Azubi-Börse in Röthenbach

55 Firmen werben um Auszubildende

Im „Info-Truck“ der Ausbildungsoffensive Bayern können Jugendliche noch heute bis 14 Uhr ihr technisches Geschick unter Beweis stellen. | Foto: Rebecca Haase2019/10/Ausbildungsplatzborse3.jpg

RÖTHENBACH — Bei der 22. Ausbildungsplatzbörse in Röthenbach wollen 55 Unternehmen Schüler für eine Ausbildung in ihren Betrieben begeistern. Erstmalig findet die Messe in der Karl-Diehl-Halle und gleichzeitig in der Aula der benachbarten Geschwister-Scholl-Mittelschule statt. Aus Kosten- und Energiespargründen ersetzt die Aula in diesem Jahr die bisher aufgestellten Zelte.

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„Auf der einen Seite haben wir einen Fachkräftemangel, aber auf der anderen Seite gibt es auch viele Jugendliche, denen der Einstieg ins Berufsleben schwer fällt“, betont Röthenbachs Bürgermeister Klaus Hacker den Sinn der Börse.

Neben Institutionen wie der Bundeswehr und der Polizei, bekannteren Unternehmen wie Obi, SpeckPumpen oder der AOK präsentieren sich auch viele kleinere oder weniger bekannte Betriebe. Einige werben schon seit vielen Jahren in Röthenbach um Auszubildende, andere Firmen sind zum ersten Mal hier – nicht zuletzt, weil sie einfach keine Jugendlichen finden, die sich für bestimmte Bereiche interessieren.

Chance für unbekannte Unternehmen

So zum Beispiel der Hochpräzisionsteilehersteller Munkert aus Altdorf, der einen Auszubildenden im Bereich der Zerspanungsmechanik sucht. „Ich glaube, das Problem ist, dass einfach keiner so genau weiß, was wir herstellen“, erklärt Juniorchef Pasquale Barone. Ähnliches bestätigt auch Albert Haußner vom Nürnberger Stahlhändler Klöckner und Co.: „Unser Unternehmen ist eigentlich groß, aber wir sind der Händler, der hinter der Industrie steht, und uns kennt oft keiner, obwohl wir zum Beispiel Teile für Audi oder die Aida-Kreuzfahrtschiffe herstellen.“ Dass sich die Schüler eher um die Stände von bekannteren Firmen tummeln, fällt bei einem Blick durch die Halle auf.

Um bei den Jugendlichen Aufmerksamkeit zu erregen und positiv in Erinnerung zu bleiben, haben sich viele Betriebe daher einiges einfallen lassen: Neben den üblichen kleinen Geschenken wie Kugelschreibern, Schlüsselbändern oder Frisbees versuchen manche, mit kleinen Aufgaben, Air-Hockey, Geschicklichkeitsspielen, einer Fotobox oder auch einer Virtual-Reality-Brille zukünftige Mitarbeiter für sich zu gewinnen.

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Großes Interesse

Das Interesse bei den Schülern ist groß. Einzeln oder in Grüppchen stehen sie um die unterschiedlichen Stände herum, stellen gezielt Fragen zu den jeweiligen Ausbildungsberufen und nehmen Broschüren und Flyer mit. Während die einen schon konkrete Vorstellungen von ihrer beruflichen Zukunft haben, nutzen andere die Börse, um sich einen Überblick über die unterschiedlichen Ausbildungsmöglichkeiten im Nürnberger Land zu verschaffen. „Ich möchte eher weniger was mit Technik, aber trotzdem etwas Handwerkliches machen“ beschreibt die 13-Jährige Arwen von der Laufer Bertlein­schule ihre Zukunftsplanung. Ihre Freundinnen Sara und Khoshee sind hier, weil sie sich über die Arbeit bei der Polizei informieren möchten.

Diese beiden Mädchen interessieren sich für eine Ausbildung bei Aldi. | Foto: Rebecca Haase2019/10/Ausbildungsplatzborse2-1.jpg


Dabei sind es vor allem die Auszubildenden der einzelnen Betriebe, die den Schülern die Scheu nehmen und sie motivieren, an die Stände heranzutreten. „Es ist schön, dass die Jugendlichen direkt Fragen können, wie wir die Ausbildung empfinden. Es ist auf jeden Fall sinnvoll, dass wir mit hierherkommen“, sagt Janine Beugler, die eine Ausbildung zur Industriemechatronikerin macht und für ihren Laufer Betrieb Ceramtec Werbung macht. Das Amberger Unternehmen Zapf Daigfuss wird vertreten von Florian Todt. Der Verfahrensmechaniker hat erst kürzlich seine Ausbildung abgeschlossen und ist zum zweiten Mal auf der Messe in Röthenbach dabei. „Man bekommt hier auch ein Feedback von den Leuten und man sieht, an was sie Interesse haben und an was nicht. Das ist auch gut für das Unternehmen“, beschreibt Todt seinen Eindruck.

Die Börse kommt bei den Firmen und den Schülern gleichermaßen gut an. Auch Bürgermeister Hacker zeigt sich stolz, denn mit 55 Betrieben auf einer Ausstellungsfläche von rund 1000 Quadratmetern ist sie die größte im Landkreis – und das, obwohl die Stadt in diesem Jahr zum ersten Mal Standgebühren von den Unternehmen verlangt. Das Geld sei aber in jedem Fall sinnvoll investiert, betont Armin Kroder in diesem Zusammenhang. 

Rebecca Haase

Heute, 17. Oktober, findet die Ausbildungsplatzbörse noch einmal von 9 bis 14 Uhr in der Karl-Diehl-Halle und der Aula der Geschwister-Scholl-Mittelschule statt.

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