Laufer Literaturtage: Joachim Friedrich

Lieber Krimi-Autor als Professor

Anfangs fast schüchtern vor so viel Publikum: Joachim Friedrich
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LAUF — Viel Zeit für seine Antworten auf viele kluge Kinderfragen nahm sich der Autor Joachim Friedrich. Er las für Kinder im Rahmen der Literaturtage Lauf in der Stadtbücherei aus seinem neuesten Band „Der Spion im Blümchenkleid“ seiner Reihe „4½ Freunde“.

Der erfahrene Autor ist begeistert von so vielen Kindern bei seiner Lesung. So gut organisierte und besuchte Kinderlesungen seien nicht selbstverständlich, lobt Friedrich die Büchereileitung und steht dabei fast schüchtern am Mikrofon.

Seit er mit etwa 35 Jahren das Buch „Momo“ von Michael Ende in die Hände bekommen habe, fand er seinen bisherigen Berufsweg als Professor und Unternehmensberater langweilig und begann, selbst Geschichten für Kinder zu verfassen. „Als Kinder haben wir eine Bande gegründet und wollten Banken überfallen und Einbrecher stellen. Leider haben uns zu Hause keine Diebe besucht.“ So sei er auf die Ideen für seine „4 ½ Freunde“ gekommen. „Ich wollte ganz normale Kinder, keine Helden, für meine Geschichten.“ Er sei sich aber zu Anfang nicht sicher gewesen, ob das den Kindern auch gefällt. Tat es aber: mittlerweile ist sein 19. Band dieser Reihe erschienen, aus dem er später liest.

Die vier Kinder Kalle (Chef der Detektivbande), Hundeführer Friedhelm, die Zwillinge Radieschen und Steffi und der gar nicht schöne kleine Hund Tausendschön lösen gemeinsam Kriminalfälle. Dabei stellen sie sich oft ein bisschen dusselig an und geraten in seltsame Situationen.

Zunächst liest Joachim Friedrich aus dem Band „4 ½ Freunde und das Krokodil im Internet“ vor. Großspurig hat Chef Kalle ein „Detektivbüro“ gegründet und Computerfreak Steffi eine Internetseite über sie ins Netz gestellt. Prompt bekommen sie eine anonyme E-Mail: Ihre Musiklehrerin Frau Rotkehl soll als Mitglied einer Tierschieberbande unter anderem Krokodile über das Internet verkaufen. Für Kalle ist da wie immer „… etwas dran an der Sache“ und so stellen sie Frau Rotkehl im Supermarkt nach.

Kauft sie etwa vermehrt Tierfutter ein? Warum reicht ihr die Verkäuferin ein so großes Wurstpaket über die Theke? Dieses erspäht allerdings der kleine Hund Tausendschön und saust in Windeseile durch den ganzen Supermarkt, um es Frau Rotkehl aus der Hand zu reißen. Das gibt eine Menge Ärger für die 4 ½ Freunde! Bei den komischen Situationen und den coolen Sprüchen der Romanfiguren lachen die Kinder im Publikum besonders.

Viele Kinderfragen

In der langen Fragerunde gibt sich Friedrich viel Mühe, die Fragen ehrlich und verständlich zu beantworten. Welches war sein erstes Buch? Das war „Tillys Traumschloss“, das es aber nicht mehr zu kaufen gäbe und das er heute auch ein bisschen anders schreiben würde. „Warum schreibst du es dann nicht einfach noch einmal?“, will ein Junge wissen. Ob er jetzt auch an einem Buch schreibe und wie das heißen wird, ein anderes Kind. Ja, er schreibe an einem Buch für junge Erwachsene. „Aber wie das heißen wird, weiß ich noch nicht.“ Dann erklärt er, dass der Titel und alles andere, was zum Buch außen gehört, vom Verlag gemacht wird und er eigentlich nur Geschichtenverkäufer sei.

„Wie viele Bücher hast du schon geschrieben?“ Bei der Antwort: „So etwa 70“ rutscht einem Kind ein spontanes „Oh leck“ heraus. Ob er noch mehr 4½-Freunde-Bücher schreiben werde? Ja, das werde er, hören die Kinder zufrieden. Als Friedrich fast nebenbei erwähnt, dass die Geschichten gerade von ZDF und Kinderkanal verfilmt und in 26 Folgen 2014 ausgestrahlt werden, sind sie fasziniert: „Cool!“ Er sei natürlich stolz darauf. „Aber ein wenig Angst habe ich, dass die Kinder vielleicht weniger in den Büchern lesen. In denen steht aber mehr drin, als in den 25 Minuten der Fernsehfolgen erzählt werden kann.“

Um gefälschte Designerklamotten geht es in seinem neuesten Buch, aus dem er wieder das erste Kapitel liest. Die 4½ Freunde sind auf einem Markt unterwegs und entdecken auffällig günstige schicke Kleidung. Kalle macht sich wie immer unbekümmert auf Beweissuche, bis er dem unsympathischen Verkäufer und seinem finsteren Kumpan in die Quere kommt und sich nur durch den völlig überflüssigen Kauf eines geblümten Mädchenkleides aus der brenzligen Situation retten kann. Was ihm süffisante Kommentare seiner Freunde einbringt.

„Wie geht denn die Geschichte aus?“, will ein Kind wissen. Hier muss der Kinderkrimiautor in sich gehen und schmunzeln. Als Mitglied einer Gruppe von Krimiautoren habe auch er geschworen, niemals die Lösung eines Falls zu verraten. Das will er auch diesmal nicht tun.

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