ENGELTHAL – Ein Monat psychiatrische Tagesklinik in Engelthal: Vier Wochen nach Eröffnung des neuen teilstationären Angebots der Frankenalb-Klinik zieht die Chefetage eine erste positive Bilanz.
Für Menschen mit psychischen Erkrankungen – Depression, Angst- und Schlafstörungen oder Burnout – im Landkreis ist die neueTagesklinik im Grünen oberhalb von Engelthal eine gute Nachricht. In einer Gruppe von zehn Patienten können Betroffene hier tagsüber mit einem intensiven Therapieprogramm ihren seelischen Problemen auf den Grund gehen und die neuen Erkenntnisse im Alltag umsetzen. Denn das ist das Prinzip der Tagesklinik: Von acht bis 16 Uhr halten sich die Frauen und Männer im Klinikgebäude auf, abends und am Wochenende kehren sie nach Hause zurück. „Die Tagesklinik ist ein wichtiges Bindeglied zwischen stationärem und ambulantem Angebot“, sagt Chefarzt Dr. Thomas Kraus.
Sie laufe sehr gut. Die zehn Plätze waren von Beginn an ausgebucht. Derzeit besteht eine Wartezeit von sechs bis acht Wochen. Die hohe Nachfrage war auch ein wesentlicher Grund, diese neue Einrichtung zu schaffen. Der Vorsitzende der Bezirkskliniken Mittelfranken, Helmut Nawratil, nannte die Angebotserweiterung „einen wichtigen Meilenstein“ für die Zukunft des Kommunalunternehmens.
Das war in den vergangenen Jahren in finanzielle Schieflage geraten – allein im Geschäftsjahr 2012 häufte sich der Schuldenberg auf 9,5 Millionen Euro. Das Sanierungskonzept des 43-Jährigen, der seit August das Unternehmen leitet, sieht vor, bis 2017 eine schwarze Null zu schreiben. Ziel sei, dass sich die Kliniken durch Leistungen selbst finanzieren. Für Engelthal plant Nawratil daher eine weitere Privatstation, die bis Ende nächsten Jahres fertiggestellt werden soll, den Ausbau des ambulanten Angebots sowie der Tagesklinik und eine Sanierung der Gebäude. Förder- wie Eigenmittel sollen dafür verwendet werden. Damit ist er auf einer Linie mit Bezirkstagspräsident Richard Bartsch, der ebenfalls auf einen gezielten Ausbau des Klinikangebots setzt.
Für die zehn Patienten der Tagesklinik bedeutet dies: Ein Plus an Behandlungsmöglichkeiten, die ihre Heilung beschleunigt. In den drei bis sechs Wochen, die sie im Regelfall in der Frankenalb-Klinik sind, lindern sie in Gruppen- wie Einzeltherapien ihre psychischen Probleme und steigern ihre Lebensqualität. Dazu gehört unter anderem genügend Bewegung, die etwa in Badminton- oder Nordic Walking-Kursen angeboten wird, oder kreative Beschäftigungen. Zur Seite steht ihnen ein interdisziplinäres Team aus Fachärzten, Psychologen, Sozialpädagogen und Fachpflegern wie Ergo- oder Sporttherapeuten.
Mitarbeiter, an denen der Vorsitzende Nawratil auch in Zukunft festhalten will. „Keiner muss um seinen Arbeitsplatz bangen“, erklärt er im Hinblick auf das Sanierungskonzept. Das sieht zwar den Abbau von 100 der rund 3000 Mitarbeiter der Bezirkskliniken Mittelfrankens vor. In den fünf Jahren soll dies aber über „normale Fluktuation“ geschehen. Engelthal sei nicht betroffen: Werden die Leistungen des Unternehmens erweitert, müssten keine Mitarbeiter gehen, so Nawratil.