Release-Konzert

Bea Weber wirbt bei ihrem Konzert in Altdorf für eine offene Heimat

Bea Webers Auftritt im Altdorfer Brauhaus war gut besucht.
Bea Webers Auftritt im Altdorfer Brauhaus war gut besucht. | Foto: Harald Lippert2025/01/0b3d89b8bbb430ec04fa24d7d0325cdff7dacba3_max1024x.jpg

ALTDORF – Du singst doch sicher nur Liebeslieder, oder? Das sei sie mal gefragt worden. Als könne man als Frau über nichts anderes singen wollen. Oder können. Diese Anekdote erzählt die Singer-Songwriterin Bea Weber aus Ludersheim süffisant lächelnd bei ihrem Konzert im sehr gut gefüllten Brauhaus Altdorf.

Unter dem Gewölbe singt Bea Weber bei Weitem nicht nur über Liebe, sondern sehr persönlich über all die verschiedenen Dinge, die sie erlebt. Sie singt von der idyllischen Kindheit auf dem Land, Übernachtungen bei Oma und Tante, von ihrem wechselhaften Lebensweg, der sie zu dem Menschen gemacht hat, der sie jetzt ist, und auch von den grundlegenden Fragen im Leben: Was ist einem wichtig, was macht man, was lässt man bleiben? Natürlich singt sie auch von sommerlichen Radtouren mit ihrem Mann und somit über ihre große Liebe. Die Themen ihrer folkig-poppigen Songs beschäftigen im Grunde alle und werden auch von anderen Kollegen der Liedermacherzunft bearbeitet. Allerdings ist Bea Weber eine der wenigen, vielleicht sogar die einzige Singer-Songwriterin, die auf Fränkisch singt. Diese Entscheidung hat sie erst vor wenigen Jahren getroffen, im Brauhaus stellte sie nun ihr erstes Album auf Fränkisch vor: Mei‘ Lieblingsdooch.

Fränkisch auf Country-Beat

„Es kommt meistens anders. Und ned so, wäi mer denggd. Des Leem is hald a scheene, bunte Tänzerin. Sie had uns verzauberd, räichd nach Moos und Budzlkäi. In der Stuhm drin dampft a Kanner Hagebuddndee“, singt sie im Refrain von „Die scheene bunte Tänzerin“ über einen federnden Country-Beat. Der Song ist wie eine Kurzgeschichte und auch einer von vielen Momenten, in denen ihre Band glänzen darf. Bea Weber wird begleitet von Manfred Christl Farnbach (E-Gitarre, Klavier), Wolfgang Völkl (Kontrabass), Wolfgang März (Schlagzeug) und Tom Wende (Akustikgitarre).

Politische Botschaft

Weber wird an diesem Abend auch politisch. In „Kupf, Herz und Bauch“ singt sie etwa: „Was hält uns nu zamm in dene kaltherzigen Zeiten? Völlig ungeniert und greizagwer wird mit jedem mitmarschiert. Und die Fremden, die kanner will, dreim’s zurück ins Mittelmeer.“ Weber singt viel über Heimat, über eine offene Heimat, die mitnehmen und auffangen will, statt zurückschicken. Schließlich, berichtet sie aus ihrem Beruf im Wichernhaus, arbeiten dort immer mehr Menschen mit Migrationserfahrung, es gehe gar nicht mehr ohne sie. Sie betont sie, dass sie auf viele Fragen auch keine Antworten hat, dass ihr oft nichts hilft als eine Hand aufs Herz zu legen und eine auf den Bauch, und durchzuatmen. „Mit Kupf, Herz und Bauch haut des doch hie“, ist Bea Webers Hoffnung.

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