ALTDORF – Drei Dudelsäcke, Akkordeon, Bratsche, Gitarre, Ukulele, Kontrabass, Klarinette und eine Ferkeltuba – das sind nur einige der 15 Instrumente, die Samstagabend auf der Bühne des alten Brauhauses in Altdorf für das musikalische Programm „Bier gewinnt!“ zum Einsatz kommen.
Die routinierten Profis des „Antistadl“, Christoph Lambertz, David Saam und Andreas Richter, haben aber nicht nur ein beachtliches Repertoire an Instrumenten aufgefahren für ihr Programm rund ums zweitliebste Getränk der Deutschen (Kaffee belegt Platz eins, wie man später erfährt).
Der musikalische Galopp durch die Geschichte des Gerstengebräus lässt keine Station aus: Die alten Babylonier, die Varusschlacht im Teutoburger Wald oder finnische National-Epen gehören ebenso dazu wie ausführliche Exkurse zu Liebe, Religion, Reinheitsgebot, Rausch und Katzenjammer. Kurt Tucholski wird zitiert, gemeinsam mit dem Publikum ein Kanon gesungen, auch Kerwa-Schlager oder der Paul-Kuhn-Klassiker „Es gibt kein Bier auf Hawaii“ dürfen nicht fehlen.
Als performatives Highlight trägt das Trio unter spektakulärem Körpereinsatz eine Salvator Polka (im Volksmund: Schädlwehpolka) vor. Nebenbei erfahren die Zuhörer tatsächlich viele interessante Dinge zum Gerstensaft. Zum Beispiel, dass das Würzburger Hofbräu vor dem ersten Weltkrieg die größte Exportbierbrauerei Deutschlands war, deren Bier sogar ein eigener Broadway-Schlager gewidmet wurde.
Wenn nicht wir, wer dann?
Wie kamen die Drei auf die Idee, über Bier zu singen? „Das 500-jährige Jubiläum des Reinheitsgebots war der Aufhänger. Da dachten wir uns: wenn nicht wir, wer dann“, so Andreas Richter. „Wir spielen ja auch in anderen Gruppen und da suchen wir sehr gerne Stücke, die vielleicht nicht jeder kennt und die außergewöhnlich sind. Vorab recherchieren wir Geschichten, die zum Thema passen – Spezielles, Individuelles und Traditionelles. In diesem Fall zum Bier.“
An diesem Abend passt alles perfekt zusammen: Das alte Brauhaus mit seinem urigen Charme. Die eigens aufgestellten Bierzeltgarnituren, an denen es sich die Gäste mit frisch gezapften Krügen, Schmalzbrot und Obazda gemütlich machen. Das musikalische Programm. Und nicht zuletzt das Publikum, das die Darbietungen der drei Vollblutmusiker sichtlich zu schätzen weiß.
Die Stimmung steigt von Lied zu Lied, und obwohl noch ein paar Plätze frei geblieben sind, fühlt man sich aufgehoben wie im besten Kerwa-Geschunkel. Der Applaus ebbt lange nicht ab und noch die dritte Zugabe wird ausgiebig beklatscht.Als nächstes sind Lambertz, Saam und Richter mit „Bier gewinnt!“ in Ansbach bei den Kammerspielen zu Gast (27.10.). Es folgen Termine in Weismain (28.10.), Forchheim (29.10.) und Nürnberg bei Gutmann am Dutzendteich (6.11.).
Weitere Infos gibt es auf www.antistadl.de. Mehr zu den kommenden Veranstaltungen im alten Brauhaus gibt es auf der öffentlichen Facebook-Seite des Brauhaus Altdorf e.V.