ECKENTAL – Der letzte Eckentaler G9-Jahrgang hat nicht nur eine beschleunigte Abiturprüfung abgelegt: Auch den offiziellen Teil ihres Abiturballs haben die 109 Absolventen im Schnelldurchlauf hinter sich gebracht. Auf ausdrücklichen Wunsch der Schüler durften nur Landratsstellvertreter Manfred Bachmayer und Schulleiter Friedrich Arnet sprechen, ehe es an die Ausgabe der Abschluss-Urkunden und direkt zum gemütlichen Teil ging.
Vieles haben die Schüler des letzten Jahrgangs im neunstufigen Gymnasium ertragen müssen, wie Schulleiter Friedrich Arnet in seiner Rrede zu berichten wusste. Als ein Großteil der damals Zehnjährigen am 17. September 2002 in die fünfte Klasse des noch jungen Eckentaler Gymnasiums kam, ahnte noch niemand, welche Bedeutung diesem Jahrgang einmal zukommen würde. Im Landtagswahlkampf 2003 war das G8 das beherrschende Thema, entgegen wortreicher Beteuerungen wurde es nach dem Sieg der CSU im Eiltempo eingeführt.
Vorerst jedoch hielten sich die Probleme im letzten Eckentaler G9-Jahrgang in Grenzen. Die Welt war sogar so in Ordnung, dass sich Arnets Vorgänger, Dietrich Käferlein, anno 2004 einen Aprilscherz erlauben konnte: In einer Durchsage setzte er die damalige siebte Klasse davon in Kenntnis, dass das Kultusministerium als Ausgleich einen „Notenjoker“ für sie eingeführt habe. Die entsprechenden Urkunden könnten die Schüler im Sekretariat abholen – sie mögen sich dazu aber gesittet anstellen. Doch die Stimmung blieb nicht so locker.
Mit erkennbarem Schaudern erinnerte Arnet beispielsweise an einen Elternabend im Jahr 2006, aus den Fünft- waren inzwischen Neuntklässer geworden. Das Problem der Sitzenbleiber war inzwischen immer deutlicher geworden, aufgrund immer neuer Reformen und Reförmchen war der Unmut unter Schülern und Eltern gewachsen. „Schnittstellenlehrgang“ habe das inzwischen in Vergessenheit geratene Unwort des Abturjahrgangs 2009/11 damals geheißen.
Trotz aller Widrigkeiten aber, so Arnet, seien alle 109 angetretenen Schüler am Ziel angekommen. Ihre Situation verglich der Schulleiter mit der eines Bergsteigers, der nach dem anstrengenden Aufstieg auf dem Gipfel ausharrt, auf seinen Weg zurück-, aber auch auf die umliegenden, noch zu erklimmenden Gipfel blickt. Der letzte G9-Jahrgang aber habe kaum Zeit zu rasten, denn die ersten G8-Abiturienten stünden bereits in den Startlöchern und drohten, sie mittels einer Abkürzung gar zu überholen: Zehn Tage nach der einen Abifeier beginnen in Eckental wie in ganz Bayern schon die nächsten Abschlussprüfungen.
Schüler, Schulleiter, Lehrer und Verwaltungspersonal der Schule jedenfalls teilen die Freude über die Tatsache, dass alle Abiturienten bestanden haben – so bleiben allen die Nachholprüfungen im September erspart. 2,44 ist die Durchschnittsnote des Jahrgangs, das beste Abitur unter allen 54 männlichen und 55 weiblichen Absolventen hat mit einem Schnitt von 1,0 Kerstin Otto geschrieben.