Ungar Kornel Zambo stellt im Hirtenmuseum aus

Ein Künstler mit Humor

Ungar Kornel Zambo ist in seinem Heimatland ein gefeierter Künstler. Foto: M. Strauß2014/06/5_2_3_2_20140607_ZAMBO.jpg

HERSBRUCK – Die Welt ist voller Heuchler, Sünder und Narren. Man findet sie überall, meint Kornel Zambo. Er nimmt es mit Humor, indem er sie mit viel Ironie in seine frechen Ölbilder integriert. Der ungarische Maler ist ein Star in seinem Heimatland, stellt sonst in Metropolen wie Montreal, Wien oder Berlin aus. Zu diesen auserwählten Städten darf sich nun auch Hersbruck zählen. Im Deutschen Hirtenmuseum zeigt der 77-Jährige ab Sonntag seine Schau „Himmel, Hölle, Erde“.

„So kleine Ausstellungen mache ich schon lange nicht mehr“, sagte der Künstler knapp, als ihn der gebürtige Ungar Janos Drevenka im Namen des Hirtenmuseums um eine Ausstellung bat. Wenig später saßen Doris Holzapfel vom Hirtenmuseum, Janos Drevenka, Kornel Zambo und dessen Frau in einem Auto samt Anhänger und 57 Gemälden auf dem Weg ins 700 Kilometer entfernte Hersbruck.

Der Künstler war der freundlichen Bitte der Deutschen doch noch nachgekommen. Ausnahmsweise. Und er bereut es nicht – im Gegenteil: „Ich bin begeistert von Hersbruck“, sagt der 77-jährige Maler und schwärmt von der „schönen Altstadt“ und der „tollen Atmosphäre“ im Hirtenmuseum. Dort hängen nun bis 27. Juli seine feinsinnigen, ironischen Ölarbeiten: Von einem Baum aus blicken zum Beispiel ein paar Affen abschätzig auf die „dumme Menschheit“ herab. In einem anderen Bild sind ein paar feine Herren beim Bankett nur obenrum adrett gekleidet, unten fehlen allen die Hosen, nach dem Motto: „Oben hui, unten pfui“.

Auch das Thema Glaube ist Kornel Zambo wichtig, denn „ohne Glaube geht es nicht“, sagt er und zeigt ein Gemälde, auf dem ein Mönch versucht, mit gehobenem Zeigefinger ein paar desinteressierten Prostituierten Nachhilfe in Religion zu geben. Sündige Heuchler, die die Menschen nun mal wären, drehen sich wie in einem „Sündenkarussell“ im Kreis: Hinten laufen die Teufel in die Kirche hinein, vorne heraus kommen putzige Engelchen, die kurz darauf wieder teuflische Züge annehmen, um dann wieder in die Kirche zu laufen.

Ein Bild weiter hat sich ein kleiner Gartenzwerg auf eine hohe Säule neben die ganz Großen gestellt. Kornel Zambo will damit zeigen, wie viele Menschen ganz oben in der Hierarchie angekommen und doch fehl am Platz sind. Neben all den witzigen Malereien, die fast wie Karikaturen die Menschheit auf die Schippe nehmen, erinnert Kornel Zambo aber auch immer wieder daran, wie ernst es ihm ist. Nämlich dann, wenn Kommunismus, Krieg und der Zerfall der Sowjetunion sich in die Bilder schleichen.

Bei einem General, der auf einem Müllhaufen steht und auf die Trümmer von Kunst, Religion und Architektur herabblickt, vergeht dem Betrachter das Lachen. Aber nicht lange, denn schon im nächsten Eck schnarcht der faule Neureiche im Sessel – samt Krone, Fernbedienung und nur einem einzigen Zahn im Mund. Zambo macht auch vor seiner eigenen Zunft nicht Halt: Sturzbetrunken und rauchend warten drei ältere Künstler auf die Muse.

Immer wieder taucht in den Ölgemälden ein altes Paar Schuhe auf. „Fußbekleidung erzählt viel über das Leben eines Menschen“, erklärt Kornel Zambo, der sich selbst als Philosoph bezeichnet. „Schuhe begleiten uns, mit ihnen kommen wir voran.“ Deshalb hängt auch ein Paar alter Latschen von der Decke des Hirtenmuseums – und daneben nochmal in Öl.

„Himmel, Hölle, Erde“ wird am Sonntag um 17 Uhr eröffnet. Kornel Zambo ist selbst anwesend und gibt mit etwas Glück die ein oder andere Anekdote zu seinen Bildern preis. Mitgebracht hat er auch Sándor Benkó, der mit seiner in Ungarn bekannten „Benkó Dixieland Band“ spielt.

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