HERSBRUCK/NÜRNBERG – Gecovert wurde bei „Yucca“ noch nie, „deshalb sind wir auch so schlechte Lagerfeuer-Gitarristen“, sagen die Jungs der früheren Hersbrucker Band. Christian Mertel, Matthias Scharrer, Peter Graf, Daniel Hönig und Jens Würdemann proben mittlerweile in Nürnberg und schreiben schon immer lieber ihre eigenen Songs. Elf neue kommen jetzt dazu: Am Freitag, 13. Juni, erscheint das neue Album „Seasons“, das am 27. Juni bei einer Release-Party im Nürnberger Hirsch vorgestellt wird. Die HZ traf drei der fünf Jungs zum Interview.
Seit 2012 ist es ruhig um euch geworden, was habt ihr in der Zwischenzeit gemacht?
Christian: Wir waren viel im Ausland unterwegs, haben mal richtig durchgeatmet und uns dann wieder im Proberaum getroffen. Die Entstehung des Albums hat deshalb auch viel länger gedauert als sonst. Das Album heißt unter anderem auch „Seasons“, weil es sich über mehrere Jahreszeiten hinweg entwickelt hat.
Matthias: Was nicht weniger anstrengend ist! Aber dafür haben wir an der neuen Platte noch viel mehr selbst gemacht, als bisher. Mit „Close“ ist auch ein ruhiger Song dabei, das ist für uns eine Premiere. Neu ist auch, dass unser Mann am Keyboard, Peter, in enger Zusammenarbeit mit Oliver Zülch vieles selbst aufgenommen und produziert hat. Gemischt wurde dann von Oliver Zülch, der auch mit den Ärzten, den Sportfreunden Stiller und The Notwist zusammenarbeitet. Er hat wie immer einen großartigen Job gemacht. Aber vor allem Peter muss man echt mal loben.
Peter: Jetzt reicht s aber mal wieder (lacht).
Ihr seid mittlerweile beruflich alle ziemlich eingespannt. Wie passen da noch regelmäßige Proben dazwischen?
Matthias: Das war früher tatsächlich etwas einfacher. Bis auf Dani, der gerade sein Referendariat in Pfaffenhofen macht, wohnen wir aber glücklicherweise alle in Nürnberg. Wir treffen uns meistens am Wochenende. Außerdem ist die Musik ja immer noch ein Hobby von uns, da nimmt man sich die Zeit gern.
Habt ihr schon mal darüber nachgedacht, wie es wäre, mit Yucca euer Geld zu verdienen?
Christian: Eigentlich nicht. Solange wir die Musik nur als Hobby betreiben, müssen wir uns keine Gedanken darüber machen, ob unsere Songs Mainstream genug sind.
Peter: Wir können einfach machen, worauf wir Lust haben.
Christian: Bands, die ihr Geld mit der Musik verdienen, stehen immer unter Druck. Wenn die erste Platte ein Erfolg ist, es bei der zweiten wieder bergab geht, kommt nach der dritten oft die Auflösung der Band. Diesen Druck haben wir zum Glück nicht. Außerdem redet uns unser Label adp-Records nicht beim Songwriting rein und wir können unsere Ideen umsetzen.
Im Herbst geht s wieder auf Tour. Wo seid ihr unterwegs?
Christian: Quer durch Deutschland. Unter anderem Leipzig, Dresden, Mainz, Berlin. In Nürnberg versuchen wir nur ein- bis zweimal im Jahr zu spielen, sonst wird es für die Leute auch irgendwann langweilig. Aber großartig ist das natürlich schon, so ein Heimspiel vor vollem Haus.
Matthias: Ich glaube, am schwersten ist es, die Clubs in Berlin voll zu kriegen. Berlin hat so ein riesiges Musikangebot und ist deshalb echt ein schweres Pflaster.
Was macht ein gutes Publikum aus?
Christian: Natürlich gibt s überall die „Musikpolizei“, diese Leute, die mit verschränkten Armen im Publikum stehen und nur darauf warten, dass wir einen Fehler machen. Aber die muss man einfach ignorieren. Am liebsten sind uns natürlich die, die offen sind und auch Lust auf unsere Musik haben.
Matthias: In Sachsen haben wir mal ein Konzert gespielt, da waren lauter Punks im Publikum. Wir dachten, die werfen uns jetzt von der Bühne. Doch dann hatten die plötzlich total Spaß. Das war echt super.
Seit euer Drummer Jens 2006 zu euch gekommen ist, spielt ihr in der gleichen Besetzung. Gibt s da auch mal Ärger?
Christian: Klar! „Bandkloppe“ nennen wir das. Aber wir kennen uns schon viel zu lange, als dass das mal richtig eskalieren würde.
Matthias: Das ist wie in einer Beziehung (lacht). Ich sehe Chris schon am Gesichtsausdruck an, wenn ihm irgendwas nicht passt.
Die erste Single aus dem neuen Album heißt „Roadrunner“. Was beschäftigt euch in euren Songs und gibt es Themen, die immer gehen?
Peter: Liebe geht immer. Aber das Thema machen wir eigentlich nicht (lacht).
Christian: Wir schauen eher zurück auf so ganz alltägliche Dinge und Erlebnisse. Und in der Regel entsteht auch zuerst die Melodie und dann der Text.
Gab es eine Zeit, in der ihr auch Covermusik gemacht habt?
Matthias: Nein, eigentlich nie. Mit zwölf oder 13 haben wir angefangen, unsere eigenen Songs zu schreiben. Deshalb sind wir auch ganz schlechte Lagerfeuer-Gitarristen, wir haben schlicht kein Repertoire (lacht).
Christian: Aber dafür lieben uns die Musikläden! Jeder, der dort eine Gitarre ausprobiert, spielt „Stairway to Heaven“, wir eben unsere eigenen Songs.
Sich eine richtig gute neue Melodie einfallen zu lassen, ist aber gar nicht so einfach, oder?
Matthias: Doch, eigentlich schon (lacht).
Christian: Wir machen das ja schon, seitdem wir 13 sind. Aber klar, viel landet natürlich auch wieder im Müll.
Matthias: Genau, uns fällt nämlich viel ein, aber viel ist eben auch Mist. Es ist aber auch schon passiert, dass wir alte Songs wieder ausgegraben haben und uns dachten: Ach so schlecht ist das doch gar nicht. Vielleicht machen wir daraus irgendwann noch was.
Christian: Vielleicht ja das Album „ Seasons 2“ (lacht).
Wir freuen uns drauf!
Karten für die Release-Party im Nürnberger „Hirsch“ am Freitag, 27. Juni, um 19 Uhr gibt es im Ticketshop der HZ (Tel. 09151/7307-0), beim Concertbüro Franken und bei www.eventim.de. Mit dabei sind auch die beiden Nürnberger Bands „Me and Reas“ und „Ladia“. Außerdem gibt s eine Gartensause mit Grill sowie den DJs Jens R. & Katha und eine Aftershowparty mit DJ Oalex Lahl und David Pohdi. Tickets gibt‘s im Vorverkauf ab zwölf Euro.