EISMANNSBERG – Ein Projektentwickler will Windräder 50 Meter höher und näher am Ort Eismannsberg bauen, als in vorläufigem Plan vorgesehen. Die Bürger wollen das nicht akzeptieren. Im Stadtrat spricht man sogar schon von „Betrug“.
In Eismannsberg sind viele Bürger nicht mehr gut zu sprechen auf die Firma Wust Wind und Sonne aus Würzburg. Über deren Köpfe hinweg hat man die Pläne für zwei Windkraftanlagen verändert. Sie sollen 50 Meter höher werden, als ursprünglich vorgesehen. In einem beim Landratsamt eingegangenen Bauantrag ist eine Anlage jetzt näher an der Ortschaft Eismannsberg, als im ursprünglichen Plan vorgesehen. Außerdem sollen die neu beantragten Windräder statt 190 nun 241 Meter hoch werden. Die Stadt Altdorf will sich zwar dagegen wehren, die Chancen stehen aber denkbar schlecht.
Bebauungsplan nie fertiggstellt
Für die Windkonzentrationsfläche hatte die Stadt vor einigen Jahren einen Bebauungsplan in Auftrag gegeben, der zwar nie fertig gestellt wurde, in dem aber die Situierung zweier 190 Meter hoher Windräder eingezeichnet war. Weil parallel für das Gebiet ein Flurbereinigungsverfahren lief, ging über Jahre in Sachen Windkraft nichts voran. Als die Flurbereinigung dann vor einem Jahr endlich abgeschlossen wurde, ging man im Altdorfer Rathaus davon aus, dass die Firma Wust jetzt ihren Bauantrag für die Windräder stellen würde. Doch die ließ stattdessen ein Rechtsgutachten verfassen, aus dem hervorgeht, dass überhaupt kein Bebauungsplan für ihr Bauvorhaben nötig ist und auch die 10-H-Regelung nicht greift. Wust lässt deshalb beim Bauantrag die Stadt außen vor und wendet sich direkt ans Landratsamt.
Die dortige Baubehörde hat bereits signalisiert, dass für das Bauvorhaben Windkraftanlagen eine Privilegierung gegeben ist. Die Stadt muss sich bis Anfang Juni zu der Angelegenheit äußern.
Die Eismannsberger Stadträtin Christa Wild (CSU) erinnert daran, dass das Flurbereinigungsverfahren nur zum Abschluss gekommen ist, weil die Grundbesitzer schließlich zwei Windrädern mit einer Höhe von 190 Metern zugestimmt haben. Dass die Anlagen jetzt 50 Meter höher werden sollen und eine auch noch näher an den Ort heranrückt, als ursprünglich vorgesehen, ist für Wild ein Unding.
Fiasko für die Stadt
FW/UNA-Fraktionssprecher Thomas Dietz spricht von einem Fiasko für die Stadt. „So geht das nicht, die Firma Wust verhält sich wüst, die haben uns ausgeschmiert.“ Hier knüpfte dann auch Bürgermeister Erich Odörfer an. Es sei ja ein Kampf gewesen, die Bürger in Eismannsberg zu einem Kompromiss zu bewegen.
Allein die Grünen standen auf der Seite der Windkraft-Firma. Gewinne könne die nur noch erzielen, sagt Grünen-Stadträtin Margit Kiessling, wenn die Anlagen höher gebaut würden. Und ihr Fraktionskollege Eckart Paetzold bekannte, dass er über die Entwicklung in Sachen Windenergie bei Eismannsberg sehr froh sei.
Ursula Weser (SPD) dagegen treibt die Frage um, warum die Windkraftfirma nach Abschluss der Flurbereinigung nicht gebaut hat. Für die Mehrheit der Stadträte steht die Antwort fest: Weil das Unternehmen sich nicht mehr an den Bebauungsplanvorentwurf mit Situierung und Höhe der Anlagen halten wollte. Kurt Eckstein (CSU) spricht sogar von „Betrug“. Wust habe die Grundbesitzer auf der Hochebene bei Eismannsberg hintergangen.
Gute und böse Heuschrecken
Dass die Grünen die Firma in deren Vorgehen auch noch unterstützen, ärgert CSU-Fraktionschef Thomas Kramer: Bei den Grünen gebe es offenbar gute und böse Heuschrecken. Der Windkraftbetreiber jedenfalls bekomme jetzt das Maximum dessen, was er profitmäßig erreichen kann.
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Dass die Grünen für die Windkraft sprechen, kann Dietz nachvollziehen, „aber für uns muss doch wichtig sein, zu sehen, was die Firma mit uns abzieht.“ Unseriös sei das, ärgert sich Eckstein.
Laut wurde es dann, als Paetzold den Vorwurf erhob, dass es Kommunikationsschwierigkeiten im Rathaus gegeben habe, als die Firma den Kontakt suchte. Odörfer wies das entschieden zurück: „Sie wollen mich diffamieren.“
Zustimmung verweigert
Stefan Paulus, zuständig für die Projektentwicklung bei Wust, erläutert auf Nachfrage des Boten, dass sein Unternehmen aus Wirtschaftlichkeitsgründen jetzt 241 Meter hohe Anlagen bauen will. Weil die Einspeisevergütungen seit 2017 deutlich geringer sind, müssten Windkraftanlagen höher gebaut werden, damit man sie wirtschaftlich betreiben könne. „Größere Anlagen haben ja auch den Vorteil, dass man davon weniger braucht“, sagt Paulus und verweist darauf, dass mit den jetzt projektierten zwei Windrädern genauso viel Strom erzeugt werden könne wie bei den benachbarten vier Anlagen auf Offenhausener Gebiet. Die sind 186 Meter hoch. Dass die Situierung nun eine andere ist als im Bebauungsplanvorentwurf, erklärt Paulus mit „windtechnischen Gründen“.
Der Altdorfer Bauausschuss und der Stadtentwicklungsausschuss verweigerten das gemeindliche Einvernehmen zum Vorhaben der Firma Wust. Zustimmung gab es lediglich von den beiden Ausschussmitgliedern der Grünen, Kiessling und Paetzold.
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