Försterweg genau plane. Eine in der Rückbetrachtung „unglückliche Aussage“, wie Bauamtsleiter Andreas Brandmann einräumt. Wie sich in der Ausschusssitzung vergangenen Dienstag herausstellte, befindet sich die Feuchter Verwaltung bereits seit längerem im engen Austausch mit dem Projekt- und Gebietsentwickler.

Den Stein ins Rollen gebracht hatte die Firma BPD selbst, die mit ihrer Pressemitteilung vergangenen Dienstag (wir berichteten) nach vorne geprescht war und damit die Feuchter Verwaltung in Erklärungsnot brachte. Jochen Saam, BPD-Niederlassungsleiter in Nürnberg, suchte in der Bauausschusssitzung den Dialog: „Wir möchten uns in aller Form bei Ihnen entschuldigen. Aufgrund eines internen Kommunikationsdefizits ist eine Pressemitteilung, die eigentlich erst nach unserem heutigen Termin hätte geschalten werden sollen, unglücklicherweise als pressefrei angesehen worden und wurde daraufhin geschalten.“

Die Feuchter CSU-Fraktion sieht sich vom verschwiegenen Verhalten der Verwaltung übergangen und kontert nun auf ihre eigene, subtile Art und Weise. Nach dem Motto: Wenn es die Gemeinde schon nicht tut, dann tun wir es, verteilen die Christsozialen derzeit eine Bürgerinformation im angrenzenden Viertel. „Auch weiterhin werden wir Sie bei aktuellen Entwicklungen informieren und mit Ihnen im Gespräch bleiben. Daher anbei ein erster Entwurfsplan zur möglichen Bebauung am Försterweg (….). Uns ist dabei wichtig, dass die weiteren Schritte im Dialog mit Ihnen gegangen werden (…)“, ist auf dem Papier zu lesen.

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