ALTDORF – Das Interesse ist ein gemeinsames: Der Platz vor der Magdalenenkirche auf dem Friedhof in Altdorf ist im Besitz der evangelischen Kirchengemeinde, das dort 1966 errichtete Ehrenmal hingegen gehört der Stadt. Kirchengemeinde und Stadtverwaltung wünschen sich eine Umgestaltung dieses Areals im Sinne einer zeitgemäßen Erinnerungs- und Gedenkkultur. Gleichzeitig soll die Aufenthaltsqualität des Platzes erhöht werden. Nach einem Beschluss des Altdorfer Stadtrates sind hierfür im Haushalt 2024 Mittel in Höhe von 15.000 Euro eingestellt worden.
Hochkarätige Arbeiten
Insgesamt sechs Arbeiten wurden im Rahmen des Wettbewerbs von Künstlerinnen und Künstlern eingereicht. Allesamt hochkarätig, so das einhellige Urteil der Jury aus Vertretern der katholischen und evangelischen Kirchengemeinde, der Stadtratsfraktionen sowie der Stadtverwaltung.
Den Zuschlag bekam am Ende der Bildhauer Thomas Reuter, der für den ersten Platz im Wettbewerb ein Preisgeld in Höhe von 1500 Euro erhält. Der Würzburger zeichnet bereits für die künstlerische Kommentierung des Kriegerdenkmals vor der Altdorfer Laurentiuskirche verantwortlich.
„Der gebrochene Baum“
Welche Bilder bleiben von Krieg, Gewalt und Terror im Gedächtnis? Diese Frage hatte sich Reuter im Schaffensprozess gestellt: „Es war mir wichtig, ein Bild zu finden, das das Leben mit einbringt und gleichzeitig eine gute Antwort auf das vorhandene Denkmal bietet.“ Für den Bildhauer ist es der gebrochene Baum.
Neben dem Ehrenmal vor der Magdalenenkirche wird nun, voraussichtlich bis Ende dieses Jahres, eine rund sieben Meter hohe, filigrane Metallskulptur in weiß errichtet, die einen aufwärtsgerichteten Baumstamm darstellt, vor dem ein gewaltsam abgebrochener Ast liegt. Im Boden soll als Mosaik ein Satz eingelassen werden: „Allen gewidmet, denen Gewalt geschieht.“