HERSBRUCK – Die Arbeiten laufen schon, jetzt folgte der symbolische erste Spatenstich für die Wohnbebauung am Schickedanz-Areal in Hersbruck, das „Altstadt-Carré. Investor, Bürgermeister und Landrat sind sich einig: „ein großer Tag für Hersbruck“.
Wie bereits berichtet, entstehen auf der altstadtnahen Fläche entlang des Lohwegs bis Herbst 2018 zunächst 24 Eigentumswohnungen mitsamt einer Tiefgarage. Sie wird erweitert, wenn der zweite Bauabschnitt mit noch einmal 24 Eigentumswohnungen entlang der Dr.-Gustav-Schickedanz-Straße folgt. Baubeginn dort soll im kommenden Frühjahr sein.
Bauherr Walter Maisel und Bürgermeister Robert Ilg erinnerten vor Ort an die Vorgeschichte, beginnend mit dem Abriss des Kaufhauses Schickedanz 2007 über die euphorischen Pläne moderner „Schickedanz-Arkaden“, die 2009 die Arcandor-Insolvenz jäh stoppte. Bis dahin gingen die Verantwortlichen in der Stadt von einer künftigen attraktiven Einkaufsspange vom City-Park bis zum Lohweg aus, die die Attraktivität auch für die Innenstadt erhöhen hätte sollen.
Tatsächlich blieben von den schon konkreten Träumen zehn Jahre Brachfläche an zentrumsnaher Stelle. Auch beim Spatenstich gestern war noch einmal vom „Schandfleck“ in bester Lage die Rede. 2011 begann sich das Blatt zu wenden, als die Firma Maisel die ersten Grundstücksverhandlungen führte. Zum Kauf kam es aber erst im vorigen Jahr. Beide Bauabschnitte kosten voraussichtlich 15 Millionen Euro. Dafür entstehen insgesamt 51 Wohnungen von 53 bis 140 Quadratmetern, 55 Parkplätze, und als „Highlight“ (Maisel) „ein großer parkähnlicher Innenhof“.
Sein Sohn Jörg Maisel erläuterte den Bau selbst, unter anderem, dass zuerst Pfähle in den Boden gerammt werden. Besonders wichtig war ihm und seiner Firma, den „alternativen Touch“ der Bauweise herauszustellen. Zentral ist dabei die Fernwärme, die die Wohn-Carrés per Leitung von der Bürgerbräu beziehen werden. Nachhaltig seien aber auch Kalkputz statt Gips, „atmende“ Farben an den Wänden und Mineralwolle als Dämmung statt brandgefährdetem Styropor.
Auch Bürgermeister Ilg äußerte sich „froh über den starken Partner Hewa“ und lobte damit auch die Kooperation des Versorgers mit der Brauerei. Er sprach von einem „richtig guten Tag für die Stadt“ und widersprach der Kritik Einzelner, Wohnungen an dieser Stelle seien nicht der große Wurf: „Doch, ist es. Weil wir den Druck, die starke Nachfrage nach Wohnungen spüren, und zwar nicht nur von Älteren, sondern auch von jungen Familien.“
Schon Walter Maisel hatte die Misstöne im Vorfeld kurz angesprochen. Angelehnt an den Titel des Dokufilms „Wem gehört die Stadt?“, den der „Runde Tisch — Hersbrucks Zukunft mitgestalten“ am heutigen Donnerstag zeigt, meinte er: „Ich freue mich, dass wir als Firma Maisel Teil sein dürfen.“ 
Ilg ordnete die „vielen Debatten“ aus dem Vorfeld ein und verteidigte noch einmal die Vorgehensweise: „Wir haben es uns nicht leicht gemacht, sondern gut überlegt, was wir mit dieser wichtigen Fläche machen können.“ Andere Investoren hätten das Areal mit Gebäuden und Parkplätzen ganz versiegelt und noch ein Parkdeck draufgesetzt. Die Stadt habe es nun auch Maisel „nicht einfach gemacht — wir hatten auch hart geführte, interessante Gespräche“. Außerdem seien „sehr wohl Impulse von außen mit aufgenommen worden“. Ilg: „Schön wäre es, wenn diese Errungenschaften auch erkannt und gewürdigt würden.“
Landrat Armin Kroder ging auch auf dieses Thema ein, nachdem er Hersbruck zu dieser „guten Entwicklung auf einem der Filetstücke im Landkreis“ gratuliert hatte. Debatten bei derartigen Flächen seien völlig normal. „Wir wollen Kritik auch immer als Anregung sehen, noch einmal nachzudenken, damit am Ende 80 Prozent einverstanden sind“, meinte Kroder. 100 Prozent seien nie realistisch.
Der Ansatz Wohnbebauung sei zwar nicht der kreativste, so der Landrat, aber notwendig und auch mit Blick auf den Aspekt der Nachhaltigkeit vorzeigbar. Er und Ilg lobten die ruhige, bescheidene und professionelle Art Maisels.


 
     
    